31 Juli 2010

Mensch vergöttlicht

Der göttliche Logos
ist Mensch geworden,
damit wir von einem Menschen
lernen können,
wie ein Mensch
vergöttlicht werden kann.

Klemens von Alexandrien (um 150 in - 215)

30 Juli 2010

Das Eine

Wir suchen
auf verborgene Weise
das Eine,
das weit
über Vernunft und Erkenntnis
steht.

Proklus (410-485)

29 Juli 2010

Nicht neue Dinge

Nicht neue Dinge begreifen wollen, sondern durch immer größere Geduld, Anstrengung und Methode dahin gelangen, die offenkundigen Wahrheiten mit seinem ganzen Selbst zu begreifen.

Simone Weil (1909 - 1943)

28 Juli 2010

Gnade, Mut und Zartheit

Nur die Gnade kann einem Mut geben und dabei die Zartheit intakt lassen; oder Zartheit geben und dabei den Mut intakt lassen.

Simone Weil (1909 - 1943)

27 Juli 2010

Achtsamkeit

So intensiv und befriedigend es auch sein mag, sich in der Konzentration zu üben, bleibt das Ergebnis doch unvollständig, wenn sie nicht durch die Übung der Achtsamkeit ergänzt und vertieft wird. Für sich allein ähnelt sie einem Sich-Zurückziehen aus der Welt. Ihre charakteristische Energie ist eher verschlossen als offen, eher versunken als zugänglich, eher tranceartig als hellwach. Was diesem Zustand fehlt, ist die Energie der Neugier, des Wissensdrangs, der Offenheit, der Aufgeschlossenheit, des Engagements für das gesamte Spektrum menschlicher Erfahrung. Dies ist die Domäne der Achtsamkeitspraxis.

Jan Kabat-Zinn (*1944)

26 Juli 2010

Menschliche Wesen

Würden wir uns darauf beschränken, logisch zu denken, sähe die Zukunft tatsächlich öde aus. Aber zum Glück sind wir mehr als logisch: Wir sind menschliche Wesen, wir haben Glauben, wir haben Hoffnung, und wir können arbeiten.

Jacques Cousteau (1910 - 1997)

25 Juli 2010

Gefühl des Schönen

In allem, was das reine und echte Gefühl des Schönen in uns weckt, ist Gott wirklich gegenwärtig. Es ist gleichsam eine Art Inkarnation Gottes in der Welt, deren Merkmal die Schönheit ist.
Das Schöne ist der Experimentalbeweis, dass die Inkarnation möglich ist.
Deshalb ist jede Kunst höchsten Ranges ihrem Wesen nach religiöse Kunst, - was man heut nicht mehr weiß.

Simone Weil (1909 - 1943)

24 Juli 2010

Erfahrungen

Es geht nicht darum, nach irgendeiner Erfahrung von Erleuchtung Ausschau zu halten. Es gibt da viele schöne und viele schreckliche Erfahrungen. Es ist die Bereitschaft, alles zu akzeptieren. Das bedeutet es, ein erleuchtetes Leben zu führen. Das ist alles.

Samarpan alias Sam Golden (*1941)

23 Juli 2010

Gott's Konterfei

Ich weiss Gott's Konterfei;
er hat sich abgebild't
In seinen Kreaturn,
wo du's erkennen willst.

Angelus Silesius (1624 - 1677)

22 Juli 2010

Seelengrund

Die Instrumente des Menschen sind Verstand, Wille, Vorstellungskraft und Sinneswahrnehmung. Sie befähigen ihn, die Eindrücke der Wirklichkeit zu verarbeiten.
Die allen zugrunde liegende Fähigkeit ist das Urgedächtnis, das Gemüt, der Seelengrund. Er nimmt die Eindrücke auf, die der Mensch mittels der vier genannten Fähigkeiten erworben hat, ordnet sie und speichert sie. Die Tätigkeit des Gemüts unterscheidet sich von denen der anderen Fähigkeiten. Seine Leistung ist nicht eingreifend, sonder empfangend.


"Die Wolke des Nichtwissens", 14. Jahrhundert

21 Juli 2010

Vollkommen

Manche Menschen
halten sich für vollkommen,
aber nur,
weil sie sich selbst
wenig abverlangen.

Hermann Hesse (1877 - 1962)

20 Juli 2010

Fünklein im Seelengrund

Manche schreiben, wie unendlich das All, wie weit der Himmel sei. Nun: das geringste Vermögen in meiner Seele ist weiter als der weite Himmel. Mit dem Fünklein in meinem Seelengrund bin ich einer Stelle tausend Meilen jenseits des Meeres genauso nah wie der Stelle, auf der ich hier stehe. Da ist nicht Zeit noch Raum, kein Vor und Nach. Alles ist gegenwärtig umschlossen in einem Jetzt, in dem tausend Jahre so kurz wie ein Augenblick sind.

Meister Eckhart (1260-1327)

19 Juli 2010

Eigene Wirklichkeit

Jeder Mensch
erschafft sich
seine
eigene Wirklichkeit.

Humberto Romesín Maturana (*1928)

18 Juli 2010

Einfach

Alles
sollte so einfach
wie möglich
gemacht werden;
aber nicht
einfacher.

Albert Einstein (1879 – 1955)

17 Juli 2010

Was ist Geist eigentlich?

Ein Mönch fragt: "Was ist Geist eigentlich?"
"Geist", lautet die Antwort des Meisters.
"Ich verstehe nicht", forscht der Mensch weiter.
"Ich auch nicht", erwidert ohne zu zögern der Meister.

Daisetz Teitaro Suzuki (1870 - 1966)

16 Juli 2010

Welt im Werden

Jeder lebendige Gedanke
ist eine Welt im Werden;
jede wirkliche Tat
ein sichtbar werdender Gedanke.

Sri Aurobindo (1872 – 1950)

15 Juli 2010

Gegenwart

Das ursprünglich Reine
ist eine Ruhe,
die in der Gegenwart wohnt.

Daisetz Teitaro Suzuki (1870 - 1966)

14 Juli 2010

Nur eine Welt

Unsere Erfahrung steht im Widerspruch zur dualistischen Interpretation der Trennung von Geist und Materie. Denn die Welt des Geistes ist keine andere als die Welt der Sinne und die Welt der Sinne keine andere als die Welt des Geistes. Es gibt nur eine völlig ganze Welt.

Daisetz Teitaro Suzuki (1870 - 1966)

13 Juli 2010

Alle Dinge und ich

Alle Dinge und ich sind Eins.
Nur jene, die verstehen,
dass Durchdringung Einswerdung ist,
können Nichthandeln üben
und unwissend bleiben.

Chuang-tzu (ca. 365 - 290 v. u.Z.)

12 Juli 2010

Einssein

Das Geheimnis liegt darin,
sich nicht im Einssein zu verlieren,
sondern im Einssein zu gewinnen.

 Sri Aurobindo (1872 – 1950)

11 Juli 2010

Durchbruch

Wenn nicht angespornt,
kein Erwachen.
Wenn nicht in die Enge getrieben,
kein Durchbruch.

Aus Japan