18 Oktober 2005

Tonglen: 24-7

Um Tonglen geht es in der nachfolgenden Passage. Tonglen ist eine alte Technik, die von ungeheurer Aktualität und Dichte ist. Ausführlich berichtet beispielsweise Pema Chödrön von ihr. Dabei ist nicht daran gedacht, sich irgendwann hinzusetzen und sich darüber Gedanken zu machen, Tonglen in der dann eingeplanten Zeit zu praktizieren. Tonglen zu praktizieren - nimmt man es ernst - heißt: vierundzwanzig Stunden, jeden Tag der Woche.

>>Tonglen dreht manche modernen esoterischen Wunschmärchen einfach um. Es ist eine Methode, die vor ungefähr 900 Jahren - vielleicht schon früher - entwickelt und durch Atisha, einen tibetischen Meister, bekannt wurde. Das Wort bedeutet einfach "austauschen". In manchen New-Age- oder Esoterik-Kursen oder auch Psychologie-Seminaren lernt man: Wie schütze ich mich vor schlechter Energie oder schlechten Gefühlen oder wie lasse ich Licht in mich rein und blase das Dunkle raus und solche Dinge. Tonglen ist das glatte Gegenteil. Ich nehme, was auch immer mir begegnet an unangenehmem Gefühl oder Erfahrung in mich rein, und was in mir ist an Freude und Stille und schönen Dingen, atme ich aus. Wobei ganz wichtig ist: "Beginne die Übung mit dir selbst!" Das heisst, dass ich zunächst einmal, wenn in mir irgendein unangenehmes, dunkles Gefühl ist, nicht versuche, dieses loszuwerden, sondern es reinzulassen und zu mir selber hin Freude und Friedlichkeit auszuatmen. Wenn's mit mir geht in einer Situation, dann kann ich als Nächstes die Leute um mich rum mitnehmen, und dann mehr und mehr und mehr … Das ist Tonglen, ein schönes Werkzeug.<<

Pyar Troll in einem Interview mit Charlotte van Stuijvenberg (Lichtwelle, Hinterkappelen CH). Das vollständige Interview ist hier nachzulesen:

http://www.lichtwelle.ch/archiv/texte/aug05-interview-pyar-troll.html