27 September 2009

Gegenwart und mehr

Die wichtigste Stunde
ist immer die Gegenwart,
der bedeutendste Mensch
ist der,
der dir gerade gegenüber sitzt,
das notwendigste Werk
ist stets die Liebe.

Meister Eckhart (1260-1327)


P.S. Nächstes Posting am 2. Oktober...

26 September 2009

Hebt die Schätze

Ihr tätet gut daran, Menschen des Nicht-Handelns zu werden. Unablässig seid ihr mit irgend etwas beschäftigt. Ihr gebt vor, die Wahrheit zu suchen, euch in der Meditation zu üben, und legt eure Auffassungen über die Buddhalehre dar. Dieses ganze Treiben ist nur hinter leeren Worten her sein und ist völlig sinnlos.
Unmittelbar nachdem mir mein Lehrer sagte: "In deiner eignen Schatzkammer ist alles in seiner ganzen Vollkommenheit enthalten. Du solltest besser davon Gebrauch machen als vergeblich irgendwo sonst danach zu suchen", habe ich das ganze Suchen eingestellt.

Hebt die Schätze, die in euch verborgen liegen und - was kann es Besseres geben - macht von ihnen Gebrauch!

Hui Hai (720-814)

25 September 2009

Gegenwart

Denke nicht an die Vergangenheit, denn sie ist vorüber. So wird die Vergangenheit abgeschnitten, und man ist frei davon.

Die Zukunft ist noch nicht eingetroffen. Richte nicht deine Erwartungen und Hoffnungen darauf. So wird die Zukunft abgeschnitten und man ist frei davon.

Die Gegenwart ist im Hier und Jetzt zu finden. Achte nur darauf, frei von Vorstellungen zu sein und den Geist von Zuneigung und Abneigung leer zu halten. Durch das Freisein von Vorstellungen wird die Gegenwart abgeschnitten, und man ist frei davon.

Hui Hai (720-814)

24 September 2009

Niemand ist eine Insel

Niemand ist eine Insel,
in sich selbst vollständig;
jeder Mensch ist
ein Stück des Kontinentes,
ein Teil des Festlands.
Wenn ein Lehmkloß in das Meer fortgespült wird,
so ist Europa weniger,
gerade so als ob es ein Vorgebirge wäre,
als ob es das Landgut deines Freundes wäre
oder dein eigenes.
Jedes Menschen Tod
ist mein Verlust,
denn mich betrifft die Menschheit;
und darum verlange nie zu wissen,
wem die Stunde schlägt;
es gilt dir selbst.

John Donne (1572 - 1631)

23 September 2009

Hildegard von Bingen: VISION

VISION - Aus dem Leben der Hildegard von Bingen“ ist das Porträt einer der faszinierendsten Frauengestalten des Mittelalters – der Äbtissin, Visionärin, Naturheilkundlerin und Komponistin Hildegard von Bingen.

Seit ihrem achten Lebensjahr wächst die aus adliger Familie stammende Hildegard im Benediktinerkloster Disibodenberg auf. Im Kloster – ein Ort des Schweigens, des Gebets und des Gehorsams - hält der strenge Abt Kuno das Zepter fest in der Hand und übergibt Hildegard an ihre Mentorin Jutta von Sponheim. Diese fördert nicht nur Hildegards musikalische Begabung, sondern gibt ihr auch über Jahre das eigene Wissen
weiter. Ihre immer wieder in den Alltag einbrechenden religiösen Visionen behält Hildegard lange für sich, aus Sorge, man würde ihr nicht glauben. Nach dem Tod ihrer Mentorin ermutigt der Benediktinermönch Volmar sie zur Veröffentlichung ihrer Visionen und Hildegard erhält dazu schließlich die Erlaubnis der Kirche. In ihrem Kampf um ihren eigenen Weg innerhalb der Glaubensgesellschaft, gründet Hildegard von Bingen allen Widerständen zum Trotz im Jahr 1150 das Frauenkloster Rupertsberg in der Nähe von Bingen am Rhein. Sie wirkt als Äbtissin und Heilkundige, sie komponiert und schreibt ihre bis heute berühmten Bücher nieder. Mit ihrem Erfolg und ihrer Strahlkraft löst Hildegard heftigenWiderstand in der Kirche aus und gerät selbst in eine tiefe, beinahe tödliche Krise, als ihre geliebte Schülerin Richardis von Stade in ein weit entferntes Kloster berufen wird und sie verlässt. Aber Hildegard ist eine Kämpferin, die weiß, dass ihr Werk noch nicht vollendet ist - und längst reicht ihr Ruf weit über die Klostermauern hinaus. (Aus den Informationen des Filmverleihs).

Darsteller: Barbara Sukowa, Heino Ferch, Hannah Herzsprung, Alexander Held,
Lena Stolze, Sunnyi Melles, Paula Kalenberg u.a.

Regie: Margarethe von Trotta


Der Film startet morgen in den Kinos.

Mehr hier:
http://www.vision-derfilm.de/

22 September 2009

Emanuel Geibel: Herbst

Ich sah den Wald sich färben,
Die Luft war grau und stumm;
Mir war betrübt zum Sterben,
Und wußt' es kaum, warum.

Durchs Feld vom Herbstgestäude
Hertrieb das dürre Laub;
Da dacht' ich: deine Freude
Ward so des Windes Raub.

Dein Lenz, der blütenvolle,
Dein reicher Sommer schwand;
An die gefrorne Scholle
Bist du nun festgebannt.

Da plötzlich floß ein klares
Getön in Lüften hoch:
Ein Wandervogel war es,
Der nach dem Süden zog.

Ach, wie der Schlag der Schwingen,
Das Lied ins Ohr mir kam,
Fühlt' ich's wie Trost mir dringen
Zum Herzen wundersam.

Es mahnt' aus heller Kehle
Mich ja der flücht'ge Gast:
Vergiß, o Menschenseele,
Nicht, daß du Flügel hast.

Emanuel Geibel (1815-1884)

21 September 2009

Alles wie es soll

Erinnere dich immer tief in deinem Herzen, dass alles gut ist und es sich so entfaltet, wie es soll. Es gibt keine Fehler, nirgendwo, niemals. Wenn etwas falsch erscheint, dann liegt das nur an deinen eigenen falschen Vorstellungen, das ist alles. Das Universum, in dem wir leben, ist in Wirklichkeit Brahman, absolute Realität, absolutes Bewusstsein. Es ist Ausdruck von Vollkommenheit, von vollkommenem Leben, vollkommener Glückseligkeit, vollkommenen Seins. Diese Vollkommenheit kennt kein Richtig oder Falsch, Gut oder Schlecht, Glücklich oder Traurig. Sie kennt nur sich selbst als Vollkommenheit. Du bist das. Du bist das Selbst, dieses vollkommene, unveränderliche Selbst. Nichts anderes existiert. Nichts anderes hat je existiert. Nichts anderes wird je existieren. Es gibt nur dieses eine Selbst, und du bist das.

Robert Adams (1928-1997)

20 September 2009

Das wirkliche Leben

Lange Zeit sah es so aus, als würde das Leben endlich beginnen, das wirkliche Leben. Aber es gab immer ein Hindernis, etwas, das zunächst bewältigt werden, etwas, das noch erledigt, noch abgeschlossen werden musste, eine Schuld, die noch zu begleichen war. Dann würde das Leben beginnen. Schließlich wurde mir klar, dass diese Hindernisse mein Leben ausmachten. Offenbar gibt es keinen Weg zum Glück, der Weg ist das Glück und das Glück ist der Weg.

Alfred D`Souza

(Dies ist übrigens Post 1.234)

19 September 2009

Nichts außerhalb deines Herzens

Während du diese Blumen nicht siehst, gehen sie mit deinem Herzen zur Ruhe. Sobald du aber kommst und sie anschaust, werden die Farben dieser Blumen plötzlich deutlich. Daraus ersiehst du, dass deine Blumen nichts sind, das sich außerhalb deines Herzens befände.

Wang Yang-ming (1472 - 1528)

18 September 2009

Große Östliche Sonne

D(...)er Geist der Furchtsamkeit sollte in die Wiege liebevoller Zuwendung gelegt und mit der strahlenden unergründlichen Milch ewiger Zweifelsfreiheit gesäugt werden.

Im Kühlen Schatten der Furchtlosigkeit fächle ihm Luft zu
mit dem Fächer von Freude und Glück.

Wenn er etwas älter wird, dann führ ihn auf den Spielplatz,
der aus sich selbst heraus existiert,
zeig ihm dort die unterschiedlichsten Phänomene.

Wenn er noch älter wird, führe ihn auf den Platz,
an dem die Bogenschützen-Krieger üben,
damit er ursprüngliches Vertrauen entwickeln kann.

Wird er noch älter, so lass ihn – um sein ursprüngliches Selbst-Wesen zu erwecken,
die Gesellschaft der Menschen sehen,
die Schönheit und Würde besitzt.

Dann kann der furchtsame Geist sich zum Geist des Kriegers wandeln,
und dieses ewig jugendliche Vertrauen
kann sich ohne Anfang und Ende in den Raum weitern.

An diesem Punkt sieht er die Große Östliche Sonne.

Chögyam Trungpa (1939 - 1987)

17 September 2009

Angst

Angst ist nur eine Vorstellung. Eine Vorstellung, die ein falsches Gefühl des Abgeschnittenseins herbeiführt, ein falsches Gefühl der Isolation, das nur gedanklich existiert.

Jeraldine Saunders zugeschrieben

16 September 2009

Universum

Das Universum ist mein Herz*
und mein Herz ist das Universum

Lu Hsiang-shan (1140 - 1192)

* im Sinne von "Geist"

15 September 2009

Erde, Geister, Götter, Dinge

Wenn der Himmel, die Erde, Geister, Götter und Dinge sich von meiner Intelligenz trennten, dann würde es weder Himmel noch Erde noch Geister noch Götter noch Dinge geben.

Wang Yang-ming (1472 - 1528)

14 September 2009

Der Geist in meinem Herzen

Dies ist der Geist in meinem Herzen,
kleiner als ein Reiskorn,
oder als ein Gerstenkorn,
oder als ein Senfkorn,
oder als ein Hirsekorn,
oder als der Kern eines Hirsekorns;

dies ist der Geist in meinem Herzen;
größer als die Erde,
größer als der Himmel,
größer als die ganze Welt,
größer als all diese Welten.

Dies ist der Geist in meinem Herzen.

Aus: Chandogya Upanishad

07 September 2009

Aus-Zeit

Nächstes Posting nächsten Montag.

Augen-Blick

Manche schreiben, wie unendlich das All, wie weit der Himmel sei. Nun: das geringste Vermögen in meiner Seele ist weiter als der weite Himmel. Mit dem Fünklein in meinem Seelengrund bin ich einer Stelle tausend Meilen jenseits des Meeres genauso nah wie der Stelle, auf der ich hier stehe. Da ist nicht Zeit noch Raum, kein Vor und Nach. Alles ist gegenwärtig umschlossen in einem Jetzt, in dem tausend Jahre so kurz wie ein Augenblick sind.

Meister Eckhart (1260-1327)

06 September 2009

Meditation

Irgendwo ganz innen drin
sitzt ein großes Lächeln in uns,
ein fühlendes,
hörendes
und sehendes Lächeln.

Und Meditation ist,
dass wir uns
in dieses Lächeln setzen.

Pyar Rauch (*1960)

05 September 2009

Wir - Wege zur Verbundenheit


Pyar Troll-Rauch

Wir -
Wege zur Verbundenheit

Preis: 18,00 €

Aurum im J.Kamphausen Verlag
ISBN: 978-3-89901-204-0

Ein engagiertes Manifest für eine Lebenskultur aus dem Wissen um unsere Verbundenheit. Ein Buch, das Mut gibt, neue Wege des Handelns zu entdecken und klar macht:
Es gibt keine Grenzen, es gibt nur Verbindungen.

Wir sind Natur als Körper, wir sind Klarheit als Geist und wir sind Liebe als Seele. Wenn wir uns dessen tiefer und tiefer gewahr werden, dann ändert sich unser Denken, ändert sich unser Fühlen, ändert sich unser Handeln. Wir entdecken und entfalten mit Freude an uns selbst unsere Wirksamkeit und können eine lebendige Zukunft für uns alle und diesen blauen Planeten gestalten.

Das persönliche Erwachen und die kollektive Verantwortlichkeit müssen Hand in Hand gehen – das ist seit Jahren Pyars Überzeugung und gleichzeitig Wurzel dieses engagierten Buches.
Wir sind auf spiritueller, geistiger, emotionaler und körperlicher Ebene miteinander verbunden – wir leben gemeinsam auf einem Planeten und unsere Gedanken, Worte und Taten haben Einfluss auf ein riesiges Netz der Interaktion.

Was bedeutet es, die Verbundenheit des „Wir“ zu erleben und auszudehnen? Wie verändert sich unser Blick auf unsere Umwelt und auf unsere Beziehungen untereinander? Wie können wir heil werden und gleichzeitig die Erde „heiligen“? Diesen und vielen weiteren Fragen geht Pyar in ihrem neuen Buch nach, erzählt anknüpfend an ihren Bestseller „Reise ins Nichts“, ihre eigene Lebensreise weiter, schildert ihre Erlebnisse am Mekong, regt das Staunen des Lesers an und führt von der Illusion zur Klarheit und von der Klarheit zur Verwirklichung.
Sie macht deutlich: Es gibt keine Grenzen, es gibt nur Verbindungen!

Erscheint Mitte September!

Zu bestellen hier:

http://www.pyar.de/versand.html

oder beim Buchhändler ihres Vertrauens

04 September 2009

Spirituelle Konzepte

Wenn wir über spirituelle Konzepte, über GOTT und über zukünftiges Bewußtsein sprechen wollen, ist es notwendig, daß wir uns unsere eigenen Simulationen von uns selbst (die "Nachahmungen und Nachäffungen", die wir uns auferlegen) vor Augen führen.
Wichtig dabei ist zu erkennen, daß diese unsere Projektionen und Simulationen von Gott ein Teil unserer inneren Organisation und Teil unserer Struktur sind, aber daß wir nicht diese Struktur sind, sondern daß wir sie haben.

Rudolf Kapellner

mehr hier:
http://www.focus.at/archiv/rk_spir.htm
und hier:
http://www.focus.at/team/kapellner_rudolf.htm

03 September 2009

Immer bloß "eins"

Bewusstsein gibt es seiner Natur nach nur in der Einzahl. Ich möchte sagen: die Gesamtzahl aller "Bewusstheiten" ist immer bloß "eins".

Erwin Schrödinger (1887-1961)

02 September 2009

Den Sinn verstehen

Gott inkarniert sich im Kosmos. Er und seine Inkarnationen sind unlösbar miteinander verbunden. Er ist nicht in seiner Inkarnation, sondern er manifestiert sich als Inkarnation. Er offenbart sich im Baum als Baum, im Tier als Tier, im Menschen als Mensch und im Engel als Engel. Es sind dies also nicht Wesen, neben denen es dann noch einen Gott gäbe, der gleichsam in sie hineinschlüpfte, sondern er ist jedes einzelne dieser Wesen - und ist es auch wieder nicht, da er sich nie in einem von ihnen erschöpft, sondern immer auch alle anderen ist. Eben diese Erfahrung macht der Mystiker. Er erkennt den Kosmos als sinnvolle Manifestation Gottes, während sich manche Menschen dem Kosmos gegenüber verhalten wie Analphabeten gegenüber einem Gedicht: Sie zählen die einzelnen Zeichen und Worte, aber sie sind nicht imstande den Sinn zu verstehen, der dem ganzen Gedicht seine Gestalt gibt.

Willigis Jäger (* 1925)

01 September 2009

Die Frage, wer ich bin...

Auf die Frage, wer ich bin,
gibt es nur eine Antwort:

Ich bin das Unend­liche, die unendliche Weite,
welche die Substanz aller Dinge ist.

Ich bin niemand und zugleich jedermann,
nichts und alles - genau wie du.

Suzanne Segal