31 August 2006

Warum nicht Zusya?

Wenn ich ins Jenseits komme,
wird man mich nicht fragen:
"Warum bist du nicht Moses?"
Man wird von mir wissen wollen,
warum ich nicht Zusya bin.

Rabbi Meshulam Zusya von Hanipoli (1719-1800)

30 August 2006

Wo ist der Unterschied?

Der Fluss und seine Wellen sind ein Wogen. Wo ist der Unterschied zwischen dem Fluss und seinen Wellen? Wenn die Welle sich erhebt, ist sie doch Wasser. Und wenn sie wieder zurücksinkt, ist sie dasselbe Wasser. Sagt mir, ihr Leute, wo ist der Unterschied?
Weil wir von der Welle sprechen, sollten wir sie da nicht mehr für Wasser halten? Im Höchsten Brahman* werden die Welten aufgesagt so wie die Perlen einer einzigen Gebetskette. Betrachtet diese Kette also mit den Augen der Weisheit.

Kabir (1440-1518)

* Die Transzendenz, die absolute Wahrheit, die spirituelle Natur.

29 August 2006

Die höchste Fähigkeit

Die höchste Fähigkeit des Menschen ist nicht sein Verstand, sondern seine Intuition; sie bezieht ihr Wissen unmittelbar und spontan von der Seele und nicht durch die unzuverlässige Vermittlung der Sinne oder des Verstandes.

Paramanahansa Yogananda (1893 - 1952)

28 August 2006

Die Wahrheit ist ganz anders

Lass dich nicht täuschen und nicht betäuben, nicht einlullen. Die Wahrheit ist ganz anders, als du dir jemals vorgestellt hast. Sie ist auch ganz anders als sie dir irgend jemand mit Worten vermitteln könnte!

Pyar Troll (*1960)

27 August 2006

Zentraler Punkt

Unsere Ängste drehen sich alles in allem um einen zentralen Punkt, unseren Körper.
Sie werden also in dem Augenblick verschwinden, in dem wir uns vom Hängen am Körper befreit haben.

Mahatma Gandhi (1869 - 1948)

26 August 2006

Geistiger Weg

"Sir, werde ich jemals den geistigen Weg aufgeben?" hat ein Schüler gefragt, den Zweifel plagten.
Der Meister antwortete ihm jedoch: "Wie könntest du? Jeder Mensch auf der Welt befindet sich auf dem geistigen Weg."

Paramanahansa Yogananda (1893 - 1952)

25 August 2006

Liebe überwindet alle Hindernisse

Sobald Gott dich bereit findet, muss er in dein Wesen einströmen, geradeso wie der Sonnenschein sich auf die Erde ergießen muss, wenn die Luft klar und rein ist.
Sehnendes Verlangen schafft Liebe, und Liebe überwindet alle Hindernisse.

Meister Eckhart (1260-1327)

24 August 2006

Ein und derselbe Baum

Was für den einen Wahrheit ist, kann für den anderen Unwahrheit sein. Wer nach der Wahrheit sucht, sollte deswegen nicht beunruhigt sein. Denn er wird durch unablässiges und ehrliches Bemühen zu der Einsicht gelangen, dass das, was unterschiedliche Wahrheiten zu sein scheinen, nur die zahllosen Blätter ein und desselben Baumes sind.

Mahatma Gandhi (1869 - 1948)

23 August 2006

Gewinn und Ruhm

Die Folgen des Strebens nach Gewinn und Ruhm sind schlimm. Sie sind ein großes Hindernis für die innere Befreiung... Wer wegen seiner Tätigkeit oft eingeladen wird, viel geschenkt bekommt und deswegen auf andere herabschaut, die weniger bekommen, und sie gering schätzt, der ist von Gewinn und Ruhm bereits gefangen, und für lange Zeit wird ihn das behindern und ihm schaden."

Gautama Buddha (ca. 563-483 v.u.Z.)

22 August 2006

Wahrheit - überall

Jetzt sehe ich Wahrheit von innen und finde sie überall - es ist so kristallklar. Ich finde sie nicht, sie ist einfach. Ich hatte mich immer nach Liebe und Gott und Frieden gesehnt und konnte sie nicht finden - jetzt sehe ich Frieden, Gott, Liebe wohin ich auch immer blicke - überall nichts als DAS. Es gibt nichts zu finden, denn es gibt nichts außer DEM.

Pyar (*1960)

21 August 2006

Schau genau hin

Ich will dich nichts lehren, im Gegenteil, ich will dich der Lehren berauben. Ich sage dir keine Methode, sondern möchte dir alle Methoden nehmen. Ich entwerfe kein System, ich will dir auch alle Systeme wegnehmen. Bitte, bitte glaube mir nichts, denn auch Glauben will ich dir entreißen. Denn du musst am Ende selbst sehen, du musst selbst entdecken! Also, schau, schau selbst was übrig bleibt. Schau, was da ohne Lehre, ohne System, ohne Methode, ohne Zukunft, ohne Vergangenheit ist - schau, schau genau hin, genau jetzt!

Pyar (*1960)

20 August 2006

Unsere Sehnsucht ausrichten

Jetzt im Schreiben fällt mir Jesus ein, der sagte: "Sammelt euch aber Schätze im Himmel, wo weder Motten sie fressen und Diebe sie nicht stehlen. Denn wo euer Schatz ist, da ist auch euer Herz". Auch dies ist ein Satz, den ich erst jetzt verstehe. Erst jetzt verstehe ich, dass nichts, gar nichts gegen Geld, Beziehungen und die schönen Dinge des Lebens einzuwenden ist. All dies sind Dinge, die genossen werden wollen, wenn sie vorhanden sind, man muss sie nicht wegwerfen, man soll sie nicht wegwerfen. Nicht diese Dinge hindern. Was hindert ist, wenn wir unser Herz daran hängen, unsere Sehnsucht danach ausrichten und darüber unsere eigentliche Sehnsucht vergessen.

Pyar Troll (*1960)

19 August 2006

Gibt es ein Selbst?

"Gibt es ein Selbst?" fragte ein Pilger, der zu Buddha kam. Buddha jedoch schwieg. Ein zweites Mal stellte der Pilger die Frage: "Gibt es ein Selbst?". Doch wieder schwieg Buddha. Und der Pilger ging ohne eine Antwort

Sein Schüler Ananda fragte ihn daraufhin: "Warum habt Ihr die Frage dieses Pilgers nicht beantwortet?" Und Buddha entwickelte folgendes:

"Hätte ich 'Es gibt ein Selbst', wäre ich den Lehren gefolgt, die von etwas Ewigem ausgehen. Hätte ich gesagt 'Es gibt kein Selbst' wäre ich den Lehren gefolgt, die alle Existenz negieren. Hätte ich gesagt 'Es gibt ein Selbst' würde dies nicht der Erkenntnis entsprechen, die davon redet, alle Erscheinungen seien ohne ein Selbst. Hätte ich gesagt 'Es gibt kein Selbst' hätte der Pilger gedacht 'Ich habe kein Selbst mehr'. Und darüber wäre er in Verwirrung geraten."

18 August 2006

Innerste Kräfte

Wer aus dem Allgrund seiner Seele lebt,
wird sich dessen nicht bewusst;
darum quellen die innersten Kräfte unmittelbar aus ihm.

Lao Tse (6. Jh. v. u.Z.)

17 August 2006

Das Ewig-Seiende

Durch den Geist forschend, erreichen wir schließlich jene Einheit, jenes allumfassende Eine, die innere Seele, das Wesen und die Wirklichkeit aller Dinge, das Ewig-Freie, das Ewig-Glückselige, das Ewig-Seiende.

Swami Vivekananda (1863 - 1902)

16 August 2006

Sorget euch nicht

Sorget euch nicht um den morgigen Tag;
denn der morgige Tag wird für sich selbst sorgen.

Jesus Christus (ca. 4 v.-29 u. Z.)

15 August 2006

Ich fand dich

Ich fand dich,
o Herr,
nicht außerhalb,

denn ich ging fehl,
dass ich dich außerhalb suchte,
da du doch innen warst.

Aurelius Augustinus (354 - 430)

14 August 2006

Leer werden

Du musst leer werden dessen,
womit du gefüllt bist,
auf dass du gefüllt werden kannst mit dem,
dessen du leer bist.

Aurelius Augustinus (354 - 430)

13 August 2006

Die Menschen reisen umher...

Die Menschen reisen umher und bewundern
die hohen Berge,
die riesigen Wellen der Meere,
die ausgedehnten Flüsse,
die immensen Ausmaße der Ozeane,
die Kreisbewegungen der Sterne.

Doch an sich selbst ziehen sie völlig unberührt vorüber.


Aurelius Augustinus (354 - 430)

12 August 2006

a bisserl was...

Und ist der Weg
auch noch so steil,
a bisserl was
geht allerweil.

Gerhard Polt (*1942)

11 August 2006

Gestaltlos grenzenlos

Bist du selbst Gestalt,
gewahrst du Gott und Welt gestaltig.
Aber wer ist es,
der ihre Gestalt gewahrt?
Und wie ist es, wenn du gestaltlos bist?
Gibt es Sehen und Gesichte ohne ein Auge?
Das Selbst ist das Auge
und ist gestaltlos grenzenlos.

Ramana Maharshi (1879 - 1950)

10 August 2006

Den eigenen Weg gehen

Gehen Sie Ihren Weg.
Sie müssen die anderen Wege nicht verfluchen.
Es sind funktionierende Wege.
Es sind nicht Wege für jeden und alle.
Achten Sie die Wege, denn sie führen alle zu Gott.
Gehen Sie Ihren eigenen Weg.

Guruji Mohan

09 August 2006

Geschenk - nicht Last

Wenn wir den Guru als jemanden sehen, der höheres, überlegenes Wissen besitzt, der größer ist als wir, der so außerordentlich mitfühlend ist, uns wirklich seine Aufmerksamkeit zu schenken, dann wird die Übertragung verhindert.
Wenn wir das Gefühl haben, ein mickriges kleines Wesen zu sein, dem ein goldener Becher gereicht wird, dann werden wir von dem Geschenk überwältigt und wissen nicht, was wir damit anfangen sollen. Unser Geschenk wird zu einer Last, weil unsere Beziehung misslich und bedrückend ist.

Chögyam Trungpa (1940 -1987)

08 August 2006

Aus der Tiefe des Herzens

Im Meere der Lauterkeit bin ich geschwunden, geschmolzen wie Salz.
Zerronnen sind Glaube und Zweifel an Lehren, ob wahr oder falsch.
Da stieg aus der Tiefe des Herzens ein Stern mir, ein leuchtender auf,
Vor dessen Gefunkel versanken die Sieben Rotunden des Alls.

Rumi (1207 - 1273)

07 August 2006

Den Panzer der Seelen durchbrechen

Bemüht euch, mehr darauf zu achten, was Gott im Innern zu euch sagt, als was euch von außen ein Mensch zuspricht. Denn diese innere Stimme ist die überwältigende und starke Stimme (Psalm 29,4), die die Wüsten erschüttert, die verschlossensten Bereiche sprengt, den starren Panzer der Seelen durchbricht.

Bernhard von Clairvaux (ca. 1090 - 1153)

06 August 2006

Die Kraft der Taube

Eine kleine Taube sah ein Feuer am Berg, das immer heftiger loderte und damit nach und nach viele Bereiche des Waldes vernichtete. Die Taube sah es, dachte aber gleich: Was kann ein kleiner Vogel ausrichten gegen die Macht des vernichtenden Feuers. Die Taube wusste, dass sie nicht helfen, aber auch, dass sie nicht einfach zusehen konnte.

Aus ihrem Mitgefühl heraus begann sie daher, zwischen dem Feuer am Berg und einem weit gelegenen Bachlauf hin und her zu fliegen. Und jedesmal brachte sie wenige Tropfen von Wasser in ihren Flügeln mit.

Zen-Geschichte

05 August 2006

Was am meisten Liebe erweckt

Ich möchte auch nur darauf hinweisen,
dass es nicht darauf ankommt,
viel zu denken,
sondern viel zu lieben.

Darum tut das,
was am meisten Liebe in euch erweckt.

Teresa von Avila (1515 - 1582)

04 August 2006

Kein Unterschied

Nimm wahr, wie der Geist entweder an Vergangenes denkt oder an Zukünftiges, und erkenne, dass zwischen diesen beiden kein Unterschied besteht.

Gautama Buddha (ca. 563-483 v. u.Z.)

03 August 2006

In der Wahrheit selbst

Solange der Mensch Mensch bleibt, gelangt er nicht über Meinen und Glauben hinaus; ist er aber, losgelöst von sich, versunken in das, was da ist, so besitzt er ein Wissen aller Wahrheit, denn seiner selbst entsunken, steht er dann in der Wahrheit selbst.

Heinrich Seuse (etwa 1295 - 1366)

02 August 2006

Wirken und Werden sind eins

Das Wirken und das Werden sind eins. Wenn der Zimmermann nichts erwirkt, wird auch nichts aus dem Haus. Wo die Axt daniederliegt, liegt auch das Werden danieder. Gott und ich, wir sind eins in diesem Wirken; er wirkt, und ich werde.

Meister Eckhart (1261 - 1328)

01 August 2006

Worte

Was die Eignung der Worte, die benutzt werden sollen, betrifft, so gibt es fünf Paare von Antonymen:

Worte, die zu ihren Anlässen passen
und solche, die nicht geeignet sind;
Worte, die zu den Tatsachen passen
und solche, die nicht passen;
Worte, die angenehm klingen
und solche, die hart klingen;
Worte, die vorteilhaft sind
und solche, die schädlich sind;
Worte, die mitfühlend sind
und solche, die hasserfüllt sind.

Welche Worte wir auch immer äußern, sie sollten mit Sorgfalt gewählt werden, denn die Menschen werden sie hören und dadurch zum Guten oder Bösen beeinflusst werden.

Buddha (563 - 483 v.u.Z.)