28 Februar 2007

Umgang mit Einfachem

Für viele gilt Zen als verwirrend und schwierig. Doch das ist es nicht. Unser Geist ist es, der es dazu macht. Denn den Umgang mit so Einfachem ist er nicht gewöhnt.

27 Februar 2007

Farbe des Windes

Menschen fragen oft: "Was ist der Sinn einer Religion wie der Buddhismus, die keinen Gott und keine Himmel kennt?".
Zen fragt: "Was ist die Farbe des Windes?"

26 Februar 2007

Wahrheit - ganz anders

Lass dich nicht täuschen und nicht betäuben, nicht einlullen. Die Wahrheit ist ganz anders, als du dir jemals vorgestellt hast. Sie ist auch ganz anders als sie dir irgend jemand mit Worten vermitteln könnte!

Pyar Troll (*1960)

25 Februar 2007

Die Sehnsucht ausrichten

Notwendig ist, die Sehnsucht auszurichten, die Wahrheit selbst, die Freiheit selbst zu wollen und nicht ihre Ersatzstoffe. Diese Ersatzstoffe wie Geld, Macht, Ruhm, Beziehung, wie Gutsein, selbst ein Schwelgen in ekstatischen und himmlischen Zuständen können ja nicht wirklich und vor allem nicht dauerhaft befriedigen.

Pyar Troll (*1960)

24 Februar 2007

Leben des wachsenden Baumes

Das Leben des Samens in der Frucht ist ein ganz aneres als das Leben des wachsenden Baumes. So muss auch unser Leben, das an allen Seiten auf die Umgebung unseres Selbst und auf das eng begrenzte Gebiet unserer Sinne beschränkt ist, so grundverschieden sein von dem Leben einer befreiten Seele, dass es uns unmöglich ist, uns dies vorzustellen, solange wir in der Hülle des Selbst eingekerkert sind.

Rabindranath Tagore (1861–1941)

23 Februar 2007

Im Wasser nach Wasser schreien vor Durst

Alle Menschen sind im Grunde Buddhas, gleich wie Wasser und Eis: Es gibt kein Eis getrennt vom Wasser, gesondert von den Geschöpfen keine Buddhas. Nicht wissend wie nahe ihnen die Wahrheit, suchen die Geschöpfe sie in der Ferne - welch Jammer! Sie gleichen denen, die im Wasser nach Wasser schrei'n vor Durst.

Hakuin Zenji, auch Hakuin Ekaku (1686-1769)

22 Februar 2007

Erreichen und finden

Du erreichst es nicht,
indem du dich bemühst;
und du kannst es auch nicht finden,
indem du dich nicht bemühst.

Zen-Weisheit

21 Februar 2007

Der Weg zur Freiheit

Der Weg zur Freiheit ist so schmal wie die Schneide eines Messers und dazu lang, schwer und mühselig. So haben es die Weisen wieder und immer wieder bekundet. Doch lasse dich weder von Schwäche noch Misserfolgen fesseln.

Swami Vivekananda (1863 - 1902)

20 Februar 2007

(Un)Wahrheit

Was für den einen Wahrheit ist, kann für den anderen Unwahrheit sein. Wer nach der Wahrheit sucht, sollte deswegen nicht beunruhigt sein. Denn er wird durch unablässiges und ehrliches Bemühen zu der Einsicht gelangen, dass das, was unterschiedliche Wahrheiten zu sein scheinen, nur die zahllosen Blätter ein und desselben Baumes sind.

Mahatma Gandhi (1869 - 1948)

19 Februar 2007

Bild der Seele

Wenn die Seele etwas erfahren möchte,
dann wirft sie ein Bild der Erfahrung vor sich nach außen
und tritt in ihr eigenes Bild ein.

Meister Eckhart (1260-1327)

18 Februar 2007

"Ich bin"

Wenn ich zu den Tiefen meiner eigenen Existenz und meiner eigenen derzeitigen Realität vordringe, dem undefinierbaren "Bin", das mein Selbst in seinen tiefsten Verwurzelungen darstellt und dann durch diese tiefe Mitte dringe, dann befinde ich mich im unendlichen "Ich Bin", welches der Name Gottes ist.

Thomas Merton (1915–1968)

17 Februar 2007

Den Träumen trauen

Trauet euren Träumen,
denn das Tor der Ewigkeit
ist darin verborgen.

Khalil Gibran (1883-1931)

16 Februar 2007

Fand Dich Innen

Ich fand dich, o Herr,
nicht außerhalb,
denn ich ging fehl,
dass ich dich außerhalb suchte,
da du doch innen warst.

Aurelius Augustinus (354 - 430)

15 Februar 2007

Erfahrung

Ich bin nicht Materie, die eine spirituelle Erfahrung macht.
Ich bin ein spirituelles Wesen, das diese menschliche Erfahrung macht.

Willigis Jäger (* 1925)

14 Februar 2007

Unendlichkeit der Schönheit

Suche nicht nach jenem Blumengarten,
oh Freund, strebe nicht dort hinzugelangen!
In deinem Körper ist der Blumengarten.
Nimm deinen Sitz ein auf dem tausendblättrigen Lotus
und schaue so die Unendlichkeit der Schönheit.

Kabir (1440-1518)

12 Februar 2007

Tempel im Geist

Was sind Tempel, sagt es mir. Und was sind heilige Wasserbecken?

Oh, ihr armen Sklaven, die ihr betet in Tempeln und Wasserbecken. Tempel sind im Geist. Wasserbecken sind im Geist.

Es gibt kein Werden, es gibt kein Entwerden, nichts davon, gar nicht.

Aus dem Hinduismus

Alpdruck in der Nacht

Die gier- und hasserfüllte Welt ist nur ein Alpdruck in der Nacht. Ihr Dasein wird zu leerem Schein, wenn man aus diesem Traum erwacht.

Shankaracharya

11 Februar 2007

Gott und Mensch

Gott und Mensch verhalten sich zueinander wie Gold und Ring. Sie sind zwei ganz verschiedene Realitäten. Gold ist nicht Ring und Ring ist nicht Gold. Aber in einem goldenen Ring können sie nur zusammen auftreten. Sie sind koexistent. Das Gold braucht eine Form, um zu erscheinen, und der Ring braucht ein Material, um sichtbar zu werden. Sie sind Nicht-Zwei. Das Gold offenbart sich als Ring. So offenbart sich Gott als Mensch. Sie können nur zusammen erscheinen. Das ist für mich der Sinn der Inkarnation Jesu. Es soll darin sichtbar gemacht werden, dass alles eine Inkarnation Gottes darstellt, von den Quarks und Leptonen bis hin zu den rein geistigen Formen, von denen wir keine Ahnung haben. Wir sind "Gottmenschen". Ich kann auch sagen: Gott hat sich als Mensch manifestiert.

Willigis Jäger (* 1925)

10 Februar 2007

Namenloses und Benennen

Das Namenlose
ist der Urspung
von Himmel und Erde.

Benennen
ist die Mutter
der
zehntausend Dinge.


Lao Tse (zwischen 600 und 300 v.u.Z.)

09 Februar 2007

Geh deinen Weg

Triffst du nicht Bess're oder Gleiche,
geh allein auf deinem Weg;
lass dich mit Toren niemals ein.

Gautama Buddha (ca. 563-483 v. u.Z.)

08 Februar 2007

Schaukel des Geistes

Zwischen den Polen des Bewussten und des Unbewussten hat der Geist eine Schaukel errichtet.
Daran hängen alle Wesen, alle Welten, und diese Schaukel hört nie zu schwingen auf. Dort sind Wesen ohne Zahl, dort sind Sonne und Mond in ihrem Lauf - Millionen von Zeitaltern gehen vorüber und die Schaukel hört nicht auf zu schwingen.
Alles schwingt: Himmel, Erde und das Wasser. Und auch der Höchste, indem er Form annimmt.

Kabir (1440-1518)

07 Februar 2007

Geist des Suchens

Es ist der Geist des Suchens,
der dir hilft.
Ich bin ein Sklave
des Geistes der Suche.

Kabir (1440-1518)

06 Februar 2007

Wissen und Weisheit

Was die Menschen Wissen nennen,
ist die rationalisierte Annahme
trügerischer Erscheinungen.

Weisheit sieht
hinter den Schleier
und sieht.


Sri Aurobindo (1872 - 1950)

05 Februar 2007

Krankheit etc.

Es gibt
keine Sünde
im Menschen,
nur sehr viel
Krankheit,
Unwissenheit
und Missbrauch.

Sri Aurobindo (1872 - 1950)

04 Februar 2007

Gott lieben

Unsere Aufgabe ist es,
Gott zu lieben.

Unser Glück liegt
in der Hingabe
an die göttliche Umarmung.

Jan van Ruysbroeck (1293 - 1381)

03 Februar 2007

Früchte des Tuns

Deine Aufgabe
liegt allein im Handeln,
nicht in dessen Früchten.

Lasse die Früchte deines Tuns
nicht der Beweggrund sein;
ergib dich nicht der Untätigkeit.

Aus der Bhagavad-Gita

02 Februar 2007

Weise und Schriften

Der Weise soll die Schriften erforschen auf der Suche nach Erkenntnis.
Dann aber soll er sie alle aufgeben. Wie die Hülle, die vom Reis abgelöst wird.

Aus der Amritabindu-Upanishad

01 Februar 2007

Leuchtendes Gewahrsein

Man kann und muss den Geist in allen drei Sprachen beschreiben, der Ich-, der Wir- und der Es-Sprache.
Jeder dieser drei Bereiche entwickelt sich. Damit ist gemeint, dass jeder von ihnen seine spirituelle Natur immer weiter entfaltet und dadurch diese seine spirituelle Natur immer mehr verwirklicht. In den höchsten Regionen dieser Evolution werden das Ich, das Wir und das Es immer mehr für ihre eigene wahre Natur transparent. Sie strahlen die Herrlichkeit des Urgrundes aus, der sie sind.
In diesem leuchtenden Gewahrsein wird jedes Ich zu einem Gott, wird jedes Wir zu Gottes aufrichtigster Verehrung, wird jedes Es zu Gottes anmutigstem Tempel.

Ken Wilber (*1947)