14 Oktober 2006

06 Oktober 2006

So-Sein der Dinge

Das ist ein Prozess, in dem immer wieder das Reale vom Unrealen, Wirklichkeit vom Traum unterschieden wird. Immer wieder von neuem zu sehen, was ist und was ist nicht. Gefühle, Umstände, alles, was erscheint und wieder vergeht, ist einfach, was es ist: ein Gefühl, ein Gedanke, ein Umstand, eine Erfahrung, ein Phänomen, ein Geschehen, eine Handlung - und sonst nichts. Das ist das So-Sein der Dinge, wie Buddha es nannte.

Pyar Troll (*1960)
in : Reise ins Nichts. Geschichte eines Erwachens. Bielefeld 2001

05 Oktober 2006

Unendliche Liebe und Barmherzigkeit

Was wir heute brauchen, ist die helle Sonne dieser Intelligenz, verbunden mit dem Herzen Buddhas, dem wundervollen Herzen, erfüllt von unendlicher Liebe und Barmherzigkeit. Eine solche Verbindung würde die erhabenste Philosophie hervorbringen, in der sich Wissenschaft und Religion begegnen und die Hände reichen, und Dichtung und Philosophie zu Freunden werden. Dies wird die Religion der Zukunft sein, und wenn wir sie errichten können, wird sie dauern für alle Zeiten und für alle Völker. Kein anderer Weg ist für die moderne Wissenschaft gangbar, und sie hat ihn schon beinahe betreten.

Swami Vivekananda (1863 - 1902)

04 Oktober 2006

Einheit hinter der Vielheit

Die Einheit, die ich hinter der Vielheit verehre, ist keine langweilige, keine graue, gedankliche, theoretische Einheit. Sie ist ja das Leben selbst, voll Spiel, voll Schmerz, voll Gelächter. Sie ist dargestellt worden im Tanz des Gottes Shiva, der die Welt in Scherben tanzt, und in vielen anderen Bildern, sie weigert sich keiner Darstellung, keinem Gleichnis. Du kannst jederzeit in sie eintreten, sie gehört dir in jedem Augenblick, wo du keine Zeit, keinen Raum, kein Wissen, kein Nichtwissen kennst, wo du aus der Konvention heraustrittst, wo du in Liebe und Hingabe allen Göttern, allen Menschen, allen Welten, allen Zeitaltern angehörst.

Hermann Hesse (1877-1962)

03 Oktober 2006

Göttliche Einheit

Ich glaube an nichts in der Welt so tief, keine andere Vorstellung ist mir so heilig wie die Einheit, die Vorstellung, dass das Ganze der Welt eine göttliche Einheit ist und dass alles Leiden, alles Böse nur darin besteht, dass wir einzelne uns nicht mehr als unlösbare Teile des Ganzen empfinden, dass das Ich sich zu wichtig nimmt.

Hermann Hesse (1877-1962)

02 Oktober 2006

Wenigstens einmal am Tag

Man sollte
wenigstens einmal am Tag
ein kleines Lied hören,
ein gutes Gedicht lesen,
ein schönes Bild betrachten und
- wenn möglich -
ein paar vernünftige Worte sagen.

Johann Wolfang von Goethe (1749 - 1832)

01 Oktober 2006

Schöpfer im Menschen

Der Schöpfer im Menschen ist das eigene Selbst, dessen letzte, von seinem eigenen Mittelpunkt entfernteste Manifestation das kleine "Ich", das persönliche "Ichbewusstsein" ist. Das persönliche "Ich" in ihm ist das durch die Materie - im Körper - widergespiegelte Bild Gottes. Wenn der Mensch also aus dem Fernsein in die Identität mit Gott zurückgelangen will, muss er mit seinem Bewusstsein denselben Weg einschlagen: er muss sein Bewusstsein, von seinem persönlichen "Ich" ausgehend, immer tiefer und tiefer in sich zurückziehen, und sich zu seinem wahren Selbst, zu seinem Schöpfer, hinwenden, bis er sich in Ihm bewusst erkennt.

Elisabeth Haich (1897-1994)