31 Dezember 2009

Lies in deiner Seele

Sowohl Menschen wie Nationen müssen sich von Vorurteilen befreien. Spüre, wie du direkt mit Gott sprichst; lies nicht im Buch, lies in deiner Seele; dann wird eine kleine Kapelle so groß wie die Himmelskuppe selbst.

Ralph Waldo Emerson (1803-1882)

30 Dezember 2009

Sich selbst erkennen

Es ist ein Grund zur Freude,
wenn man sich selbst erkennt,
denn nur dann kann man sich ändern.

Solange man sich nicht ändern kann,
bleibt alles beim Alten.

Ayya Khema (1923 - 1997)

29 Dezember 2009

Gefühl des Miteinander

Die Elemente machen es auf eine ziemlich leichte Art und Weise möglich, uns nicht nur einzubetten in die Natur um uns herum, sondern auch ein Gefühl des Miteinander zu bekommen.
Und wenn wir dieses Gefühl des Miteinander bekommen, fällt es uns viel leichter, die Liebe im Herzen zu erwecken.
Denn das Nichtlieben basiert ja immer darauf, dass wir uns getrennt fühlen.

Ayya Khema (1923 - 1997)

28 Dezember 2009

Dieser eine Moment

Dieser eine Moment
ist die Welt.
Ob wir diesen einen Moment
noch viele Jahre haben
oder ob wir diesen einen Moment
nur jetzt,
diesen einen Moment haben,
ist ganz gleichgültig.
Das ist das Leben:
dieser eine Moment.

Ayya Khema (1923 - 1997)

27 Dezember 2009

Aller Kreatur unbegreiflich

Herr, Du bist ein Geist,
der aller Kreatur unbegreiflich ist,
und vergeistigst die Seele, dass sie
von allen eingezogenen, unnützen Bildern
entledigt werde. Denn Du hast
Dir selbst die Seele wesenhaft zu eigen gemacht
und gleich gemacht, darum behüte
sie, dass in ihr nichts eine Stätte finden möge,
als Du allein.

Meister Eckhart (1260-1327)

26 Dezember 2009

Wort.Tat.Denken

Die Gefallen finden der Lehre,
Die der Edle vorgetragen hat,
Und sie dann mit
Wort und Tat und Denken
Praktizieren,
Die sind
Duldsam, freundlich und gesammelt
Und zum Kern des
Lernens und des Wissens
Vorgedrungen.

Aus den Udanavarga

25 Dezember 2009

Schweigen und Gott sprechen lassen

Das Allerbeste und Alleredelste,
wozu man in diesem Leben kommen kann,
das ist,
dass du schweigest
und Gott allda
wirken und sprechen lässest.

Meister Eckhart (1260-1327)

24 Dezember 2009

Fest der ewigen Geburt

Wir begehen das Fest von der ewigen Geburt, die Gott der Vater geboren hat und ohne Unterlass in der Ewigkeit gebiert, während dieselbe Geburt jetzt in der Zeit und in der Menschennatur sich ereignet. ... Wir haben ein Wort des Weisen: „Da alle Dinge mitten in einem Schweigen waren, da kam in mich von oben hernieder von dem königlichen Stuhle ein verborgenes Wort.“ ...


(Die Predigerkirche in Erfurt)

Es ist in dem Lautersten, das die Seele aufweisen kann, in dem Edelsten, in dem Grunde, ja, in dem Wesen der Seele! Das ist das Mittel: Schweigen; denn da hinein kam nie eine Kreatur oder ein Bild, und die Seele hat da nicht Wirken noch Verstehen, und weiß kein Bild davon, weder von sich selbst noch von irgend welcher Kreatur.

Meister Eckhart (1260-1327)

Allen Leserinnen und Lesern des "sinndeuters" ein friedvolles, gutes Weihnachtsfest!

23 Dezember 2009

Wer in Wirklichkeit?

Der wahre Suchende ist der, der auf der Suche nach sich selbst ist. Gib alle Fragen auf - außer der einen: “WER BIN ICH?” Schließlich bist du dir nur einer Tatsache gewiss: DU BIST! Das "ICH BIN” ist sicher, das "ICH BIN DIES (ODER) DAS” ist es nicht. Bemühe dich herauszufinden, wer du in Wirklichkeit bist.

Sri Maharaj Nisargadatta (1897-1981)

22 Dezember 2009

Gott.Menschen

Gott und Mensch verhalten sich zueinander wie Gold und Ring. Sie sind zwei ganz verschiedene Realitäten. Gold ist nicht Ring und Ring ist nicht Gold. Aber in einem goldenen Ring können sie nur zusammen auftreten. Sie sind koexistent. Das Gold braucht eine Form, um zu erscheinen, und der Ring braucht ein Material, um sichtbar zu werden. Sie sind Nicht-Zwei. Das Gold offenbart sich als Ring. So offenbart sich Gott als Mensch. Sie können nur zusammen erscheinen. Das ist für mich der Sinn der Inkarnation Jesu. Es soll darin sichtbar gemacht werden, dass alles eine Inkarnation Gottes darstellt, von den Quarks und Leptonen bis hin zu den rein geistigen Formen, von denen wir keine Ahnung haben. Wir sind "Gottmenschen". Ich kann auch sagen: Gott hat sich als Mensch manifestiert.

Willigis Jäger (* 1925)

21 Dezember 2009

Wege zu handeln

Der Mensch hat dreierlei Wege klug zu handeln:
Erstens durch nachdenken,
das ist der edelste;
Zweitens durch nachahmen,
das ist der leichteste;
Drittens durch erfahren;
das ist der bitterste.

Konfuzius (551-479 v.u.Z.)

20 Dezember 2009

Wenn der Geist zur Ruhe gekommen ist

Wenn der Geist
zur Ruhe gekommen
und kristallklar
geworden ist,
reflektiert er
die Wirklichkeit.

Und wenn er das tut,
dann haben wir
eine Bewusstseinsebene erreicht,
auf der uns der Alltag
nichts mehr anhaben kann.
Er bleibt derselbe,
aber er tut
uns nicht mehr weh.

Ayya Khema (1923 - 1997)

19 Dezember 2009

Lebendig

Ganz und gar lebendig zu sein, ganz und gar Mensch und wirklich wach zu sein, bedeutet, unaufhörlich aus dem Nest geworfen zu werden. Voll und ganz zu leben bedeutet, sich ständig im Niemandsland zu befinden, jeden Augenblick völlig neu und frisch zu erleben. Wahres Leben ist die Bereitschaft, immer wieder aufs neue zu sterben. Das ist Leben vom Standpunkt des Erwachens. Tod hingegen ist der Wunsch, an dem, was man hat, festzuhalten und sich von jeder Erfahrung bestätigen und auf die Schulter klopfen zu lassen, weil man alles so schön im Griff hat.

Pema Chödrön (*1936)

18 Dezember 2009

Weg

Haltet mich von dem fern,
der sagt:
"Ich bin das Licht,
das den Menschen den Weg weist."

Doch führt mich zu dem,
der seinen Weg
durch das Licht der Menschen
hindurch sucht.

Khalil Gibran (1883-1931)

17 Dezember 2009

Nicht die Wahrheit

Was immer
du weißt,
es ist nicht
die Wahrheit.

Sri Maharaj Nisargadatta (1897-1981)

16 Dezember 2009

Gott (er)kennen

Denn, wer kommen will in Gottes Grund, in dessen Innerstes, der muss zuvor in seinen eigenen Grund, in sein Innerstes kommen; denn niemand kann Gott erkennen, der nicht zuvor sich selbst erkennen müsste.

Meister Eckhart (1260-1327)

15 Dezember 2009

Andachtsraum


Sich zurückziehen, Luft holen, durchatmen, beten, meditieren, bitten, danken...
Früher konnte man sich häufiger zurückziehen in Kirchen, die einem lieb geworden waren. Heute sind viele Kirchentüren verschlossen.
Eine Alternative bietet der virtuelle Andachtsraum der Kirche in Frankfurt/M.

http://www.frankfurtevangelisch.de/raum/flash.html

14 Dezember 2009

Heitere Gelassenheit

Die Gelassenheit ermöglicht
das Gewährenlassen
auch des Abgründigen und Widersprüchlichen,
der Angst im Kontrast zur Lust,
des Leids im Kontrast zur Freude,
des Todes im Kontrast zum Leben.

Sich der grundlegenden Tragik
von Leben und Welt
nicht zu entziehen,
darin jedoch auch nicht unterzugehen:
So entsteht die Heiterkeit,
die mit der Gelassenheit zur
"heiteren Gelassenheit"
verschmilzt.

Wilhelm Schmid (*1953)

13 Dezember 2009

Sitzen.Arbeiten.Beten

Der heilige Abbas Antonios sass einmal in der Wüste und verfiel er in melancholische Gedanken. Er sprach zu Gott: “Herr, ich will doch gerettet werden, aber meine Gedanken lassen das nicht zu. Was soll ich tun in dieser Bedrängnis? Wie kann ich Rettung und Heil finden?“ Als er kurz danach aus seiner Höhle trat, sah Antonios einen wie sich selbst. Der sass und arbeitete, stand dann von der Arbeit auf und betete, setzte sich wieder hin um zu arbeiten, stand dann wieder zum Gebet auf. Jener war ein Engel des Herrn, der gesandt war, um Antonios auf den richtigen Weg zu bringen, ihm Sicherheit zu geben. Antonios hörte den Engel sagen: „Mach es so, und du wirst gerettet.“ Nachdem er das gehört hatte, erfüllte es ihn mit grosser Freude und Mut. Als er ebenso tat, fand er Rettung und Heil.

Aus der Tradition der Wüstenväter

12 Dezember 2009

Weltgeheimnis

Weder Anfang hat die Welt noch Ende,
Nicht im Raum noch in der Zeit;
Überall ist Mittelpunkt und Wende,
Und im Nu die Ewigkeit.

Wie du lebst von einem Nu zum andern,
Ewig eines lebest du;
Laß die Welt vorüber ruhlos wandern,
Und sieh aus der Ruh ihr zu.

Nicht mit unzulänglichen Gedanken
Machst du das Geheimnis klar,
Doch in schwanken Schranken, Wortes Ranken,
Stellt es dir sich bildlich dar.


Friedrich Rückert (1788 - 1866)

10 Dezember 2009

Loslassen

Wir sind im Prinzip genau das,
was wir sein wollen.
Wir wissen es nur nicht.
Und sollten wir an dieser Wahrheit
interessiert sein,
dann gibt es nur eine einzige Sache
und das ist:
L o s l a s s e n.

Ayya Khema (1923 - 1997)

09 Dezember 2009

Angst vor dem Tod

Man kann nicht
aus Angst vor dem Tod
auf Zehenspitzen
durchs Leben gehen.

Pjotr Iljitsch Tschaikowski (1840 - 1893)


P.S. Von Tschaikowski ist allerdings auch überliefert, dass er so panische Angst vor dem Tod hatte, dass die Worte "Sarg", "Grab" oder "Beerdigung" in seiner Gegenwart nicht ausgesprochen werden durften...

08 Dezember 2009

Die eigene innere Stille erfahren

Erlaube deinem Geist, nach innen zu gehen, immer wieder,
um seine eigene innere Stille zu erfahren.
Wenn du das tust, leuchtet das göttliche Licht auf,
das du als das Licht
deines eigenen Herzens wahrnimmst.

Gurumayi Chidvilasananda (*1955)

07 Dezember 2009

Kontemplation

Kontemplation
ist das Erwachen
zur Gegenwart Gottes
im Herzen des Menschen
und im uns umgebenden Universum.

Kontemplation ist Erkenntnis
im Zustand der Liebe.

Bede Griffiths (1906-1993)

06 Dezember 2009

sinndeuter aktuell: Alfred Hrdlicka +

Das Bild ist mir sehr deutlich vor Augen. Mitten in Wien - am Albertinaplatz - kniet ein Mann, den Oberkörper nach vorne gebeugt und schrubbt die Straße. Eine Plastik von Alfred Hrdlicka zur Erinnerung an die Demütigungen durch die Nazis an jüdischen Bewohnern Wiens. Und diese Demütigungen sollten für sie erst der Anfang unvorstellbaren Schreckens, Elends und Todes sein.

Alfred Hrdlicka ist gestern gestorben.

Mehr zu Leben und Werk und der Plastik hier:
http://de.wikipedia.org/wiki/Alfred_Hrdlicka
http://www.demokratiezentrum.org/themen/europa/europaeisches-bildgedaechtnis/denkmale-des-holocaust/abb4-strassenwaschender-jude.html

05 Dezember 2009

Nicht überraschender

Alles in allem
wäre es auch nicht
überraschender,
zweimal geboren zu werden,
als es das eine Mal schon ist.

Francois-Marie de Voltaire (1694 - 1778)

04 Dezember 2009

Aus dem Teufelskreis aussteigen

Sich um die Zukunft Sorgen zu machen, ist ein heller Wahnsinn, weil die Zukunft sowieso nicht existiert, denn wenn sie eintritt, dann ist es die Gegenwart.

Und derjenige, der sich Sorgen um die Zukunft macht, ist nicht derjenige, der die Zukunft erleben wird. Er ist ein ganz anderer.

Da er ein ganz anderer ist, der die Zukunft erleben wird, wenn sie die Gegenwart wird, so sind die Sorgen, die sich der andere gemacht hat, vollkommen unangebracht, weil der, der sie dann erleben wird, sich wieder ganz andere Sorgen macht.

Also ein interessanter Teufelskreis, aus dem man ohne weiteres aussteigen kann.

Ayya Khema (1923 - 1997)

02 Dezember 2009

Verborgenes glänzt

Wenn ein Meister ein Bild macht aus einem Stück Holz oder einem Stein, so trägt er das Bild nicht in das Holz hinein; vielmehr schneidet er die Späne ab, die das Bild verborgen und verdeckt hatten. Er gibt dem Holz nichts, sondern er nimmt und gräbt ihm die Decke ab und nimmt den Rost weg, - und dann erglänzt, was darunter verborgen lag.

Meister Eckhart (1260-1327)

01 Dezember 2009

In der Seele Grund

In dieser Geburt ergießt sich Gott mit Licht derart in die Seele, dass das Licht im Sein und im Grunde der Seele so reich wird, dass es herausdringt und überfließt in die Kräfte und auch in den äußeren Menschen ...
Der Überfluss des Lichtes, das in der Seele Grund ist, fließt über in den Leib und der wird dadurch voll Klarheit.

Meister Eckhart (1260-1327)