30 April 2006

Der Himmel ist in dir

Halt an, wo laufst du hin,
der Himmel ist in dir:
Suchst du Gott anderswo,
du fehlst ihn für und für.

Angelus Silesius (Johann Scheffler: 1624 - 1677)

29 April 2006

Selbst ist immer verwirklicht

Der Guru führt die Selbstverwirklichung nicht herbei, sondern beseitigt nur die Hindernisse.
Das Selbst ist immer verwirklicht.

Ramana Maharshi (1879 - 1950)

28 April 2006

Der Geist ist nichts als der Ichgedanke

Woher steigt dieses "Ich" auf? Suchen Sie im Inneren danach, dann verschwindet es. Dies ist das Streben nach Weisheit. Wenn der Geist unaufhörlich nach seiner eigenen Natur forscht, stellt sich heraus, dass es so etwas wie den Geist gar nicht gibt.
Dies ist der direkte Weg für alle. Der Geist besteht nur aus Gedanken, und der Gedanke "Ich" ist die Wurzel aller anderen Gedanken. Dehslb ist der Geist nichts als der Ichgedanke.

Ramana Maharshi (1879 - 1950)

27 April 2006

Das Herz leuchtet auf

Wenn im Raum Dunkelheit herrscht, braucht man eine Lampe, die leuchtet, und Augen, um Objekte zu sehen. Scheint aber die Sonne, dann ist keine Lampe notwendig. Um die Sonne sehen zu können, braucht man keine Lampe, es genügt, die Augen auf die selbstleuchtende Sonne zu richten.
So ist es auch mit dem Geist. Um Objekte sehen zu können, ist das reflektierte Licht des Geistes notwendig. Damit wir das Herz sehen können, genügt es, den Geist darauf zu richten. Dann verliert der Geist sich selbst, und das Herz leuchtet auf.

Ramana Maharshi (1879 - 1950)

26 April 2006

Wann der Kummer verschwindet

Die Geburt des Ichgedankens ist unsere eigene Geburt,
sein Tod ist der Tod der Person.
Nachdem der Ichgedanke entstanden ist,
entsteht die falsche Identifizierung mit dem Körper.
Werden Sie den Ichgedanken los.
Solange das "Ich" da ist, gibt es Kummer.
Wenn es aufhört, ist auch der Kummer verschwunden.

Ramana Maharshi (1879 - 1950)

25 April 2006

Die Wellen beherrschen

Wenn eine Blase vom Grund des Sees aufsteigt, sehen wir sie nicht. Erst wenn sie an der Oberfläche platzt und Wellen wirft, wissen wir von ihr.
Wir werden nur Erfolg haben beim Kampf mit den Wellen, wenn wir sie in ihrer feinen Form erfassen. Wenn wir sie dort nicht entdecken und unterdrücken, besteht keine Hoffnung, Leidenschaften völlig zu überwinden...
Meditation ist eines der großen Mittel, um das Entstehen dieser Wellen zu beherrschen.

Swami Vivekananda (1863 - 1902)

24 April 2006

Wirklichkeit des Selbst

Wie ein Reisender von tiefem Schlaf umfangen, nicht spürt, dass der Wagen hält und die Pferde abgeschirrt werden, so verharrt der Weise, der zur Wirklichkeit des Selbst gelangt ist, in naturhaft unwillkürlicher Sammlung in das Selbst versenkt und wird von den Vorgängen seines Leibes, von Schlaf und Versenkung nicht berührt, - das Gehäus des Leibes ist für ihn wie der Wagen.

Ramana Maharshi (1879 - 1950)

23 April 2006

Erkennen des Selbst

Ich unterstreiche
das Erkennen des Selbst;
denn du bist allererst
mit dir selbst befasst,
ehe denn du
dazu übergehen kannst,
die Welt
und ihren Herrn
zu erkennen.

Ramana Maharshi (1879 - 1950)

22 April 2006

Du bist mein großes Ich

Mit deiner Seele hat sich meine
gemicht, wie Wasser mit dem Weine.

Wer kann den Wein vom Wasser trennen,
wer dich und mich aus dem Vereine?

Du bist mein großes Ich geworden,
und nie mehr will ich sein dies kleine.

Du hast mein Wesen angenommen,
sollt ich nicht nehmen an das deine?

Auf ewig hast du mich bejahet,
dass ich dich ewig nicht verneine.


Dschelal ed-Din Rumi, auch Dschelaluddin Rumi (1207-1273)

21 April 2006

Selbst erkennen

Geht
nicht nach Hörensagen,
nicht nach Überlieferungen,
nicht nach Tagesmeinungen,
nicht nach der Autorität heiliger Schriften,
nicht nach bloßen Vernunftgründen und logischen Schlüssen,
nicht nach erdachten Theorien und bevorzugten Meinungen,
nicht nach dem Eindruck persönlicher Vorzüge,
nicht nach der Autorität eines Meisters.

Wenn ihr aber selbst erkennt:
Diese Dinge sind heilsam und untadelig!
Dann sollt ihr sie euch zu Eigen machen.

Gautama Buddha (ca. 563-483 v. u.Z.)

20 April 2006

Der Weg zur Heilung

Das ‚mystische Erlebnis‘.
Jederzeit: hier und jetzt
in Freiheit, die Distanz ist,
in Schweigen, das aus Stille kommt.
Jedoch– diese Freiheit ist eine Freiheit unter Tätigen,
die Stille, eine Stille zwischenMenschen.

Das Mysterium ist ständig Wirklichkeit,
bei dem, der inmitten der Welt frei von sich selber ist;
Wirklichkeit in ruhiger Reife
unter des Bejahens hinnehmender Aufmerksamkeit.

Der Weg zur Heilung
geht in unserer Zeit
notwendig über das Handeln.

Dag Hammarskjöld (1905 - 1961)

19 April 2006

Gib Hoffnung völlig auf

Gib Hoffnung völlig auf: das ist der höchste Zustand.
Was gibt es zu hoffen?
Sprenge die Fesseln der Hoffnung,
stelle dich auf dein Selbst und sei zufrieden.
Bedaure nicht, was du tust.
Gibt alles auf für Gott, aber ohne Heuchelei.

Swami Vivekananda (1863 - 1902)

18 April 2006

Die Wirklichkeit ist das Ganze

Die Wirklichkeit aller Erscheinungsformen ist immer nur das Ganze. Das Ganze, das Göttliche ist nie wirklich "verloren", sondern nur "vergessen"....
Das "Spiel" geht in eine neue Runde, wenn die Involution abgeschlossen, das "Nichts" wiederhergestellt ist. Dann beginnt wieder neue Evolution.

Henning von der Osten (* 1926)

17 April 2006

Es gibt niemanden anderen

Der Verstand stellt die komplexeste Konstruktion dar, die uns bekannt ist. Es hat Jahrmillionen gebraucht, um dieses ungeheuer wertvolle Teil in uns zu entwickeln. Wir sollten uns nur nicht mit diesem Spiegel identifizieren, sondern ihn benutzen, statt uns von ihm benutzen zu lassen. Wenn wir durch den Verstand auf die Wirklichkeit blicken, sehen wir etwas, was nicht da ist - Maya. Alles, was wir sehen, ist Projektion, die wir erschaffen. Wie weit geht das? Wir sind der Regisseur im Drama, das wir unser Leben nennen, zugleich aber auch der, welcher die ganze Geschichte geschrieben hat. Und wir sind der Schauspieler. Und wir sind alles, was passiert. Und wir sind der Zuschauer. Es gibt niemanden anderen.
Wir schauen unser Leben an. Wir erschaffen es. Doch sobald wir unsere Identifizierung mit dem Verstand lösen, sehen wir das, was ist.

Henning von der Osten (* 1926)

16 April 2006

Offen stehen

Meditation ist das rückhaltlose Sichöffnen, Offenstehen. Das Erlebnis einer solchen Öffnung ist etwas, was man - wenn auch ungenau - mit dem Wort "Eins-sein" bezeichnen könnte.
Einssein deshalb, weil kein Ich sich zwischen den Meditierenden und das Objekt schiebt.
...
In dem Augenblick, wo wir uns eins fühlen mit uns selbst und mit der Welt, haben wir alles erreicht, was die Meditation uns geben kann.

Anagarika Govinda (1898 - 1985)

15 April 2006

Stille deines Herzens

Dieselbe Energie, die mit der Angst beschäftigt war, kann, wenn sie freigesetzt ist, die Liebe in deinem Dasein zum Aufblühen bringen.

Dieselbe Energie, die mit Wut beschäftigt war, kann zu einem Hauch von unendlicher Freude in der Stille deines Herzens werden.


Osho (1931-1990)

08 April 2006

07 April 2006

Unmittelbar zum Erwachen

Bist du dir deiner Gedanken und Vorstellungen bewusst,
dann kann es sein,
dass dich ein einziger Ausspruch,
vielleicht sogar nur ein einziges Wort,
unmittelbar zum Erwachen bringt.

Aus dem Bardo Thödol (buddhistische Textsammlung aus der tantrischen Tradition)

06 April 2006

Tausche nicht die Wahrheit ein

Notwendig ist, die Sehnsucht auszurichten, die Wahrheit selbst, die Freiheit selbst zu wollen und nicht ihre Ersatzstoffe.
Diese Ersatzstoffe wie Geld, Macht, Ruhm, Beziehung, wie Gutsein, selbst ein Schwelgen in ekstatischen und himmlischen Zuständen können ja nicht wirklich und vor allem nicht dauerhaft befriedigen. Jetzt im Schreiben fällt mir Jesus ein, der sagte: "Sammelt euch aber Schätze im Himmel, wo weder Motten sie fressen und Diebe sie nicht stehlen. Denn wo euer Schatz ist, da ist auch euer Herz". Auch dies ist ein Satz, den ich erst jetzt verstehe. Erst jetzt verstehe ich, dass nichts, gar nichts gegen Geld, Beziehungen und die schönen Dinge des Lebens einzuwenden ist.
All dies sind Dinge, die genossen werden wollen, wenn sie vorhanden sind, man muss sie nicht wegwerfen, man soll sie nicht wegwerfen. Nicht diese Dinge hindern. Was hindert ist, wenn wir unser Herz daran hängen, unsere Sehnsucht danach ausrichten und darüber unsere eigentliche Sehnsucht vergessen.

Aber tausche nicht die Wahrheit für eine irgendgeartete Erfahrung ein und lehne sie nicht wegen einer irgendgearteten Erfahrung ab! Gib dich nicht zufrieden mit einer Vorstellung von Wahrheit und Freiheit, gib dich nicht mit dem Land der Glückseligen zufrieden.

Pyar Troll (*1960)

05 April 2006

Das Leben eines Menschen

Seid untereinander so gesinnt, wie es dem Leben in Christus Jesus entspricht: Er war Gott gleich, hielt aber nicht daran fest, wie Gott zu sein, sondern er entäußerte sich und wurde wie ein Sklave und den Menschen gleich. Sein Leben war das eines Menschen.

Apostelgeschichte, Brief an die Philipper

04 April 2006

Das Leben ist in uns

Das Leben ist etwas, das in uns ist.
Wir haben es nicht erfunden.
Wenn du das einmal begriffen hast,
befindest du dich im Bereich des Spirituellen

Virginia Satir (1916 - 1988)

03 April 2006

Wem gilt deine Treue?

Wem gilt deine Treue?
Worauf richtest du deine Energie,
deine Aufmerksamkeit?
Auf die Stille,
die Wahrheit,
das NICHTS,
oder auf die Illusion von Welt,
von Ich?

Samarpan alias Sam Golden (*1941)

02 April 2006

Mehr Mensch

Das ist das große Paradox des ausgetragenen mystischen Erlebens:
dass der Mensch,
aufgenommen in Gott,
dennoch als Mensch nicht verschwindet.

Er wird, im Gegenteil,
mehr er selbst,
mehr Mensch -
aus jenem Anderen heraus,
in seinem Eins-Sein mit Gott.

Paul Mommaers in: Was ist Mystik? Frankfurt/M. 1996

01 April 2006

Eine Welt

Wachende haben eine Welt gemeinsam;
Schlafende haben jeder eine Welt für sich.

Heraklit (544 bis 483 v.u.Z.)