31 Januar 2009

Aller Dinge Ursprung

Dieser reine Geist, aller Dinge Ursprung, strahlt in Ewigkeit und auf alle mit dem Glanz seiner eigenen Vollkommenheit.
Aber die Menschen der Welt sind dessen nicht gewahr, sie betrachten nur das, was sie sehen, hören, fühlen und als Geist kennen. Erblindet an ihrem Sehen, Hören, Fühlen und Kennen sehen sie nicht den unermesslichen Glanz des Ursprungs aller Substanz.

Huang Po (um 850)

30 Januar 2009

Zur Wirklichkeit erwacht

Was die meisten Menschen sagen, ist mehr oder weniger bedeutungslos, da sie es aus irgendwelchen Büchern oder anderen Menschen übernommen haben. Um Zugang zum Eigentlichen zu gewinnen, muss man sich von leeren Worten lösen. Um zur Wirklichkeit zu erwachen, darf man sich nicht mehr auf Bücher verlassen, denn der Dharma ist jenseits von Worten, Schriften und Predigten, und man kann ihn nicht in einer Fülle von Erklärungen finden. Darum halten die, die auf dem Wege zur Erleuchtung sind, sich nicht mehr an bloße Worte, sondern an den Sinn, und indem sie zur Wirklichkeit erwacht sind, haben sie die Lehre hinter sich gelassen.

Hui Hai (720-814)

29 Januar 2009

Hebt die Schätze

Ihr tätet gut daran, Menschen des Nicht-Handelns zu werden. Unablässig seid ihr mit irgend etwas beschäftigt. Ihr gebt vor, die Wahrheit zu suchen, euch in der Meditation zu üben, und legt eure Auffassungen über die Buddhalehre dar. Dieses ganze Treiben ist nur hinter leeren Worten her sein und ist völlig sinnlos.
Unmittelbar nachdem mir mein Lehrer sagte: "In deiner eignen Schatzkammer ist alles in seiner ganzen Vollkommenheit enthalten. Du solltest besser davon Gebrauch machen als vergeblich irgendwo sonst danach zu suchen", habe ich das ganze Suchen eingestellt.

Hebt die Schätze, die in euch verborgen liegen und - was kann es Besseres geben - macht von ihnen Gebrauch!

Hui Hai (720-814)

28 Januar 2009

Gott im Kosmos

Gott inkarniert sich im Kosmos. Er und seine Inkarnationen sind unlösbar miteinander verbunden. Er ist nicht in seiner Inkarnation, sondern er manifestiert sich als Inkarnation. Er offenbart sich im Baum als Baum, im Tier als Tier, im Menschen als Mensch und im Engel als Engel. Es sind dies also nicht Wesen, neben denen es dann noch einen Gott gäbe, der gleichsam in sie hineinschlüpfte, sondern er ist jedes einzelne dieser Wesen - und ist es auch wieder nicht, da er sich nie in einem von ihnen erschöpft, sondern immer auch alle anderen ist. Eben diese Erfahrung macht der Mystiker. Er erkennt den Kosmos als sinnvolle Manifestation Gottes, während sich manche Menschen dem Kosmos gegenüber verhalten wie Analphabeten gegenüber einem Gedicht: Sie zählen die einzelnen Zeichen und Worte, aber sie sind nicht imstande den Sinn zu verstehen, der dem ganzen Gedicht seine Gestalt gibt.

Willigis Jäger (* 1925)

27 Januar 2009

Platz schaffen

Wir haben uns mit Zielen und Wünschen möbliert. Da war kein Platz mehr für die Gnade, kein Platz mehr für den Atem Gottes. Alles was wir tun können, ist Platz zu schaffen, und dennoch ist es dann Gnade, die geschieht. Wenn die Stellwände weggeräumt sind, muss nur noch der verschwinden, der sie weggeräumt hat. Und dann ist der Weg frei für die Gnade, dann ist nur noch Gnade da, und plötzlich siehst du, dass nie etwas anderes da war. Dann ist die Tür offen für Gott, für Wahrheit, für Freiheit. Die Gnade ist es dann, die wirkt, die erkennen lässt, denn du bist nicht mehr da.

Pyar Rauch (*1960)

26 Januar 2009

Wissen wollen

Ich möchte wissen, wie Gott diese Welt erschaffen hat. Ich bin nicht an dem einen oder anderen Phänomen interessiert, an dem Spektrum des einen oder anderen Elementes. Ich möchte Seine Gedanken kennen, alles übrige sind nur Einzelheiten.

Albert Einstein (1879 – 1955)

25 Januar 2009

Sie nannten ihn Gott

Menschen erkannten in der Vergangenheit eine Intelligenzform, die das Universum organisiert hatte. Sie personalisierten diese und nannten sie Gott. Ein ähnlicher Einblick ist heutztage auch möglich, ohne ihn zu personalisieren und einen persönlichen Gott zu nennen.

David Bohm (1917-1992)

24 Januar 2009

Religiöse Systeme

Die religiösen Systeme der Welt sind zur Hauptsache durch Menschen ausgearbeitet worden, die weder vollkommen selbstlos noch erleuchtet waren.

Aldous Huxley (1894 - 1963)

23 Januar 2009

Kosmische Religiosität

Die religiösen Genies aller Zeiten waren durch diese kosmische Religiosität ausgezeichnet, die keine Dogmen und keinen Gott kennt, der nach dem Bild des Menschen gedacht wäre.

Albert Einstein (1879 – 1955)

22 Januar 2009

Universal und individuell

Das Individuum ist universal
und das Universum ist individuell.

David Bohm (1917-1992)

21 Januar 2009

In Wirklichkeit gibt es nur eines

Das Subjekt wurde mit dem Objekt überlagert; das Subjekt ist die einzige Realität, das andere ist eine bloße Erscheinung. Die gegenteilige Ansicht ist unhaltbar. Materie und äußere Welt sind nichts als die Seele in einem bestimmten Zustand; in Wirklichkeit gibt es nur eines.

Swami Vivekananda (1863 - 1902)

20 Januar 2009

Die Seele aber...

Zeit und Raum sind nichts als physiologische Farben,
die das Auge wahrnimmt,
aber die Seele besteht aus Licht.

Ralph Waldo Emerson (1803-1882)

19 Januar 2009

Bindungen

Gott hat uns diesen Besuch auf der Erde ermöglicht. Aber die meisten von uns verhalten sich wie unerwünschte Gäste, die gewisse Dinge als ihr Egientum betrachten. Wir vergessen, dass wir uns nur vorübergehend hier aufhalten, und lassen viele Bindungen entstehen: "Mein Haus", "meine Arbeit", "mein Geld", "meine Familie".
Wenn jedoch unser Visum für die Erde abläuft, lösen sich alle menschlichen Bindungen auf. Dann müssen wir alles, was wir zu besitzen glaubten, zurücklassen.

Paramahansa Yogananda (1893 - 1952)

18 Januar 2009

Erlösung

Aus Nichtwissen erwächst das All,
Erkenntnis bringt es zum Verschwinden,
Die Gier allein nährt sein Entstehen,
Wer dies weiß, kann Erlösung finden.

Shankaracharya (ca. 788-820)

17 Januar 2009

Geheimnis

Eigne dir die Gangart der Natur an.
Ihr Geheimnis ist Geduld.

Ralph Waldo Emerson (1803-1882)

16 Januar 2009

Hartnäckige Illusion

Menschen, die wie wir an die Physik glauben, wissen, dass die Unterscheidung zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft nur eine besonders hartnäckige Illusion ist.

Albert Einstein (1879 – 1955)

15 Januar 2009

In dein Wesen einströmen

Sobald Gott dich bereit findet, muss er in dein Wesen einströmen, geradeso wie der Sonnenschein sich auf die Erde ergießen muss, wenn die Luft klar und rein ist. Sehnendes Verlangen schafft Liebe, und Liebe überwindet alle Hindernisse.

Meister Eckhart (1260-1327)

14 Januar 2009

Erfahrung

Meine Empfehlung ist: Kämpfe nicht. Prüfe es nach, wieder und wieder und wieder. Ja, wenn du vor den Zweifeln keine Angst hast - lasse sie kommen, kein Problem! Wenn du vor nichts Angst hast, was kommt, selbst nicht vor der Wüste, dann ist es kein Problem, nur eine weitere Erfahrung. Und es gibt keine Erfahrung, die nicht okay ist.

Samarpan alias Sam Golden (*1941)

13 Januar 2009

Euer Leben

Alles ist euer Leben. Tag und Nacht, was immer euch begegnet, ist euer Leben; daher sollt ihr euer Leben der Situation anpassen, die euch im Augenblick begegnet. Verwendet eure Lebenskraft dazu, aus den Umständen, die auf euch zukommen, eine Einheit mit eurem Leben zu gestalten und die Dinge an ihren richtigen Platz zu setzen.

Dogen (1199-1253)

12 Januar 2009

Sehnsucht

Ein Schüler fragte: "Herr, wie kann ich Gott erlangen ?" Da nahm ihn der Meister zum Meer und tauchte ihn unter Wasser. Nach kurzer Zeit ließ er ihn wieder los und fragte: "Wie hast du dich gefühlt?" Der Schüler antwortete: "Ich glaubte, mein letzter Augenblick sei gekommen. So verzweifelt war ich." Da antwortete der Meister: "Du wirst Gott schauen, wenn dein Verlangen nach ihm so groß ist, wie deine Sehnsucht nach Luft in diesem Augenblick."

Shri Ramakrishna (1836 - 1886)

11 Januar 2009

Nur die Sonne















Steine im Schnee.
Kristalle an Kristallen
Hart an hart.

Nur die Sonne
kann sie
befreien,
die Steine lassen,
den Schnee schmelzen.

10 Januar 2009

Der Geist strahlt in Ewigkeit

Dieser reine Geist, aller Dinge Ursprung, strahlt in Ewigkeit und auf alle mit dem Glanz seiner eigenen Vollkommenheit.
Aber die Menschen der Welt sind dessen nicht gewahr, sie betrachten nur das, was sie sehen, hören, fühlen und als Geist kennen. Erblindet an ihrem Sehen, Hören, Fühlen und Kennen sehen sie nicht den unermesslichen Glanz des Ursprungs aller Substanz.

Huang Po (um 850)

09 Januar 2009

Immer gegenwärtig

Alle Wesen und alle Erleuchteten sind an sich nichts als der Eine Geist, und alles andere ist nichts. Dieser Geist ist ohne Anfang, ungeboren und unzerstörbar, ohne Form, ohne Erscheinung. Er gehört nicht zu den Dingen, die existieren oder nicht existieren. Er ist weder lang noch kurz, weder groß noch klein, denn er ist jenseits aller Beschränkungen, aller Maßeinheiten, Namen, Spuren und Vergleiche. Es ist das, was immer gegenwärtig ist - aber sobald du Begriffe davon bildest, bist du sofort im Irrtum. Dieser Geist ist unermesslich und unergründlich wie die grenzenlose Leere.

Huang Po (um 850)

08 Januar 2009

Willst Du...

Willst Du wissen, wer Du warst,
so schau, wer Du bist.
Willst Du wissen, wer Du sein wirst,
so schau, was Du tust.

Gautama Buddha (ca. 563-483 v. u.Z.)

07 Januar 2009

Nicht selbst blind machen

In der nichtmanifesten Wirklichkeit durchdringt sich alles gegenseitig, hängt alles miteinander zusammen. Deshalb sagen wir auch, das Bewusstsein der Menschheit ganz in der Tiefe ist eins. Das ist, sagen wir, eine Gewissheit, weil selbst die Materie im leeren Raum eins ist. Wir sehen das deshalb nicht, weil wir uns selbst dafür blind machen.

David Bohm (1917-1992)

06 Januar 2009

Augenblick

Manche schreiben, wie unendlich das All, wie weit der Himmel sei. Nun: das geringste Vermögen in meiner Seele ist weiter als der weite Himmel. Mit dem Fünklein in meinem Seelengrund bin ich einer Stelle tausend Meilen jenseits des Meeres genauso nah wie der Stelle, auf der ich hier stehe. Da ist nicht Zeit noch Raum, kein Vor und Nach. Alles ist gegenwärtig umschlossen in einem Jetzt, in dem tausend Jahre so kurz wie ein Augenblick sind.

Meister Eckhart (1260-1327)

05 Januar 2009

Lassen Gottes um Gottes Willen

Jede Idee, jedes Konzept, jeder Name ist ein letztes Hindernis. Derjenige, welcher in den Kirchen gepredigt wird ist ein letztes Hindernis. Der einzige westliche Lehrer, den ich fand, der das begreift, ist Meister Eckhart, der sagt "Das letzte Lassen ist das Lassen Gottes um Gottes Willen".

Joseph Campbell (1904 - 1987)
Reflections on the Art of Living

04 Januar 2009

Unveränderbar

Verhaltensweisen sind Festlegungen,
Differenzierungen in zehntausendfacher Weise.
Aber da gibt es jemand,
der immer gleich bleibt, der unveränderbar ist.
Findet ihn.

Rinzai Gigen Zenji alias Lin-chi (um 850)

03 Januar 2009

Letzter Schritt zum Aufwachen

Was Aufwachen letztlich geschehen ließ, war Gnade und nicht mein Verdienst, nicht "der Lohn meiner Arbeit”. Du fragst nun: "Was ist Gnade?” Gnade ist überall. Gnade ist wie der Atem Gottes. Nur haben wir vor die Gnade Stellwände gestellt, haben uns mit Ideen umgeben, uns in unserer kleinen Welt mit ihren klaren Strukturen von richtig und falsch eingerichtet. Wir haben uns mit Zielen und Wünschen möbliert. Da war kein Platz mehr für die Gnade, kein Platz mehr für den Atem Gottes. Alles was wir tun können, ist Platz zu schaffen, und dennoch ist es dann Gnade, die geschieht. Wenn die Stellwände weggeräumt sind, muss nur noch der verschwinden, der sie weggeräumt hat. Und dann ist der Weg frei für die Gnade, dann ist nur noch Gnade da, und plötzlich siehst du, dass nie etwas anderes da war. Dann ist die Tür offen für Gott, für Wahrheit, für Freiheit. Die Gnade ist es dann, die wirkt, die erkennen lässt, denn du bist nicht mehr da. In den Armen des Geliebten liegst du aufgelöst und bist nicht mehr da. Wenn jemand sagen würde, er hätte ES erreicht, wenn jemand prahlen würde, er hätte ES durch seine Anstrengung verdient, so müsste ich ihn fragen: "Wer, wer hat ES erreicht? Wer, wer hat ES verdient? Ist denn da irgend jemand, der verdienen, der sich mühen könnte? Und falls da vielleicht mal einer war, ist denn der jetzt noch da, bist du noch da, ist der noch da, der sich da mühte? Und wenn nein, was hatte der dann von den Mühen, was war sein Gewinn? Und wenn ja, was hast du dann erreicht?” So muss es also Gnade sein, die da geschieht. Den letzten Schritt tut Gott allein, denn du bist nicht mehr da.

Pyar Rauch (*1960)

02 Januar 2009

Illusionen

Vor mir steht der "Turm von Babel", das berühmte Gemälde von Brueghel. Ganz plastisch habe ich ihn vor meinen Augen. Und doch steht er da nicht. Es ist eine Illusion, ein Trugbild. Hervorgerufen durch zwei nebeneinander liegende Abbildungen, die sich durch meine Augen zu einer dreidimensionalen Realität verändern.
Wie oft sehen wir etwas, das es so gar nicht gibt, das so gar nicht existiert. Wie oft werden wir Opfer von solchen Illusionen und wie oft schaffen wir sie uns selber?

01 Januar 2009

Wahrheit und Freiheit

Notwendig ist, die Sehnsucht auszurichten, die Wahrheit selbst, die Freiheit selbst zu wollen und nicht ihre Ersatzstoffe. Diese Ersatzstoffe wie Geld, Macht, Ruhm, Beziehung, wie Gutsein, selbst ein Schwelgen in ekstatischen und himmlischen Zuständen können ja nicht wirklich und vor allem nicht dauerhaft befriedigen.
Jetzt im Schreiben fällt mir Jesus ein, der sagte: "Sammelt euch aber Schätze im Himmel, wo weder Motten sie fressen und Diebe sie nicht stehlen. Denn wo euer Schatz ist, da ist auch euer Herz". Auch dies ist ein Satz, den ich erst jetzt verstehe. Erst jetzt verstehe ich, dass nichts, gar nichts gegen Geld, Beziehungen und die schönen Dinge des Lebens einzuwenden ist. All dies sind Dinge, die genossen werden wollen, wenn sie vorhanden sind, man muss sie nicht wegwerfen, man soll sie nicht wegwerfen. Nicht diese Dinge hindern. Was hindert ist, wenn wir unser Herz daran hängen, unsere Sehnsucht danach ausrichten und darüber unsere eigentliche Sehnsucht vergessen.

Aber tausche nicht die Wahrheit für eine irgendgeartete Erfahrung ein und lehne sie nicht wegen einer irgendgearteten Erfahrung ab! Gib dich nicht zufrieden mit einer Vorstellung von Wahrheit und Freiheit, gib dich nicht mit dem Land der Glückseligen zufrieden. Und gib dich auch nicht mit mentalem Verstehen zufrieden, denn was man intellektuell verstehen kann, kann zwar sehr weit gehen - es kann genau bis an die Grenze der Transzendenz führen, kann uns sogar an diese Grenze treiben, kann uns bis an den Rand des Erkennens von Unendlichkeit leiten, aber dann muss sich das mentale Denken selbst ad absurdum führen, es muss erkennen, dass die eigentliche Realisation über Logik hinausgeht. Nun muss der Verstand seine Unfähigkeit weiterzugeben einsehen und sich der Erkenntnis der Wahrheit, die weit hinausgeht über alles Denkbare, beugen, er muss demütig werden und kann dann wissend, dass er nichts weiß, wissend, dass er nicht verstehen kann, im Dienst der Wahrheit stehen. Das macht dem Verstand übrigens viel Spaß!

Pyar Rauch (*1960)