30 November 2009

Wie ein Tautropfen im Ozean

Oh, mein Freund, mein Geliebter,
ich bin auf die Suche nach mir selbst gegangen,
aber etwas Seltsames ist geschehen.
Anstatt mich selbst zu finden,
bin ich verschwunden -
genau wie ein Tautropfen,
der im Ozean verschwindet.

Kabir (1440-1518)

29 November 2009

Es kommt ein Schiff, geladen...

1. Es kommt ein Schiff, geladen
bis an sein’ höchsten Bord,
trägt Gottes Sohn voll Gnaden,
des Vaters ewigs Wort.

2. Das Schiff geht still im Triebe,
es trägt ein teure Last;
das Segel ist die Liebe,
der Heilig Geist der Mast.

3. Der Anker haft’ auf Erden,
da ist das Schiff am Land.
Gott's Wort tut uns Fleisch werden,
der Sohn ist uns gesandt.

4. Zu Bethlehem geboren
im Stall ein Kindelein,
gibt sich für uns verloren;
gelobet muss es sein.

5. Und wer dies Kind mit Freuden
umfangen, küssen will,
muss vorher mit ihm leiden
groß Pein und Marter viel,

6. danach mit ihm auch sterben
und geistlich auferstehn,
Ewigs Leben zu erben,
wie an ihm ist geschehn.

Das Lied wird Johannes Tauler zugeschrieben, einem Schüler von Meister Eckhart. Mehr zu dem Lied und seiner Geschichte hier:

http://www.liederlexikon.de/lieder/es_kommt_ein_schiff_geladen

28 November 2009

Problem und Bewusstsein

Ein Problem
kann nicht
mit Hilfe des Bewusstseins,
durch welches es herbeigeführt wurde,
gelöst werden.

Albert Einstein (1879 – 1955)

27 November 2009

Bewusstsein

Die Weisen, die erkennen, dass das Bewusstsein in ihnen dasselbe ist wie das Bewusstsein aller Wesen, werden ewigen Frieden erlangen.

Upanishaden (800-600 v.u.Z.)

26 November 2009

25 November 2009

Die Welt bist du selbst

Die Welt bist du selbst.
Sie ist das Objekt deiner Wahrnehmung,
du bist der Empfänger,
du machst die Welt.
Wenn du deinen Körper betrachtest,
siehst du,
dass er aus den Elementen der Welt gemacht ist,
aus Erziehung, Ökonomie, Luft, Wasser, Hitze,
die Welt ist wirklich in uns,
wir manifestieren die Welt.
Die Welt in dir
ist nicht verschieden
von der Welt außerhalb von dir.
Du kannst nicht sagen,
dass du verschieden von der Welt bist,
du bist die Welt.

Thich Nhat Hanh (*1926)

24 November 2009

Leer werden

Du musst leer werden dessen,
womit du gefüllt bist,
auf dass du gefüllt werden kannst
mit dem,
dessen du leer bist.

Aurelius Augustinus (354 - 430)

23 November 2009

Einheitszustand

Der Schöpfer im Menschen ist das eigene Selbst, dessen letzte, von seinem eigenen Mittelpunkt entfernteste Manifestation das kleine "Ich", das persönliche "Ichbewusstsein" ist. Das persönliche "Ich" in ihm ist das durch die Materie - im Körper - widergespiegelte Bild Gottes. Wenn der Mensch also aus dem Fernsein in die Identität mit Gott zurückgelangen will, muss er mit seinem Bewusstsein denselben Weg einschlagen: er muss sein Bewusstsein, von seinem persönlichen "Ich" ausgehend, immer tiefer und tiefer in sich zurückziehen, und sich zu seinem wahren Selbst, zu seinem Schöpfer, hinwenden, bis er sich in Ihm bewusst erkennt. Das bedeutet aber, dass in diesem Zustand nicht das Geschöpf - die Person - sich selbst erkennt, da es keine wahre Existenz hat und als Scheinwesen kein rückwirkendes Bewusstsein, keine Selbsterkenntnis haben kann, sondern der Schöpfer erkennt sich selbst im Geschöpf, in der Person. Dies ist die einzige Möglichkeit, in welcher das Getrenntsein aufhört, in welcher das Bewusstsein sich im Einheitszustand befindet, wenn das "Sich-selbst-Denken" aufhört und zum "Sich-selbst-Sein" - zur "Selbsterkenntnis" - wird. In diesem Zustand sind der Erkenner, das Erkannte und die Erkenntnis ein und dasselbe Subjekt: das Selbst - der Schöpfer - erkennt sich selbst in sich!

Elisabeth Haich (1897-1994)

21 November 2009

Laufe nicht der Vergangenheit nach

Laufe nicht der Vergangenheit nach,
Verliere dich nicht in der Zukunft.
Die Vergangenheit ist nicht mehr.
Die Zukunft ist noch nicht gekommen.
Das Leben ist hier und jetzt.

Gautama Buddha (ca. 563-483 v.u.Z.)

20 November 2009

Anders als vorgestellt

Lass dich nicht täuschen und nicht betäuben, nicht einlullen. Die Wahrheit ist ganz anders, als du dir jemals vorgestellt hast. Sie ist auch ganz anders als sie dir irgend jemand mit Worten vermitteln könnte!

Pyar Rauch (*1960)

19 November 2009

Sage nicht...

Du siehst viele Sterne
bei Nacht am Himmel,
aber findest sie nicht,
wenn die Sonne aufgeht.

Kannst du darum sagen,
dass es keine Sterne am Tageshimmel gibt?

Darum, o Mensch,
wenn du in den Taten deiner Unwissenheit
den Allmächtigen nicht schauest,
sage nicht,
es gebe keinen Gott.

Shri Ramakrishna (1836 - 1886)

18 November 2009

Ani Choying singt und spricht


Die buddhistische Nonne Ani Choying ist in Deutschland unterwegs. Sie singt und spricht an folgenden Terminen über ihr Projekt, die 'Arya Tara Schule' für die Bildung buddhistischer Nonnen.

26.11.09 - 20:00 Uhr - Stuttgart

28.11.2009 - 19:00 Uhr - Saarbrücken

04.12.2009 - 18:00 Uhr - München

09.12.2009 - 19:30 Uhr - Köln

Weitere Informationen hier:

http://www.choying.de/

Klares Eines

Darum kommt Gott mit der Liebe zur Seele, auf dass sie die Seele erhebe, damit sie über sich hinaus zu wirken vermöge. Wie aber soll ich ihn lieben? Du sollst ihn lieben, wie ein Nicht-Gott, wie ein Nicht-Geist, eine Nicht-Person, ein Nicht-Bild, mehr noch: wie er ein lauteres, reines, klares Eines ist, abgesondert von aller Zweiheit. Und in diesem Einen sollen wir ewig versinken.

Meister Eckhart (1260-1327)

17 November 2009

Ohne Worte ;-)

Das Ende des Leidens

Wenn du nicht
bei dir selbst beginnst,
kannst du
alles Mögliche versuchen,
du wirst niemals
das Ende des Leidens finden.

Jiddu Krishnamurti (1895-1986)

16 November 2009

Autobiographie in 5 Kapiteln



Den Text von Portia Nelson habe ich erstmals in dem Buch von Sogyal Rinpoche: Das tibetische Buch vom Leben und vom Sterben. Ein Schlüssel zum tieferen Verständnis von Leben und Tod gefunden.

15 November 2009

Können.Wollen.Müssen

Gestern war ich auf einer Trauerfeier. Das Motto der Verstorbenen war:

Ich kann.
Ich will.
Ich muss.

Am Ende ihres Lebens konnte sie dem Motto eine Wendung geben:

Ich kann nicht mehr.
Ich will nicht mehr.
Ich muss nicht mehr.

14 November 2009

Tausende von Sonnen

Wenn deine Liebe ganz aufgeblüht ist,
wird ein helles Licht erscheinen,
plötzlich gehen rings um dich
Tausende von Sonnen auf.

Kabir (1440-1518)

13 November 2009

Gott aber...

Die Zeit ist das, was das Licht hindert, zu uns zu dringen. Es gibt kein größeres Hindernis für Gott als die Zeit, und nicht nur die Zeit, sondern Zeitliches, nicht nur zeitliche Bestrebungen, sondern gerade der Makel und der Geruch der Zeit. Nichts hindert die Seele so sehr an der Erkenntnis Gottes wie Zeit und Raum. Zeit und Raum sind Stücke, Gott aber ist eins.

Meister Eckhart (1260-1327)

12 November 2009

Ein einziges Wort...

Solange du dir Vorstellungen nicht bewusst machst, wirst du Erleuchtung nicht verwirklichen, selbst wenn du dich ein ganzes Weltzeitalter mit der Lehre beschäftigst und alle Lehrreden und Meditationsanweisungen kennst.
Bist du dir aber deiner Gedanken und Vorstellungen bewusst, dann kann es sein, dass dich ein einziger Ausspruch, vielleicht sogar nur ein einziges Wort, unmittelbar zum Erwachen bringt.

Aus dem Bardo Thödol

11 November 2009

Kümmert euch nicht

Kümmert euch nicht um Lehren, Dogmen, Sekten, Kirchen oder Tempel; sie zählen wenig, wenn wir sie mit der Essenz der Existenz in jedem Menschen - der Spiritualität - vergleichen; und je mehr diese im Menschen entwickelt ist, desto stärker wird er. Eignet euch dies an und kritisiert niemanden, denn alle Lehren und Glaubensüberzeugungen haben auch etwas Gutes...

Shri Ramakrishna (1836 - 1886)

10 November 2009

OM-Hauch

Vom OM-Hauch sind alle Dinge erschaffen;
die Liebe ist seine körperliche Erscheinung.
OM ist selbst
ohne Gestalt,
ohne Eigenschaften,
ohne Vergehen:

Suche die Einigung mit ihm!
Aber diese gestaltlose Gottheit
nimmt tausend Gestalten an
in den Augen ihrer Geschöpfe:

rein ist Sie und unzerstörbar,
unendlich und unergründlich,
sie tanzt in Verzückung
und Wellen erheben sich
aus diesem Tanz von Gestalt.
Körper und Geist
können's nicht fassen, wenn sie erfasst
der Gottheit großes Entzücken.
Sie ist enthalten in allem Bewusstsein,
allen Freuden und Sorgen.
Sie hat weder Anfang noch Ende,
Sie hält alles in ihrer Gnade.

Kabir (1440-1518)

09 November 2009

Lasse alles gehen

Lasse alles gehen.
Erkenne dich selbst
als allumfassend,
und du wirst
totale Glückseligkeit sein,
totale Freiheit.

Robert Adams (1928-1997)

08 November 2009

Gott in Gott

Ich bin da, wo ich war, ehe ich geschaffen wurde, da ist bloß Gott in Gott. Da sind weder Engel noch Heilige noch Chöre im Himmel. Manche Leute sagen von acht Himmeln und neun Chören; das ist nicht da, wo ich bin.
Ihr sollt wissen, alles, was man so zu Worte bringt und den Leuten mit Bildern vorlegt, das ist nichts als ein Anreiz zu Gott. Wisset, dass in Gott nichts ist als Gott. Wisset, dass keine Seele in Gott kommen kann, sie werde denn zuvor so Gott, wie sie Gott war, ehe sie geschaffen wurde.

Meister Eckhart (1260-1327)

07 November 2009

Wahrheit und Verrat

Wer die Wahrheit verrät,
verrät sich selbst.
Es ist hier nicht die Rede vom Lügen,
sondern vom Handeln gegen Überzeugung.

Novalis (1772-1801)

06 November 2009

Das eine oder andere Element

Ich möchte wissen, wie Gott diese Welt erschaffen hat. Ich bin nicht an dem einen oder anderen Phänomen interessiert, an dem Spektrum des einen oder anderen Elementes. Ich möchte Seine Gedanken kennen, alles übrige sind nur Einzelheiten.

Albert Einstein (1879 – 1955)

05 November 2009

Illusion

Wem gilt deine Treue? Worauf richtest du deine Energie, deine Aufmerksamkeit? Auf die Stille, die Wahrheit, das NICHTS, oder auf die Illusion von Welt, von Ich?

Samarpan alias Sam Golden (*1941)

04 November 2009

Zur inneren Befreiung führen

Alle Religionen, Künste und Wissenschaften sind Äste des gleichen Baumes. Alle diese Bestrebungen sind darauf gerichtet, das menschliche Leben zu veredeln, es aus der Sphäre eines bloß vitalen Daseins herauszuheben und das Individuum zur inneren Befreiung zu führen.

Albert Einstein (1879 – 1955)

03 November 2009

Immer wieder sterben

Wahres Leben
ist die Bereitschaft,
immer wieder
aufs neue
zu sterben.

Pema Chödrön (*1936)

02 November 2009

Das Vermögen in meiner Seele

Manche schreiben, wie unendlich das All, wie weit der Himmel sei. Nun: das geringste Vermögen in meiner Seele ist weiter als der weite Himmel. Mit dem Fünklein in meinem Seelengrund bin ich einer Stelle tausend Meilen jenseits des Meeres genauso nah wie der Stelle, auf der ich hier stehe. Da ist nicht Zeit noch Raum, kein Vor und Nach. Alles ist gegenwärtig umschlossen in einem Jetzt, in dem tausend Jahre so kurz wie ein Augenblick sind.

Meister Eckhart (1260-1327)

P.S. In der katholischen Kirche wird heute das Fest "Allerseelen" gefeiert.