31 Januar 2006

Wahres Selbst

Gott ist weder bekannt, noch unbekannt, sondern etwas viel Höheres. Er ist eins mit uns, und das, was eins mit uns ist, kann weder bekannt, noch unbekannt sein, weil es unser eigenes Selbst ist. Man kann sein eigenes Selbst nicht kennen, man kann es nicht aus sich herausstellen und zu einem Objekt der Anschauung machen, weil wir es sind und uns nicht davon absondern, trennen können. Aber man kann auch nicht sagen, dass wir es nicht kennen, denn was kennen wir besser als unser eigenes Selbst, das Zentrum all unserer Kenntnis? In genau dem gleichen Sinne ist Gott weder bekannt, noch unbekannt, sondern unendlich viel mehr als beides: Er ist unser wahres Selbst.
Swami Vivekananda (1863 - 1902)

30 Januar 2006

Kristallisation des Geistes

Außerhalb des Leibes gibt es einen Leib, der heißt das Buddhabild.
Der Gedanke, der mächtig ist, die Abwesenheit von Gedanken ist Bodhi.
Die tausendblättrige Lotosblume öffnet sich, verwandelt durch Atemkraft.
Hundertfältiger Glanz erstrahlt vermittelst der Kristallisation des Geistes.

Liu Hua Yang, Das Buch von Bewusstsein und Leben

28 Januar 2006

Aus-Zeit

Bin zwei Tage unterwegs;
den nächsten Blog gibt es am Montag.

Alles Gute!

27 Januar 2006

Geschmack des Todes

Der Geschmack des Todes ist auf meiner Zunge,
ich fühle etwas, das nicht von dieser Welt ist.

Wolfgang Amadeus Mozart am 5. Dezember 1791 (Letzte Worte)

Heute wäre er 250 Jahre alt geworden.

26 Januar 2006

Die Seele weiß alles

Die Seele weiß alles.
Nichts Neues kann sie überraschen.
Nichts ist größer als sie.
Lass andere furchtsam sein,
die Seele aber fürchtet nichts.
Sie lebt ihren eigenen Gesetzen zufolge.
Sie ist
größer als der Raum
und
älter als die Zeit.

Ralph Waldo Emerson (1803-1882)

25 Januar 2006

Geduld

Eigne dir die Gangart der Natur an.
Ihr Geheimnis ist Geduld.

Ralph Waldo Emerson (1803-1882)

24 Januar 2006

Das Aufhören des Leidens

Es gibt niemanden auf der Welt, weder unter denjenigen, die wir als die Unterdrückten sehen, noch unter denjenigen, die wir für die Unterdrücker halten, der nicht alles hätte, was zum Erwachen nötig ist. Wir alle brauchen Unterstützung und Ermutigung, um uns bewusst zu werden, was wir denken, was wir sagen und was wir tun. Werden Sie sich Ihrer Meinungen bewusst. Wenn Sie feststellen, dass Sie Ihren Meinungen gegenüber aggressiv reagieren, bemerken Sie es einfach. Wenn Sie Ihren Meinungen gegenüber nicht aggressiv sind, bemerken Sie auch das. Indem Sie ein Bewusstsein entwickeln, das sich nicht an richtig oder falsch klammert, finden sie einen neuen Seinszustand. Daraus entwickelt sich schließlich das endgültige Aufhören des Leidens. Zu guter Letzt, wenn Sie nicht mehr an sich verzweifeln. Tun Sie von ganzem Herzen alles, um Ihre klarsichtige Intelligenz zu wecken, aber tun Sie es immer nur von Tag zu Tag, von Moment zu Moment.

Pema Chödrön (*1936)

23 Januar 2006

Von geistiger Heilung

Geistige Heilung ist immer ein individueller Prozess, weil jeder Mensch seinen persönlichen Konflikt zu lösen hat, um gesund zu bleiben oder zu werden.
Es gibt allgemeine Methoden, die sich anwenden lassen, um an die eigene Geschichte des Konflikts heranzukommen, aber die Geschichte selbst und ihren Wahrheitsgehalt kann niemand für einen anderen finden.

Clemens Kuby (* 1947)

22 Januar 2006

Verwirklichung

Was ist Verwirklichung? Ist sie, einen Gott mit vier Händen zu sehen, der eine Muschel, ein Rad und eine Keule trägt? Selbst wenn Gott in dieser Form erscheinen würd, würde dadurch die Nichterkenntnis des Schülers ausgelöscht?
Die Wahrheit muss dauernde Verwirklichung sein. Die direkte Wahrnehmung ist immer gegenwärtige Erfahrung. Gott wird erkannt, wenn er direkt wahrgenommen wird.

Ramana Maharshi (1879 - 1950)

21 Januar 2006

Veränderung

Alles unterliegt dem Gesetz der Veränderung, einem Traum, einem Phantom, einer Luftblase, einem Schatten gleich.
Wie der Tau des Morgens oder das Zucken des Blitzes.
In dieser Weise solltet ihr kontemplieren.

Diamant-Sutra

20 Januar 2006

Das Ziel der Menschheit

"Was ist das Ziel, auf das die Menschheit zustrebt?" wurde Ramana Maharshi (1870 - 1950) von einem Schüler gefragt.
Er antwortete: "Wahrhafte Gleichheit und Brüderlichkeit sind ihr wahres Ziel, denn dann kann Frieden auf Erden herrschen und die ganze Erde ein Haushalt, eine Familie sein."
Noch stutzend fragte der Schüler nach: "Ein erhabenes Ziel. Aber wie kann der Menschheit dazu verholfen werden, wenn die Großen Menschen, die Wissenden und Weisen, schweigend in ihren Höhlen sitzen?"
Ramana beruhigte ihn mit den Worten: Ich habe oft gesagt, das Erlangen des Selbst ist der größte Segen für die Gemeinschaft."

19 Januar 2006

Der Eine Geist

Alle Wesen und alle Erleuchteten sind an sich nichts als der Eine Geist, und alles andere ist nichts. Dieser Geist ist ohne Anfang, ungeboren und unzerstörbar, ohne Form, ohne Erscheinung. Er gehört nicht zu den Dingen, die existieren oder nicht existieren. Er ist weder lang noch kurz, weder groß noch klein, denn er ist jenseits aller Beschränkungen, aller Maßeinheiten, Namen, Spuren und Vergleiche. Es ist das, was immer gegenwärtig ist - aber sobald du Begriffe davon bildest, bist du sofort im Irrtum. Dieser Geist ist unermesslich und unergründlich wie die grenzenlose Leere.

Huang Po (um 850)

18 Januar 2006

Macht des Menschen

Macht ist dem Menschen nicht dazu gegeben, um die Schwachen zu unterdrücken, sondern um Schwache zu unterstützen und ihnen zu helfen.

John Ruskin (1819 - 1900)

17 Januar 2006

Das Wesen der Erkenntnis

Konzentration ist das Wesen aller Erkenntnis. Ohne sie ist nichts möglich. Der gewöhnliche Mensch verschwendet neunzig Prozent seiner Gedankenkräfte und macht deshalb unentwegt Fehler. Das geübte Denken macht keine. Wenn das Denken konzentriert und auf sich selbst gerichtet ist, wird alles in uns zu unserem Diener, statt unser Herr zu sein.

Swami Vivekananda (1863 - 1902)

16 Januar 2006

Gott ergreifen

Mitten in den Dingen muss der Mensch Gott ergreifen und sein Herz gewöhnen, ihn allzeit als einen gegenwärtigen zu besitzen im Gemüt, in der Gesinnung und im Willen. Gib acht, wie du gegen deinen Gott gesonnen bist, wenn du in der Kirche oder in der Zelle weilst: die selbe Gemütsverfassung halte fest und trag sie hinaus unter die Menge und in das Getümmel, in eine so fremde Welt!

Meister Eckhart (1260 - 1328)

15 Januar 2006

Vertrauen und Schauen

Wenn wir die Schau nicht haben, meinen wir oft, wir hätten Vertrauen nötig. Das stimmt nicht. Vertauen und Schauen gehen Hand in Hand und sind aus dem gleichen Stoff gemacht.

Lee Coit "Hören und Annehmen"

14 Januar 2006

Hindernisse überwinden

Sobald Gott dich bereit findet, muss er in dein Wesen einströmen, geradeso wie der Sonnenschein sich auf die Erde ergießen muss, wenn die Luft klar und rein ist. Sehnendes Verlangen schafft Liebe, und Liebe überwindet alle Hindernisse.

Meister Eckhart (1260-1327)

13 Januar 2006

Nichts glauben

Glaube nichts auf bloßes Hörensagen hin; glaube nicht an Überlieferungen, weil sie alt und durch viele Generationen bis auf uns gekommen sind; glaube nichts auf Grund von Gerüchten, oder weil die Leute viel davon reden; glaube nicht, bloß weil man dir das geschriebene Zeugnis irgend eines alten Weisen vorlegt; glaube nie etwas, weil Mutmaßungen dafür sprechen oder weil langjährige Gewohnheit dich verleitet, es für wahr zu halten; glaube nichts auf die bloße Autorität deiner Lehrer und Geistlichen hin.

Gautama Buddha (ca. 563-483 v. u.Z.)

12 Januar 2006

In sich selber schauen

Alles, was gebraucht wird, ist schon im menschlichen Bewusstsein verborgen. Der Mensch muss nicht in den Himmel schauen, sondern in sich selber. Er braucht nicht von irgendwoher um Gnade bitten, sondern er muss sich selbst ein Licht werden.

Gautama Buddha (ca. 563-483 v. u.Z.)

11 Januar 2006

Türöffner

Lehrer öffnen dir das Tor.
Doch über die Schwelle treten musst du selber.

Hakuin Zenji (1686-1769)

10 Januar 2006

Immer JETZT

Wenn du ein Gemälde betrachtest, ein Musikstück anhörst oder Zugang zu einem Werk der Literatur suchst, so kann das - ganz gleich, wann das Werk geschaffen wurde - nur jetzt geschehen.

Du erfährst dieselbe Jetztheit, in der das Werk geschaffen wurde.

Es ist immer jetzt.


Chögyam Trungpa in seinem "Buch vom meditativen Leben"

09 Januar 2006

Gott im Kosmos

Gott inkarniert sich im Kosmos. Er und seine Inkarnationen sind unlösbar miteinander verbunden. Er ist nicht in seiner Inkarnation, sondern er manifestiert sich als Inkarnation. Er offenbart sich im Baum als Baum, im Tier als Tier, im Menschen als Mensch und im Engel als Engel. Es sind dies also nicht Wesen, neben denen es dann noch einen Gott gäbe, der gleichsam in sie hineinschlüpfte, sondern er ist jedes einzelne dieser Wesen - und ist es auch wieder nicht, da er sich nie in einem von ihnen erschöpft, sondern immer auch alle anderen ist. Eben diese Erfahrung macht der Mystiker. Er erkennt den Kosmos als sinnvolle Manifestation Gottes, während sich manche Menschen dem Kosmos gegenüber verhalten wie Analphabeten gegenüber einem Gedicht: Sie zählen die einzelnen Zeichen und Worte, aber sie sind nicht imstande den Sinn zu verstehen, der dem ganzen Gedicht seine Gestalt gibt.

Willigis Jäger (* 1925)

08 Januar 2006

Die Welt der Phänomene

Die Welt der Phänomene, die alle Menschen erfahren, ist unstet und gnadenlos. Man hat oft Grund, sich zu fragen, ob man die Lage noch im Griff hat oder sich in ihrem Griff befindet. Und je mehr man sich darum bemüht, die Oberhand zu gewinnen, je hitziger man gegen Hindernisse anrennt, desto tiefer gerät man in den Griff dieser Welt der Phänomene.

Die eigentliche Herausforderung besteht darin, diese Dualität ganz und gar zu transzendieren.

Es gibt die Möglichkeit, mit einer Energie in Verbindung zu treten, die über allen Dualismen und Konflikten steht, die weder für noch gegen dich ist.

Chögyam Trungpa im "Buch vom meditativen Leben"

07 Januar 2006

Vorstellungen bewusst machen

Solange du dir Vorstellungen nicht bewusst machst, wirst du Erleuchtung nicht verwirklichen, selbst wenn du dich ein ganzes Weltzeitalter mit der Lehre beschäftigst und alle Lehrreden und Meditationsanweisungen kennst.
Bist du dir aber deiner Gedanken und Vorstellungen bewusst, dann kann es sein, dass dich ein einziger Ausspruch, vielleicht sogar nur ein einziges Wort, unmittelbar zum Erwachen bringt.

Aus dem Tibetischen Totenbuch

06 Januar 2006

Recht auf Desillusion

Alle Menschen werden mit einem gleichen, unabdinglichen Recht auf Desillusion geboren. Solange sie sich also nicht entschließen, auf dieses Recht zu verzichten, bleibt es bei einem dreifachen Hoch auf den technischen Fortschritt und die Hochschulbildung für jedermann.

Aldous Huxley (1894-1963)

05 Januar 2006

Alles akzeptieren

Es geht nicht darum, nach irgendeiner Erfahrung von Erleuchtung Ausschau zu halten. Es gibt da viele schöne und viele schreckliche Erfahrungen. Es ist die Bereitschaft, alles zu akzeptieren. Das bedeutet es, ein erleuchtetes Leben zu führen. Das ist alles.

Samarpan (*1941)

04 Januar 2006

Projektion

Wesentlich ist, mit Gewissheit zu erkennen, dass alles, was erscheint, wie erschreckend es auch sein mag, deine eigene Projektion ist.
Also fürchte dich nicht und lasse dich nicht beirren.

Aus dem Bardo Thödol, der buddhistischen Textsammlung aus der tantrischen Tradition, die im Westen unter dem Namen "Tibetisches Totenbuch” bekannt wurde.

03 Januar 2006

Weisheit

Weisheit besteht in nichts als diesem: Wahr reden, wahr handeln, der Natur der Dinge folgen.

Heraklit (544 bis 483 v.Chr.)

02 Januar 2006

Wer? Wo? Wann?

Wer, wenn nicht wir?
Wo, wenn nicht hier?
Wann, wenn nicht jetzt?

Aus China

01 Januar 2006

Was ein Mensch haben muss

Ein Mensch muss ein lauteres, klares Wissen haben von göttlicher Wahrheit. Der Mensch, der in allen seinen Werken ein rechtes Streben hat, bei dem ist der Anfang dieses seines Strebens Gott, und die Ausführung des Strebens ist wiederum Gott selber und ist die lautere göttliche Natur.
Und sein Streben endet in göttlicher Natur in ihm selbst.

Meister Eckhart (1260-1327)