31 Januar 2008

Wie wir die Dinge sehen

Wir sehen die Dinge nicht
wie sie sind -
wir sehen sie
wie wir sind.


Aus dem Talmud (ca. 70 n. u.Z.)

30 Januar 2008

Die Seele des Menschen

Die Seele des Menschen dürstet nach Schönheit;
wir suchen sie in allem
- in Landschaft,
Musik,
Kunst,
Kleidung,
Möbeln,
Gärten,
Freundschaft,
Liebe,
Religion
und in uns selbst.

John O'Donohue ( 1954 - 2008)

29 Januar 2008

Von Gott und Teufel

Eines Tages gingen Gott und der Teufel spazieren. Als Gott ein Stück Papier aufhob, fragte der Teufel ihn: "Was steht denn da drauf?"
"WAHRHEIT", antwortete Gott in feierlichem Ton.
"Gib's mir", sagte der Teufel darauf. "Ich organisier' das für Dich."

Diesen "Witz" erzählt Amit Goswami in "Das bewusste Universum", Stuttgart 2007

23 Januar 2008

22 Januar 2008

Geheimnis Geduld

Eigne dir
die Gangart
der Natur
an.

Ihr Geheimnis
ist Geduld.


Ralph Waldo Emerson (1803-1882)

21 Januar 2008

Mit der ganzen Welt kommunizieren

Dieser Geist ist ein Bestandteil des universalen Geistes.
Jeder Geist ist mit jedem anderen verbunden.
Und jeder Geist, wo auch immer er sich befindet, kommuniziert wirklich mit der ganzen Welt.

Swami Vivekananda (1863 - 1902)

20 Januar 2008

Wie Dunkel so Licht

Vielleicht wird die Finsternis mich niederdrücken; und die Nacht ist mir in Wonne zur Erleuchtung geworden.
Denn die Finsternis wird von Dir nicht verfinstert;
die Nacht wird wie der Tag erhellt werden.
Denn so wie sein Dunkel ist,
ist auch sein Licht.

Erklärung von Augustinus zum Psalm 138,11ff.

In: Alois M. Haas, Mystik als Aussage. Erfahrungs-, Denk- und Redeformen christlicher Mystik. Frankfurt/M. 2007, S. 483

19 Januar 2008

Wir sind Teil...

Nicht bei den Göttern und ihrem unerforschlichen Willen liegt unser Schicksal; wir sind Teil des Weltprozesses, der sich nach dem Logos vollzieht, welches erkennbar ist.

Heraklit (544 bis 483 v.u.Z.)

17 Januar 2008

Anfang und Ende eins

Tag und Nacht sind ihrem Wesen nach eins.
Der Weg nach oben und der Weg nach unten
Ist ein und derselbe.

Selbst Schlafende arbeiten und helfen mit
Bei dem, was im Universum vor sich geht.

In einem Kreis
Sind Anfang und Ende eins.


Heraklit (544 bis 483 v.u.Z.)

16 Januar 2008

Die Verderbnis des Besten ist das Schlimmste

Meine Arbeit ist ein Versuch, mit großer Traurigkeit die Tatsache der westlichen Kultur zu akzeptieren. Dawson ... sagt, dass die Kirche Europa ist und Europa die Kirche, und ich sage: Ja! Corruptio optimi quae est pessima (Die Verderbnis des Besten ist das Schlimmste). Durch den Versuch, die Offenbarung zu sichern, zu garantieren, zu regeln, wird das Beste zum Schlimmsten ...

Ich lebe außerdem in einem Gefühl größter Zwiespältigkeit. Ich komme nicht ohne Tradition aus, aber ich muss erkennen, dass ihre Institutionalisierung die Wurzel von etwas Bösem ist, das tiefer geht als alles Böse, das ich mit unbewaffnetem Auge und Geist erkennen könnte.

Ivan Illich (1926 - 2002)

15 Januar 2008

Reich ist...

Reich ist,
wer weiß,
dass er
genug
hat.


Lao Tse (zwischen 600 und 300 v. u.Z.)

14 Januar 2008

Weise oder Erleuchtet?

Derjenige,
der andere kennt,
ist weise;

derjenige,
der sich selbst kennt,
ist erleuchtet.

Lao Tse (zwischen 600 und 300 v.u.Z.)

13 Januar 2008

Nenne nichts hässlich

Was du für hässlich hältst, ist es nicht das, was du niemals versucht hast zu erreichen und dessen Sinn zu verstehen du niemals wünschtest? Wenn es Hässliches gibt, so sind es die Schuppen auf unseren Augen und das Wachs, das unsere Ohren verstopft. Mein Freund, nenne nichts hässlich außer der Furcht deiner Seele angesichts ihrer eigenen Erinnerungen.

Khalil Gibran (1883-1931)

12 Januar 2008

Werdet menschlich!

Unser Hauptziel ist der universelle Frieden. Wie können wir ihn erreichen? Wir können ihn erreichen, indem wir alle Unmenschlichkeit zwischen uns ausrotten. Es darf nur eine Rasse und nur eine Gesellschaft geben. Werdet menschlich!

Babaji (ca. 1970-1984)

11 Januar 2008

Wissen wir, was für unser Leben gut ist?

Wir leben im Zeitalter der Philosophie, der Wissenschaft und der Vernunft. Riesige Bibliotheken stehen jedermann offen. Überall haben wir Schulen, Hochschulen und Universitäten, die uns das Wissen der Völker aus vielen vergangenen Jahrtausenden übermitteln.
Und was weiter? Sind wir deswegen weiser geworden? Verstehen wir das Leben oder den Sinn desLebens besser? Wissen wir, was für unser Leben gut ist?

Jean-Jacques Rousseau (1712 - 1778)

10 Januar 2008

Der eine und der andere

Es war einmal ein Hund. Er hatte großen Durst. Doch jedes Mal wenn er trinken wollte und dabei sein Spiegelbild im Wasser erblickte, erschrak er vor dem fremden großen Hund, den er sah und wich voller Angst zurück.
Irgendwann aber war sein Durst so groß und unerträglich, dass er seine Furcht überwand und mit einem großen Satz ins Wasser sprang. - Und tatsächlich verschwand da auch der andere Hund.

Idries Shah (*1924-1996)

09 Januar 2008

Liebe ist nicht zerteilbar

Liebe ist nicht zerteilbar - Liebe ist auch überhaupt nicht verhinderbar - Liebe ist einfach da, sowieso und unabhängig von Personen. Und vor allem ist Liebe nicht ausrichtbar, es ist überhaupt nicht möglich zu sagen: Dich liebe ich, dich nicht, dich liebe ich so, dich weniger oder mehr, oder ein bisschen... Das geht nicht.
Liebe ist das Strahlen des Göttlichen. Es strahlt sowieso, die ganze Zeit und in alle Richtungen.

Pyar (*1960)

08 Januar 2008

Der Unterschied verschwunden

Da ich "Du, du!" gesagt,
zu dir gewendet,
ward ich zum "Du"
und es verging mein "Ich".

Als zwischen dir und mir
der Unterschied verschwunden,
sah ich - wohin ich immer blickte - dich.

Kabir (1440-1518)

07 Januar 2008

Tor der Ewigkeit

Trauet euren Träumen,
denn das Tor der Ewigkeit
ist darin verborgen.

Khalil Gibran (1883-1931)

06 Januar 2008

"Ich bin das Licht"

Haltet mich von dem fern, der sagt: "Ich bin das Licht, das den Menschen den Weg weist." Doch führt mich zu dem, der seinen Weg durch das Licht der Menschen hindurch sucht.

Khalil Gibran (1883-1931)

05 Januar 2008

Wenn ein Meister ein Bild macht

Wenn ein Meister ein Bild macht aus einem Stück Holz oder einem Stein, so trägt er das Bild nicht in das Holz hinein; vielmehr schneidet er die Späne ab, die das Bild verborgen und verdeckt hatten. Er gibt dem Holz nichts, sondern er nimmt und gräbt ihm die Decke ab und nimmt den Rost weg, - und dann erglänzt, was darunter verborgen lag.

Meister Eckhart (1260-1327)

04 Januar 2008

Kein Anfang kein Ende...

Es ist kein Anfang nicht,
es ist auch nicht ein Ende,
kein Mittelpunkt noch Kreis,
wie ich mich immer wende.

Angelus Silesius (1624 - 1677)

03 Januar 2008

Werden

Ach, Bruder, werde doch:
was bleibst Du Dunst und SChein?
Wir müssen wesentlich
ein Neues worden sein.

Angelus Silesius (1624 - 1677)

02 Januar 2008

Innerer Kerker

Die Welt, die hält dich nicht,
Du selber bist die Welt,
Die dich in dir mit dir
So stark gefangen hält.

Angelus Silesius (1624 - 1677)

01 Januar 2008

Auf die Suche machen und Goldkörnchen finden

Wer einen Geschmack von der Wahrheit hat und sich ganz darauf ausrichtet, der kann sich nicht sorgen. Genau das unterscheides Menschen des Wegs von Menschen, die diesen Weg nicht für sich wählen. Es ist die große Unterscheidung, die im Herzen und im Leben geschieht. Religiosität ist keine Frage der Zugehörigkeit zu irgendeiner Organisation, keine Frage von irgendeinem Ritus, keine Frage von Struktur, sondern eine viel, viel tiefere, essenziellere Frage. Eine Sangha versammelt Menschen, die diese grundlegende Ausrichtung haben - oder entwickeln können. Auch das ist ja nicht plötzlich zu hundert Prozent da.
Sangha, das kann die Schönheit sein, die darin liegt, sich nicht allein zu wissen auf diesem weglosen Weg, der einen plötzlich von all dem wegzuführen scheint, was Eltern und Schule gepredigt haben. Die Schönheit auch, die in der sich verfielfachenden Kraft liegt, die Menschen plötzlich freisetzen, wenn sie sich auf die Suche machen und erste Goldkörnchen finden. Die Schönheit, die im Austausch mit Gleichgesinnten liegt, im gemeinsamen Praktizieren, im gemeinsamen Wachsen. Die Schönheit auch, wenn du erkennst, dass dir der andere, ob du ihn nun magst oder nicht, immer genaju das spiegelt, was du erkennen solltest für dein Wachsen.

Pyar Troll (*1960) in: Satsang: Die spirituelle Suche nach Wahrheit und Erkenntnis. Kreuzlingen/München 2006, S. 87-88

In diesem Sinne allen ein gutes Jahr 2008!