31 Oktober 2005

Unendliche Weite und Fülle

Die Vorstellung von der unendlichen Weite und Fülle des Kosmos ist das Ergebnis der zum Äußersten getriebenen Mischung von mühevoller Schöpfung und freier Selbstbesinnung.

Franz Kafka (1883 - 1924)

30 Oktober 2005

Zweifel schwinden

Wenn die wirkliche Seligkeit des Selbst erfahren wird, wenn also der Geist wirklich im Selbst aufgegangen ist, wird sich Zweifel nicht einstellen. ...
Alle Zweifel verschwinden, wenn der Zweifelnde und seine Quelle gefunden sind. Es nützt nichts, einen Zweifel nach dem anderen zu beseiten. Haben wir einen beseitigt, taucht schon der nächste auf, und die Zweifel nehmen kein Ende. Wenn man aber die Quelle des Zweifelnden sucht, findet man, dass er gar nicht existiert, und dann sind alle Zweifel verschwunden.

Ramana Maharshi (1879 - 1950)

29 Oktober 2005

Kein Mittel zum Zweck

Meditation ist kein Mittel zu einem Zweck; es gibt keinen Zweck, kein Ziel; sie ist eine Bewegung innerhalb und außerhalb der Zeit. ...
Wenn Denken und Fühlen blühen und vergehen, ist Meditation die Bewegung über die Zeit hinaus. In dieser Bewegung ist Ekstase; in vollkommener Leere ist Liebe, und in der Liebe liegen Zerstörung und Schöpfung.

Jiddu Krishnamurti (1897 - 1986)

28 Oktober 2005

Free your mind...

Free your mind
and your ass will follow;
the kingdom of heaven
is within.

George Clinton (Funkadelic)

Zitiert in Mel Ash, Mit Zen zur geistigen Freiheit

27 Oktober 2005

Alles ist Jetzt

Manche schreiben, wie unendlich das All, wie weit der Himmel sei. Nun: das geringste Vermögen in meiner Seele ist weiter als der weite Himmel. Mit dem Fünklein in meinem Seelengrund bin ich einer Stelle tausend Meilen jenseits des Meeres genauso nah wie der Stelle, auf der ich hier stehe. Da ist nicht Zeit noch Raum, kein Vor und Nach. Alles ist gegenwärtig umschlossen in einem Jetzt, in dem tausend Jahre so kurz wie ein Augenblick sind.

Meister Eckhart (1260-1327)

26 Oktober 2005

Jeder Mensch ist göttlich

Je länger ich lebe, um so überzeugter bin ich, dass jeder Mensch göttlich ist. In niemandem, so gemein er auch sein mag, stirbt diese Göttlichkeit. Nur weiß der Betreffende nicht, wie er sie erreichen kann, und wartet auf die Wahrheit. ...

Ich wanderte einmal im Himalaya und eine lange Straße breitete sich vor uns aus. Wir armen Mönche haben niemanden, der uns trägt, wir müssen zu Fuß gehen. Ein alter Mann war bei uns. Der Weg erstreckte sich über Hunderte von Kilometern auf und ab, und als der alte Mönch sah, was vor ihm lag, sagte er: "Oh, wie soll ich das schaffen, ich kann nicht mehr, meine Brust zerspringt!" Ich sagte zu ihm: "Blicke auf deine Füße." Er tat es, und ich sagte: "Der Weg unter deinen Füßen ist der Weg, den du gegangen bist und der vor dir liegt. Bald wird er hinter dir liegen."
Die höchsten Dinge liegen unter euren Füßen, weil ihr göttliche Sterne seid. Alle Dinge liegen unter euren Füßen, und ihr könnt die Sterne zu Haufen verschlingen, wenn ihr wollt - das ist euer wahres Wesen. Seid stark, überwindet jeden Aberglauben, und seid frei!

Swami Vivekananda(1863 - 1902)

25 Oktober 2005

Einzigartig und unmittelbar

Auf allen Gebieten ist nun unser Leben beherrscht von dem beständig als gegenwärtig und bedeutsam empfundenen All. Für die menschliche Energie ist nichts von grösserer Wichtigkeit als das spontane Auftreten und allenfalls die systematische Kultivierung eines solchen "kosmischen Sinnes". Er bewirkt, dass die Menschen sich nicht mehr als Individuen abschliessen, sondern Gruppen bilden.
Von nun an ist die elementare geistige Energie der Menschen endgültig reif, sich mit der Totalenergie der Noosphäre zu vereinen. Aber vergessen wir nicht auf einen wichtigen Punkt hinzuweisen: die Vollkommenheit und Nützlichkeit jedes menschlichen Energiezentrums für die Gesamtheit hängen schliesslich von dem Grad der Vollendung ab, den jedes einzelne Zentrum an Einzigartigem und Unmittelbarem erreicht hat.
Darauf muss der Techniker des Geistes in der Behandlung der Menscheneinheiten Rücksicht nehmen. Im Lauf der von ihm vorgesehenen Umwandlungen wird er ihnen die Möglichkeiten geben müssen, sich selbst zu finden und die Freiheit, sich immer mehr und mehr zu differenzieren.

Pierre Teilhard de Chardin (1881 - 1955)

Mehr Informationen über Teilhard gibt es hier:

http://home.tiscali.nl/~sttdc/indexdui.htm

24 Oktober 2005

Gott lebt in dir

Alles entfaltet sich wie es soll.
Sei ehrlich mit dir selbst
und die richtigen Dinge
werden in deinem Leben geschehen.

Erinnere dich daran,
Dich selbst zu lieben,
Dich selbst zu verehren,
Zu dir selbst zu beten,
Dich vor dir selbst zu verneigen.
Denn Gott lebt in dir als DU.

Robert Adams (1928-1997)

23 Oktober 2005

so weit - so nah

Nicht wissend, wie nah die Wahrheit ist,
suchen die Menschen sie weit weg - wie schade!
Sie gleichen dem, der inmitten des Wassers
so flehend seinen Durst hinausschreit.

Hakuin (1686-1769)

22 Oktober 2005

Außen-Welt

Wir träumen von Reisen durch das Weltall - Ist denn das Weltall nicht in uns? Die Tiefen unseres Geistes kennen wir nicht - Nach Innen geht der geheimnisvolle Weg. In uns, oder nirgends ist die Ewigkeit mit ihren Welten - die Vergangenheit und Zukunft. Die Außenwelt ist die Schattenwelt - Sie wirft ihren Schatten in das Lichtreich. Jetzt scheint's uns freilich innerlich so dunkel, einsam, gestaltlos - Aber wie ganz anders wird es uns dünken - wenn diese Verfinsterung vorbei, und der Schattenkörper hinweggerückt ist - Wir werden mehr genießen denn je, denn unser Geist hat entbehrt.

Novalis (1772-1801)

21 Oktober 2005

Zu uns selbst gut sein

Es ist sehr wichtig, dass wir lernen, gut zu uns zu sein und uns selbst zu respektieren. Es ist aus einem ganz bestimmten Grund wichtig:
Wenn wir in unser Herz blicken und entdecken, was dort verwirrt und was klar ist, was bitter ist und was süß, dann finden wir nicht nur uns selbst. Wir begegnen dem Universum.
Wenn wir den Buddha entdecken, der wir eigentlich sind, erkennen wir, dass alles im Universum ebenfalls Buddha ist. Wir kommen zu der Erkenntnis, dass alles und jedes erwacht ist. Alles ist gleichermaßen kostbar, heil und gut, und ebenso ist jedes einzelne Lebewesen kostbar, heil und gut.
Wenn wir humorvoll und offen mit unseren eigenen Gedanken und Emotionen umgehen, dann ist das auch die Art und Weise, wie wir das Universum wahrnehmen.
Dann geht es uns nicht mehr nur um unsere eigene Befreiung, sondern auch darum, wie wir die Gemeinschaft unterstützen können, in der wir leben, was wir für unsere Familie, unser Land und den ganzen Kontinent tun können, nicht zu reden von der ganzen Welt, der Galaxis, dem Universum - so weit, wie wir gehen wollen.

Pema Chödrön (*1936)

20 Oktober 2005

Du bist alles

Hole dir deine Kraft zurück:
Entblöße dich, das wirkliche Ich, und vergiss all den Unsinn über den Verstand und den Körper und die Gedanken und die Welt und Gott und alles andere, was real zu sein scheint.
Vergleiche dich mit niemandem.
Sei ehrlich mit dir selbst.
Es ist egal, wie weit fortgeschritten jemand anders sein mag. Vergiss alle Heiligen und Weisen und andere Leute.
Du bist der Einzige, der je existiert hat, und es gibt niemanden außer dir. Du bist alle Heiligen und alle Weisen und alle Seher. Du bist alles. Alles ist das Selbst und du bist Das.
Warum nicht dazu aufwachen? Warum willst du so lange Spiele mit dir selbst spielen? Indem du an Reinkarnation glaubst, kommst du immer und immer wieder, immer in der Hoffnung auf ein besseres nächstes Leben. Es gibt kein besseres Leben.

Robert Adams (1928-1997)

18 Oktober 2005

Tonglen: 24-7

Um Tonglen geht es in der nachfolgenden Passage. Tonglen ist eine alte Technik, die von ungeheurer Aktualität und Dichte ist. Ausführlich berichtet beispielsweise Pema Chödrön von ihr. Dabei ist nicht daran gedacht, sich irgendwann hinzusetzen und sich darüber Gedanken zu machen, Tonglen in der dann eingeplanten Zeit zu praktizieren. Tonglen zu praktizieren - nimmt man es ernst - heißt: vierundzwanzig Stunden, jeden Tag der Woche.

>>Tonglen dreht manche modernen esoterischen Wunschmärchen einfach um. Es ist eine Methode, die vor ungefähr 900 Jahren - vielleicht schon früher - entwickelt und durch Atisha, einen tibetischen Meister, bekannt wurde. Das Wort bedeutet einfach "austauschen". In manchen New-Age- oder Esoterik-Kursen oder auch Psychologie-Seminaren lernt man: Wie schütze ich mich vor schlechter Energie oder schlechten Gefühlen oder wie lasse ich Licht in mich rein und blase das Dunkle raus und solche Dinge. Tonglen ist das glatte Gegenteil. Ich nehme, was auch immer mir begegnet an unangenehmem Gefühl oder Erfahrung in mich rein, und was in mir ist an Freude und Stille und schönen Dingen, atme ich aus. Wobei ganz wichtig ist: "Beginne die Übung mit dir selbst!" Das heisst, dass ich zunächst einmal, wenn in mir irgendein unangenehmes, dunkles Gefühl ist, nicht versuche, dieses loszuwerden, sondern es reinzulassen und zu mir selber hin Freude und Friedlichkeit auszuatmen. Wenn's mit mir geht in einer Situation, dann kann ich als Nächstes die Leute um mich rum mitnehmen, und dann mehr und mehr und mehr … Das ist Tonglen, ein schönes Werkzeug.<<

Pyar Troll in einem Interview mit Charlotte van Stuijvenberg (Lichtwelle, Hinterkappelen CH). Das vollständige Interview ist hier nachzulesen:

http://www.lichtwelle.ch/archiv/texte/aug05-interview-pyar-troll.html

Klarheit des Herzens

Ein jeder sieht vom Unsichtbaren soviel,
wie sein Herz Klarheit hat,
und Klarheit hat er soviel,
wie es poliert wurde.

Wer sein Herz mehr poliert hat,
der sieht auch mehr -
mehr unsichtbare Formen
zeigen sich ihm.

Dschelaluddin Rumi (1207-1273)

17 Oktober 2005

Vollkommenes Buddha-Wesen

Unser ursprüngliches Buddha-Wesen ist, vom Standpunkt der höchsten Wahrheit, ohne das geringste Teilchen von Gegenständlichkeit.
Es ist leer, allgegenwärtig, still und rein. Es ist herrliche und geheimnisvolle Freude – nichts anderes.
Dringe tief in es ein, indem du selbst erwachst.
Das, was du in jedem Augenblick vor dir hast, ist dieses Buddha-Wesen in all seiner Vollkommenheit – es gibt nichts außer ihm.
Auch wenn du alle Stufen der Bodhisattva-Entwicklung, eine nach der anderen, zur Buddhaschaft hin durchschreitest – wenn du endlich in einem einzigen Augenblick die vollkommene Verwirklichung erreichst, wirst du nur das Buddha-Wesen erfahren, das alle Zeit bei dir war.

Huang Po (um 850)

07 Oktober 2005

Aus-Zeit

Ich bin weg -
ein paar Tage.

Gepostet wird wieder ab
17.10.

Eine gute Zeit!

06 Oktober 2005

Einheit durchdringt die Welt

Wenn ein Kessel mit Wasser zu kochen beginnt, steigen zuerst einzelne Blasen auf, dann immer mehr, bis sich alle vereinigen und eine gewaltige Bewegung entsteht. Diese Welt ist ähnlich. Jedes Individuum gleicht einer Blase, und die Nationen gleichen vielen Blasen. Langsam vereinigen sich diese Nationen, und ich bin sicher, dass eines Tages alle Trennungen verschwinden und sich die Einheit manifestiert, auf die wir alle zusteuern.

Es muss eine Zeit kommen, wo jeder Mensch wissenschaftlich und spirituell gleich praktisch sein wird, und dann wird diese Einheit, die Harmonier der Einheit, die ganze Welt durchdringen.

Swami Vivekananda (1863 - 1902)

05 Oktober 2005

Verlangen nach Selbstverwirklichung

Niemand kann dem Kreislauf von Geburt und Tod entkommen, ehe er nicht seine Identität mit Brahman erkennt. Wenn ein Mensch diese drei erlangt (eine menschliche Geburt, ein starkes Verlangen nach Befreiung und die Hilfe einer erleuchteten Seele), dann wird sein Verlangen nach Selbstverwirklichung intensiviert.

Swami Vivekananda (1863 - 1902)

04 Oktober 2005

Mit der Welt eins

Indem wir dieses Ding Himmel, diese Qualität des Lichts blau oder jene Person böse nennen, leugnen wir den Reichtum unseres und fremden Potentials. Wenn wir diese Ideen oder zumindest unsere Neigung zu ihnen ablegen, treten wir in einen Zustand der Gnade ein, in dem wir und die Welt buchstäblich eins sind, ohne dass Vorstellungen dazwischenträten. Der Himmel und ich selbst sind nicht länger zwei Phänomene, sondern eines. Die Erfahrung, die ich mache, macht ihrerseits mich. So ist es immer gewesen. Nur unsere ständige Meinungsbildung und Bestandsaufnahme hat dazu geführt, dass es anders zu sein schien.

Mel Ash

03 Oktober 2005

Eins und doppelt?

Gingo biloba

Dieses Baum's Blatt, der von Osten
Meinem Garten anvertraut,
Giebt geheimen Sinn zu kosten,
Wie's den Wissenden erbaut.

Ist es Ein lebendig Wesen,
Das sich in sich selbst getrennt?
Sind es zwey, die sich erlesen,
Dasz man sie als Eines kennt?

Solche Frage zu erwiedern,
Fand ich wohl den rechten Sinn;
Fühlst du nicht an meinen Liedern,
Dasz ich Eins und doppelt bin?

Im "West-oestlichen Divan" veröffentlichte Johann Wolfgang von Goethe dieses Gedicht, das er 1815 schrieb .

02 Oktober 2005

Unmittelbar Erwachen

Solange du dir Vorstellungen nicht bewusst machst, wirst du Erleuchtung nicht verwirklichen, selbst wenn du dich ein ganzes Weltzeitalter mit der Lehre beschäftigst und alle Lehrreden und Meditationsanweisungen kennst.

Bist du dir aber deiner Gedanken und Vorstellungen bewusst, dann kann es sein, dass dich ein einziger Ausspruch, vielleicht sogar nur ein einziges Wort, unmittelbar zum Erwachen bringt.

Aus dem Bardo Thödol, der buddhistischen Textsammlung, die im Westen unter dem Namen "Tibetisches Totenbuch” bekannt wurde.

01 Oktober 2005

Alle Menschen sind Buddhas

Alle Menschen sind im Grunde Buddhas,
gleich wie Wasser und Eis:
Es gibt kein Eis getrennt vom Wasser,
gesondert von den Geschöpfen keine Buddhas.
Nicht wissend wie nahe ihnen die Wahrheit,
suchen die Geschöpfe sie in der Ferne
- welch Jammer!
Sie gleichen denen,
die im Wasser nach Wasser schrei'n vor Durst.

Hakuin Zenji (1686-1769)