26 Juni 2009

Rumi: Only Breath

Mit dem nachfolgenden meditativen Film, ausgehend von einem Text von Rumi, verabschiede ich mich in die Ferien.



Nächstes Posting am 12. Juli.

Wir suchen das Eine

Wir suchen auf verborgene Weise das Eine, das weit über Vernunft und Erkenntnis steht.

Johannes Tauler (ca. 1300 - 1361)

25 Juni 2009

Tauler: Sprache wie ein Bergquell

"Seine Sprache ist wie ein Bergquell, der aus hartem Felsen hervorbricht, wunderbar geschwängert von unbekanntem Kräuterduft und geheimnisvollen Steinkräften." Heinrich Heine war es, der diese Worte für Johannes Tauler fand. 1300 in Straßburg geboren, ist er Schüler von Meister Eckhart und Zeitgenosse von Heinrich Seuse. Weit bekannter als seine Predigten ist das ihm zugeschriebene Advents-Lied "Es kommt ein Schiff geladen".

Für Johannes Tauler ist der Mensch immer im Aufstieg, immer in Bewegung. Denn nur so kann er zu dem Durchbruch gelangen, der ihn auf seinem Weg weiterbringt. Mehr dazu in dem Beitrag:

Erleuchtung im Durchbruch des Nichts
Der Mystiker Johannes Tauler und Zen.
Ketzerische Annäherungen an das eigentlich Un-beschreibliche

http://www.scribd.com/doc/201970/Tauler-und-Zen

Bei Google sind jetzt zwei Bände mit Predigten Taulers zu finden:



http://books.google.de/books?id=Yh8BtweU6N8C&pg=PR9&dq=Tauler+Predigten&lr=

http://books.google.de/books?id=SCAUAAAAYAAJ&printsec=frontcover&dq=Tauler+Predigten&lr=

24 Juni 2009

Sehen

Wir sehen
die Dinge
nicht
wie sie sind
-
wir sehen sie
wie wir sind.

Talmud (ca. 70 u.Z.)

23 Juni 2009

Der Schatz im Boden

Befände sich tief im Boden ein Gefäß mit einem Schatz und einer würde es begehren, dann müsste er die Mühe auf sich nehmen, es aus der Erde auszugraben. Sein Schweiß fließt in Sturzbächen, und erst wenn sein Spaten metallen tönend gegen das Gefäß stößt, erwacht die Freude.

Ramakrishna (1836 - 1886)

22 Juni 2009

Tun vs. argumentieren

Wer was
verändern will
tut was.

Wer nichts
verändern will
argumentiert.

Helga

21 Juni 2009

"Religiöse" Diktatur Iran

Fahnen sind Symbole und sollen wohl identitätsstiftend wirken. So ist es auch mit der Flagge des Iran, die deutlich werden lässt, was die unglückselige Verquickung von Religion und Politik bewirkt.


Grün symbolisiert hier den Islam, Weiß steht für Frieden und Freundschaft und die Farbe Rot steht für Mut und vergossenes Blut im Krieg. Der grüne und der rote Streifen der Flagge wurden um 22 (2×11) Schriftzüge von "Allahu Akbar" (deutsch: Gott ist am größten) ergänzt.

Das an einen kalligraphischen Schriftzug erinnernde Emblem in der Mitte der Flagge besteht aus vier Mondsicheln und einem Schwert. Diese fünf vertikal angeordneten Bestandteile symbolisieren die fünf Säulen des Islam: Glaubensbekenntnis, Gebet, Almosensteuer, Fasten, Pilgerfahrt.
Über der Schwertspitze befindet sich ein Taschdid, das Verdoppelungszeichen der arabischen Schrift, was hier als Verstärkung der durch die Waffe symbolisierten Kraft aufgefasst werden kann. Als Ganzes lässt sich das Zeichen als stilisierter Namenszug Allah lesen. Die symmetrische Gestaltung gilt als Ausdruck des Gleichgewichts und der Beständigkeit.

Insgesamt erinnert die Form des Emblems außerdem an eine Tulpenblüte, ein in der persischen Mythologie verwurzeltes Symbol, das auf die Vorstellung verweist, überall dort, wo das Blut eines Kämpfers für sein Land vergossen wurde, wachse eine Tulpe. In neuerer Zeit wird dieser Mythos von einigen Interpreten auch auf islamisches Märtyrertum bezogen.

Laut einer Regierungsverordnung vom 18. Juli 2007 darf die Nationalflagge des Iran nicht auf Halbmast gesetzt werden, da dies eine Respektlosigkeit gegenüber dem Wort „Allah“ auf der Flagge wäre.

Der Islam ist nicht allein eine Religion, sondern zugleich ein in sich geschlossenes rechtlich-politisches Wertesystem; eine Trennung von Religion und Staat ist deshalb nach islamischem Verständnis nicht vorgesehen. So weit unterschiedliche Beiträge aus Wikipedia.

20 Juni 2009

Zuteil werden

Der Heilige Mensch häuft nicht an.
Je mehr er für die Menschen tut,
desto mehr hat er selbst.
Je mehr er den Menschen gibt,
desto mehr wird ihm selbst zuteil.


Lao Tse (zwischen 600 und 300 v.u.Z.)

19 Juni 2009

Das Ich

Das Ich
ist nichts anderes
als
Wollen
und
Vorstellen.

Novalis (1772-1801)

18 Juni 2009

Mich Gottes quitt machen

Wir sagen, dass der Mensch so arm dastehen soll, dass er für Gott weder eine Heimstatt sei noch bereithalte, in der er wirken möge. Wo der Mensch eine Statt bewahrt, da bewahrt er einen Unterschied. Darum bitte ich Gott, dass er mich Gottes quitt mache, weil mein wesentliches Wesen über Gott steht, wenn wir Gott als Beginn der Kreaturen bezeichnen. Denn in demjenigen Wesen Gottes, in welchem Gott über den Wesen und über den Unterschieden steht, war ich ich selbst, und da wollte ich mich selbst und beschloss, mich zu diesem Menschen zu machen. Darum bin ich meine eigene Ursache nach meinem Wesen, ds ewig ist, und nicht nach meinem Gewordensein, das zeitlich ist.

Meister Eckhart (1260-1327)

Aus dem Buch "Meister Eckhart - Heilende Texte". Ausgewählt und kommentiert von Stefan Blankertz. Herausgegeben und eingeleitet von Erhard Doubrawa. Peter-Hammer-Verlag, Wuppertal. Eine Edition des Gestalt-Instituts Köln. Wuppertal 2005

17 Juni 2009

Die Wahrheit finden

Wie traurig,
dass die Menschen
das Nahe nicht sehen
und die Wahrheit
in der Ferne vermuten -
wie jemand,
der umgeben von Wasser,
laut aufschreit vor Durst -
wie ein Kind aus reichem Hause,
das unter den Armen wandelt


Hakuin Zenji, auch Hakuin Ekaku (1686-1769)

16 Juni 2009

Erkennen

Will man Butter essen,
ist es nutzlos
zu erkennen,
dass diese Bestandteil der Milch ist.

Man muss hart arbeiten,
um die Butter
von der Milch abzusondern.

Man kann Gott
nicht schauen,
wenn man
lediglich erkennt,
dass Er ist.

Ramakrishna (1836 - 1886)

15 Juni 2009

Hängt euch an nichts

Auf der Suche nach der Wahrheit ist es nicht nötig, die Wahrnehmungen aufzugeben oder diesen (lauteren) Geist jenseits des Sehens und Hörens, des Fühlens und Erkennens zu suchen. Hängt euch an nichts und verliert euch an nichts, so dass ihr jenseits von Festhalten und Verwerfen seid. Überall ist diese völlige Klarheit, denn es gibt nichts, das von dieser Vollkommenheit ausgeschlossen ist.

Huang Po (um 850)

14 Juni 2009

Hervorgebracht

Es gibt ein hervorgebrachtes Wort: das ist der Engel und der Mensch und alle Kreaturen. Es gibt ein anderes Wort, gedacht und vorgebracht, durch das es möglich wird, dass ich mir etwas vorstelle. Noch aber gibt es ein anderes Wort, das da sowohl unvorgebracht wie ungedacht ist, das niemals austritt. Vielmehr bleibt es ewig in dem, der es spricht. Es ist im Vater, der es spricht, immerfort im Empfangenwerden und innebleibend. Vernunft est stets nach innen wirkend. Je feiner und je geistiger etwas ist, um so kräftiger wirkt es nach innen; und je kräftiger und feiner die Vernunft ist, um so mehr wird das, was sie erkennt, mit ihr vereint und mit ihr eins.

Meister Eckhart (1260-1327)

13 Juni 2009

An eines glauben

An eines zu glauben, ist genug. An den formlosen Gott zu glauben, das ist doch gut. So meine aber nicht, nur das sei wahr und alles andere falsch. Bedenke: Gott ohne Form ist wahr, und Gott mit Form ist auch wahr. Nimm, woran du glaubst, und halte daran fest.

Ramakrishna (1836 - 1886)

12 Juni 2009

Raum voller Ruß

Lebt ihr
in einem Raum
voller Ruß,
wird er
trotz aller
Achtsamkeit
auf euch
abfärben.

Ramakrishna (1836 - 1886)

11 Juni 2009

Leer und gefüllt

Du musst leer werden dessen,
womit du gefüllt bist,
auf dass du gefüllt werden kannst
mit dem,
dessen du leer bist.

Aurelius Augustinus (354 - 430)

10 Juni 2009

Großes Erbarmen

Für den Weisen ist jenseits aller Gegensätze alles eins mit dem Absoluten. Wer das verwirklicht hat, der hat nicht mehr unterscheidendes Bewusstsein, sondern höchste Erkenntnis, in der er nicht mehr die Kreaturen schaut, sondern nur noch den Buddha, der in jedem Wesen ist; er schaut nicht mehr die Dinge, sondern nur noch die höchste Wahrheit. Aus seinem Herzen fließt das Große Erbarmen.

Milarepa (1052-1135)

Creating Buddha

Die Filmemacherin Gabriella Leidenfrost hat eine der wenigen Frauen begleitet, die ausgebildet wurde, Thangkas herzustellen. Entstanden ist - wie der Trailer zeigt - eine ebenso eindrucksvolle wie berührende Dokumentation, wie diese wertvollen Bildnisse mit Applikationen versehen und gestickt werden - und das aus einer spezifisch weiblichen Sicht.

http://www.creatingbuddhas.com/trailer.html


Vielen Dank an den "Garten der Weisheit" für den Hinweis.
Siehe auch den Link:

http://www.creatingbuddhas.com/

09 Juni 2009

Licht, lauter und leer

Der Geist aller Lebewesen ist im tiefsten Grund licht, lauter und leer. Dieser Geist wird Urgrund der Erleuchtung genannt. Unter dem Einfluss der Trübungen des Geistes irren die Wesen, da es ihnen an Selbsterkenntnis mangelt, im Samsara umher. Wer Selbsterkenntnis und Einsicht in den Urgrund des eigenen Geistes gewonnen hat, der ist ein Weiser, ein Geläuterter, ein Erwachter.

Milarepa (1052-1135)

08 Juni 2009

Licht der Menschen

Haltet mich
von dem fern,
der sagt:
"Ich bin das Licht,
das den Menschen den Weg weist."

Doch führt mich zu dem,
der seinen Weg
durch das Licht der Menschen
hindurch sucht.

Khalil Gibran (1883-1931)

07 Juni 2009

Wähle den Tod

Stirb o Freund, bevor du tot bist, wenn du das ewige Leben willst; allein durch einen solchen Tod erreichte Adris (ein Heiliger) den Himmel vor uns. Du hast dich sehr bemüht, aber noch ist der Schleier der Materie nicht entzwei; denn den wirklichen Tod hast du nicht gefunden. Solange du nicht stirbst, kann dein Kommen und Gehen nicht enden. Bis du nicht die höchste Sprosse der Leiter erklimmst, kannst du den Gipfel nicht erreichen. Oder wie einer, der nur 99 Meter Schnur hat, nicht Wasser in seinen Eimer bekommen kann, wenn der Brunnen hundert Meter tief ist. Bis du den Geist nicht völlig vom Körper zurückziehst, ist der Zyklus der Geburten und Tode nicht beendet. Lass das flammende Licht deiner Lampe (Seele) sich im Glanz des Morgens verlieren. Solange die Sterne nicht verborgen sind, sei versichert, bleibt auch die Sonne außer Sicht. Genau so, o kluger Mensch, tritt der Herr nicht in Erscheinung, solange der Schleier der Materie nicht zerrissen ist. Darum wähle den Tod und reiße den Schleier dadurch entzwei. Dieser Tod ist nicht derselbe, der dich ins Grab bringt. Er ist nur ein Zurückziehen des Geistes - eine Umwandlung, um dir ein nach oben ausgerichtetes Leben zu verleihen.

Dschelal ed-Din Rumi, auch Dschelaluddin Rumi (1207-1273)

06 Juni 2009

Zeit und Raum sind Stücke

Die Zeit ist das, was das Licht hindert, zu uns zu dringen. Es gibt kein größeres Hindernis für Gott als die Zeit, und nicht nur die Zeit, sondern Zeitliches, nicht nur zeitliche Bestrebungen, sondern gerade der Makel und der Geruch der Zeit. Nichts hindert die Seele so sehr an der Erkenntnis Gottes wie Zeit und Raum. Zeit und Raum sind Stücke, Gott aber ist eins.

Meister Eckhart (1260-1327)

05 Juni 2009

Besser als in tausend Reden...

Besser als in tausend Reden
Worte ohne Sinn verschwendet,
Ist ein Wort voll tiefen Sinnes,
das dem Hörer Frieden spendet.

Besser als in tausend Liedern
Worte ohne Sinn verschwendet,
Ist ein Wort voll tiefen Sinnes,
das dem Hörer Frieden spendet.

Ob ein Sänger hundert Lieder
sinnlos in die Lüfte sendet,
Besser ist ein Wort der Wahrheit
das dem Hörer Frieden spendet.

Magst du in der Schlacht besiegen
tausendmal zehntausend Krieger -
Wer das eigne Ich bezwungen,
Ist der größte Held und Sieger.

Aus dem Dhammapada (4. - 3. Jh.v.u.Z.)

04 Juni 2009

Unsere Blindheit nicht erkennen

Der Mensch soll und muss wissen, dass Gott in ihm sei, dass er nicht irgendetwas ausdichte oder ersinne, als sei er tausend Meilen von ihm entfernt, sondern vielmehr erkenne, wie Himmel und Erde voll, voll Gottes sind und wie der Vater den Sohn in uns ohne Unterlass gebiert und der Heilige Geist nichts anderes als den Gekreuzigten in uns durch herzbewegende Betrübnis erklärt. Darüber gebricht uns nicht anderes, als dass wir unsere Blindheit nicht erkennen.

Thomas Müntzer (ca. 1490 - 1525)

03 Juni 2009

Eins

Tag und Nacht sind ihrem Wesen nach eins.
Der Weg nach oben und der Weg nach unten
ist ein und derselbe.

Selbst Schlafende arbeiten und helfen mit
bei dem, was im Universum vor sich geht.
In einem Kreis
sind Anfang und Ende eins.

Heraklit (544 bis 483 v.Chr.)

02 Juni 2009

Von Wachenden und Schlafenden

Wachende
haben eine Welt gemeinsam -

Schlafende
haben jeder eine Welt für sich.

Heraklit (544 bis 483 v.Chr.)

01 Juni 2009

Weltprozess

Nicht bei den Göttern und ihrem unerforschlichen Willen liegt unser Schicksal; wir sind Teil des Weltprozesses, der sich nach dem Logos vollzieht, welches erkennbar ist.

Heraklit (544 bis 483 v.u.Z.)