30 September 2006

Wenn wir einen Menschen hassen...

Wenn wir einen Menschen hassen, so hassen wir in seinem Bild etwas, was in uns selber sitzt.
was nicht in uns selber ist, das regt uns nicht auf.

Hermann Hesse (1877-1962)

29 September 2006

Trauet euren Träumen

Trauet euren Träumen, denn das Tor der Ewigkeit ist darin verborgen.
Khalil Gibran (1883-1931)

28 September 2006

Dunkelheit

Die Dunkelheit ist eine Morgendämmerung, die darauf wartet, geboren zu werden.

Khalil Gibran (1883-1931)

27 September 2006

An den richtigen Platz

Alles ist euer Leben. Tag und Nacht, was immer euch begegnet, ist euer Leben; daher sollt ihr euer Leben der Situation anpassen, die euch im Augenblick begegnet.
Verwendet eure Lebenskraft dazu, aus den Umständen, die auf euch zukommen, eine Einheit mit eurem Leben zu gestalten und die Dinge an ihren richtigen Platz zu setzen.

Dogen (1199-1253)

26 September 2006

Sein ewiges Wort

Ist es der Fall, dass die Seele Gottes Werk empfangen kann, so wird sie auch dazu eingesetzt, keinen Gott mehr zu haben. Dann ist die Seele wieder das ewige Bild, in welchem Gott sie ewis als sein ewiges Wort angeschaut hat.

Meister Eckhart (1261 - 1328)

25 September 2006

In der Gegenwart leben

Der Mensch schiebt auf oder erinnert sich; er lebt nicht in der Gegenwart, sondern beklagt mit rückwärts gerichtetem Blick die Vergangenheit oder stellt sich ungeachtet des Reichtums, der ihn umgibt, auf die Zehenspitzen, um die Zukunft vorherzusagen. Er kann nicht glücklich und stark sein, bis er auch mit der Natur in der Gegenwart lebt - über der Zeit.

Ralph Waldo Emerson (1803-1882)

24 September 2006

Seele besteht aus Licht

Zeit und Raum
sind nichts als physiologische Farben,
die das Auge wahrnimmt,
aber die Seele besteht aus Licht.

Ralph Waldo Emerson (1803-1882)

23 September 2006

"Ich" / "mein" eines Erwachten

Auf die Frage, ob ein Erwachter noch "Ich" oder "mein" sagen darf, antwortete Buddha:

Wer erwacht ist, hat alle Fesseln der Verblendung beseitigt. Deshalb darf er "Ich" und "mein" sagen.

22 September 2006

Weisheit

Weisheit besteht in nichts als diesem:
Wahr reden, wahr handeln, der Natur der Dinge folgen.

Heraklit (544 bis 483 v.Chr.)

21 September 2006

Den Ort finden

Hätte sich aber ein Fisch vorgenommen, zuerst über die Grenzen des Wassers hinauszugelangen und dann ins Wasser zu gehen, und ein Vogel erst dann in den Himmel zu fliegen, wenn er über die Grenzen des Himmels hinausgelangt wäre, dann könnten der Fisch und der Vogel niemals ihren Weg und ihren Ort im Wasser oder im Himmel finden.

Dogen (1199-1253)

20 September 2006

Wo die Wahrheit finden?

Wenn du die Wahrheit nicht findest,
wo du gerade bist,
wo sonst willst du sie finden?

Dogen (1199-1253)

19 September 2006

Lehrer / Schüler

Lehrer öffnen dir das Tor.
Doch über die Schwelle treten musst du selber.

Hakuin Zenji (1686-1769)

18 September 2006

Gnade

Die Gnade Gottes wird uns zuteil, wenn wir in großem Schmerz und in großer Unruhe gefangen sind. Gott ist gnädig, wenn wir das dunkle Tal eines sinnlosen, leeren Lebens durchschreiten.

Paul Tillich (1886 - 1965)

17 September 2006

Unschuld des gereiften Menschen

Der Baum der Erkenntnis stellt in Wahrheit den Moment in der Evolution dar, wo der Affe zum
Menschen wird – und damit natürlich seine unbewusste Unschuld verliert. Ich erinnere mich, dass Osho einmal in diesem Zusammenhang davon sprach, dass der Weg von der unbewussten
Unschuld der Natur zur bewussten Unschuld eines Buddha führe, und dass auf diesem Weg die Erfahrungen von Dunkel, Sünde und Unglück notwendig seien, bis der Kreis sich schließt und
man wie Buddha wieder heimkehrt – aber jetzt in einer bewussten Unschuld. Er sagte, auf diese Weise sei Buddhas Unschuld die Unschuld eines gereiften Menschen, eines gewachsenen
Menschen.

Pyar Troll (*1960)

in: Hütet das Feuer. Jesus als radikalen Weisheitslehrer entdecken.
Aurum-Verlag, Seite 13

16 September 2006

Ein wahrer Mensch

Rinsai, ein Zen-Meister, spricht gern vom "wahren Menschen"; der Mensch auf dem Weg, der Mensch, der sich der Buddha-Natur nähert, das ist der wahre Mensch, kein Unmensch, kein Nichtmensch, kein herausgefallener Mensch, sondern ein hereingefallener - im besten Sinne des Wortes - Mensch, ein wahrer Mensch.

Pyar Troll (*1960)
in: Satsang. Die spirituelle Suche nach Wahrheit und Erkenntnis. Kreuzlingen/München 2006, S. 121

15 September 2006

Mitgefühl

Mitgefühl entspringt der Einsicht, der Weisheit, der unendlichen Bezogenheit, der Ungetrenntheit... Wenn du dir deiner Ungetrenntheit von allen Wesen bewusst bist, dann ist Mitgefühl ganz natürlich.

Pyar Troll (*1960)

in: Satsang. Die spirituelle Suche nach Wahrheit und Erkenntnis. Kreuzlingen/München 2006, S. 157

14 September 2006

Verborgenes Bild

Wenn ein Meister ein Bild macht aus einem Stück Holz oder einem Stein, so trägt er das Bild nicht in das Holz hinein; vielmehr schneidet er die Späne ab, die das Bild verborgen und verdeckt hatten. Er gibt dem Holz nichts, sondern er nimmt und gräbt ihm die Decke ab und nimmt den Rost weg, - und dann erglänzt, was darunter verborgen lag.

Meister Eckhart (1260-1327)

13 September 2006

Sich selbst wahrnehmen

Den Buddha-Weg erfahren bedeutet sich selbst erfahren.
Sich selbst erfahren heißt sich selbst vergessen.
Sich selbst vergessen heißt sich selbst wahrnehmen
- in allen Dingen.

Dogen (1199-1253)

12 September 2006

Universaler Geist

Dieser Geist ist ein Bestandteil des universalen Geistes. Jeder Geist ist mit jedem anderen verbunden. Und jeder Geist, wo auch immer er sich befindet, kommuniziert wirklich mit der ganzen Welt.

Swami Vivekananda (1863 - 1902)

11 September 2006

Schrecken des Todes

Die Welt der Materie, und alles was zu ihr gehört,
ist nur ein Traum im Vergleich zu dem Erwachen,
das wir den "Schrecken des Todes" nennen.

Khalil Gibran (1883-1931)

10 September 2006

Schöpfung existiert in dir

Die gesamte Schöpfung existiert in dir, und alles, was in dir ist, existiert auch in der Schöpfung. Es gibt keine Grenze zwischen dir und einem Gegenstand, der dir ganz nahe ist, genauso wie es keine Entfernung zwischen dir und sehr weit entfernten Gegenständen gibt.

Khalil Gibran (1883-1931)

09 September 2006

... und dies ist Zeit

Berge sind Zeit, Ozeane sind Zeit. Ohne die Zeit könnten Berge und Ozeane nicht existieren: ihr sollt niemals bestreiten, dass die Zeit hier und jetzt in den Bergen und in den Ozeanen existiert. Wenn die Zeit zerstört wird, werden Berge und Ozeane zerstört. Wenn die Zeit nicht zerstört wird, werden Berge und Ozeane nicht zerstört. Im Einklang mit dieser Wahrheit zeigt sich der helle Morgenstern, erscheint der Tathagata, erscheint das Auge, und es geschieht, dass die Blume hochgehalten wird, und dies ist Zeit.

Dogen (1199-1253)

08 September 2006

Schau, was Du tust

Willst Du wissen, wer Du warst,
so schau, wer Du bist.
Willst Du wissen, wer Du sein wirst,
so schau, was Du tust.

Gautama Buddha (ca. 563-483 v. u.Z.)

07 September 2006

Der Buddha, der wir eigentlich sind

Wenn wir den Buddha entdecken, der wir eigentlich sind, erkennen wir, dass alles im Universum ebenfalls Buddha ist. Wir kommen zu der Erkenntnis, dass alles und jedes erwacht ist. Alles ist gleichermaßen kostbar, heil und gut, und ebenso ist jedes einzelne Lebewesen kostbar, heil und gut.

Pema Chödrön (*1936)

06 September 2006

Das Leben gewinnen

Die Dinge sind dazu da,
dass man sie benutzt,
um das Leben zu gewinnen.

Und nicht,
dass man das Leben benutzt,
um die Dinge zu gewinnen.

Laotse (4. - 3 Jh. v.u.Z.)

05 September 2006

Im menschlichen Bewusstsein

Alles, was gebraucht wird, ist schon im menschlichen Bewusstsein verborgen.
Der Mensch muss nicht in den Himmel schauen, sondern in sich selber.
Er braucht nicht von irgendwoher um Gnade bitten, sondern er muss sich selbst ein Licht werden.

Gautama Buddha (ca. 563-483 v. u.Z.)

04 September 2006

Unmittelbar zum Erwachen

Bist du dir deiner Gedanken und Vorstellungen bewusst, dann kann es sein, dass dich ein einziger Ausspruch, vielleicht sogar nur ein einziges Wort, unmittelbar zum Erwachen bringt.

Bardo Thödol ("Tibetisches Totenbuch”)

03 September 2006

Ein Jahr "sinndeuter"

Vor einem Jahr habe ich als ersten Eintrag hier geschrieben:

Sinn: eigentlich soll es heißen, dass jemand eine Fährte sucht. Mit allen Sinnen: Hören, Riechen, Schmecken, Sehen, Tasten. Das gilt es immer wieder neu zu deuten, zu fragen: was heißt das JETZT? Dazu will dieser Blog einen Beitrag leisten.

Und am Fuß jeder Seite steht:

DER WEG IST JENSEITS VON SPRACHE,
DENN AUF IHM GIBT ES
KEIN GESTERN, KEIN MORGEN, KEIN HEUTE
Sosan (bis 606 u.Z.)

Das gilt, so denke ich, heute ebenso.

Schließen möchte ich heute deshalb mit folgendem Zitat:

Die Reise geht weiter und weiter - kein Ziel, kein Ankommen. Es ist nicht sprechbar, nicht schreibbar, nicht ausdrückbar. Bitte bleib nicht an diesen Worten hängen! Sie sind so armselig und niemals wirklich wahr.

(Pyar Troll *1960)

02 September 2006

Ohne Eigenschaft

Gott ist gut, Gott ist weise, Gott ist unendlich, Gott ist gerecht - das alles ist so unsinnig, als wenn ich das Schwarze weiß nennen würde. Du bist es, was du über deinen Gott denkst, und lästerst ihn, wenn du ihn damit behängst. Nimm ihn ohne Eigenschaft als überseiendes Sein und eine überseiende Nichtheit.

Meister Eckhart (1260-1327)

01 September 2006

Strahlen des Göttlichen

Liebe ist nicht zerteilbar - Liebe ist auch überhaupt nicht verhinderbar - Liebe ist einfach da, sowieso und unabhängig von Personen. Und vor allem ist Liebe nicht ausrichtbar, es ist überhaupt nicht möglich zu sagen: Dich liebe ich, dich nicht, dich liebe ich so, dich weniger oder mehr, oder ein bisschen... Das geht nicht.
Liebe ist das Strahlen des Göttlichen. Es strahlt sowieso, die ganze Zeit und in alle Richtungen.

Pyar Troll (*1960)