31 Mai 2006

Hinweise auf die Wahrheit

Wahrheit zu hören oder zu lesen oder im Zusammensein mit einem erwachten Wesen zu erleben ist hilfreich, aber nicht ausreichend. Es bleibt Stückwerk, allein schon deshalb, weil Wahrheit in Wirklichkeit nicht sprechbar, nicht denkbar, nicht ausdrückbar, nicht vermittelbar ist. Niemand kann sie dir schenken oder geben. Alles kann nur auf sie hinweisen, hindeuten. Du musst sie wollen, mehr als alles andere, mehr als Glück.

Pyar Troll (*1960)

30 Mai 2006

Heute müsst ihr euch bemühen

Beschäftigt euch nicht mit dem Vergangenen,
denn es liegt hinter euch.
Richtet eure Hoffnungen nicht auf das Zukünftige,
denn es ist noch nicht da.
Lenkt stattdessen eure Achtsamkeit auf die Gegenwart,
betrachtet das, was gerade entsteht.
Seid euch der Gegenwart bewusst
und dadurch unerschütterlich und sicher auf eurem Weg.
Heute müsst ihr euch bemühen,
denn morgen kann schon der Tod kommen - wer weiß es?
Die Sterblichkeit kann man nicht überlisten,
nichts verhindert die Vergänglichkeit und den Tod.
Wer aber voll Eifer Tag und Nacht achtsam bleibt,
der kann in einer Nacht das unabhängige Glück entdecken.

Gautama Buddha (ca. 563-483 v. u.Z.)

29 Mai 2006

Nie aus Gott herausgefallen

Wir sind nie aus Gott herausgefallen. Was wir Gott nennen, entfaltet sich wie ein Fächer in der Evolution. Wir sind eine Epiphanie Gottes. Wir können unsere wahre Natur nur nicht erkennen. Wir sind nicht abgefallen von dieser ersten Wirklichkeit, wie die "Ursünde" uns das deuten will. Wir haben nur vergessen, dass wir aus dieser Wirklichkeit kommen und nie herausfallen können. Wir halten uns für den Strand, der nach dem Meer lechzt. Wir sind das Meer, das mit dem Strand spielt. In dieser Erkenntnis liegt die Zukunft unserer Spezies. Die Trendwende in den Religionen hat begonnen.

Willigis Jäger ( *1925)

26 Mai 2006

25 Mai 2006

Vom rechten Sehen

Ein Haufen Steine hört in dem Augenblick auf,
ein Haufen Steine zu sein,
wo ein Mensch ihn betrachtet
und eine Kathedrale darin sieht.

Antoine de Saint-Exupéry (1900 - 1944)

24 Mai 2006

Gott niemals bitten...

Ich will Gott niemals bitten, dass er sich mir hingeben soll;
ich will ihn bitten, dass er mich leer und rein mache.
Denn wäre ich leer und rein,
so müsste Gott aus seiner eigenen Natur
sich mir hingeben und in mir beschlossen sein.

Meister Eckhart (1260 - 1328)

23 Mai 2006

Willst du mich kennen?

Wenn du mich kennen willst,
frag nicht, wo ich lebe, oder was ich gern esse, oder wie ich mein Haar kämme;
sondern frag mich, wofür ich lebe, genau im einzelnen,
und frag mich, was nach meiner Meinung mich davon abhält,
völlig die Sache zu leben,
für die ich leben will.

Thomas Merton (1905-1968)

22 Mai 2006

In Beziehung miteinander

Die ganze Idee des Mitgefühls beruht auf dem klaren Bewusstsein der wechselseitigen Abhängigkeit aller Lebewesen, die alle Teil voneinander sind und in Beziehung miteinander stehen.

Thomas Merton (1905-1968)

21 Mai 2006

Wo man Gott sieht

Wo sieht man Gott?

Wo nicht Gestern
noch Morgen ist,
wo ein Heute ist
und ein Jetzt,

da sieht man Gott.


Meister Eckhart (1260 - 1328)

20 Mai 2006

Gott ganz und gar (nicht)

Alles was man von Gott denken kann,
das ist Gott ganz und gar nicht.
Was Gott an sich selbst ist,
dazu kann niemand kommen,
der nicht in ein Licht entrückt wird,
das Gott selber ist.

Meister Eckhart (1260 - 1328)

14 Mai 2006

Aus-Zeit

Hallo,

ein paar Tage weg, unterwegs, Luft schnappen.

Das nächste Post wieder am 20. Mai.

Allen eine gute Zeit!

13 Mai 2006

Die Mitte des Selbst

Das Herz ist die Mitte des Wirklichen. Aber das Ich ist vergänglich. Wie alles übrige wird es von der Herzmitte getragen. Aber es ist das Wesen des Ich, Bindeglied zwischen Geist und Stoff zu sein; es ist ein Knoten, der Knoten urgrundhaften Nichtwissens, in den wir geschlungen sind. Dieser Knoten ist hier im Herzen. Wenn er aus eigener Kraft zerhauen wird, entdeckst du: dies ist die Mitte des Selbst.

Ramana Maharshi (1879 - 1950)

12 Mai 2006

Liebe, Weisheit und mehr

Wo Liebe ist und Weisheit, da ist weder Furcht noch Ungewissheit;
wo Geduld und Demut, weder Zorn noch Aufregung;
wo Armut und Freude, nicht Habsucht und Geiz;
wo Ruhe und Besinnung, nicht Zerstreuung noch Haltlosigkeit.

Franz von Assisi (ca. 1181/1182 - 1226)
in seiner "Mahnung an die Brüder"

11 Mai 2006

Tiefe Sehnsucht im Menschen

Es wohnt eine tiefe Sehnsucht im Menschen, die das Göttliche selber ist. Gott drängt in uns zur Entfaltung und zum Erwachen. In uns Menschen stellt sich das Erwachen des Göttlichen dar als Verlangen nach Geborgenheit, Sicherheit und Heimat. Es ist die Sehnsucht, heim zu kommen, den Platz zu finden, wo alles gut ist, wo man geliebt und angenommen ist.

Willigis Jäger (* 1925)

10 Mai 2006

Licht der Menschen

Haltet mich von dem fern, der sagt: "Ich bin das Licht, das den Menschen den Weg weist."
Doch führt mich zu dem, der seinen Weg durch das Licht der Menschen hindurch sucht.

Khalil Gibran (1883-1931)

09 Mai 2006

Gut zu uns sein

Es ist sehr wichtig, dass wir lernen, gut zu uns zu sein und uns selbst zu respektieren. Es ist aus einem ganz bestimmten Grund wichtig: Wenn wir in unser Herz blicken und entdecken, was dort verwirrt und was klar ist, was bitter ist und was süß, dann finden wir nicht nur uns selbst. Wir begegnen dem Universum. Wenn wir den Buddha entdecken, der wir eigentlich sind, erkennen wir, dass alles im Universum ebenfalls Buddha ist.

Pema Chödrön (*1936)

08 Mai 2006

Mitgefühl und Intelligenz

Totale Verneinung ist die Essens des Positiven.
Erst in der Verneinung all jener Dinge,
die das Denken in der Psyche erzeugt hat,
gibt es eine Liebe,
die zugleich Mitgefühl und Intelligenz ist.

Jiddu Krishnamurti (1895 - 1986)

07 Mai 2006

Wozu einen Spiegel?

Wozu braucht man einen Spiegel? fragte Buddha. Ein Schüler antwortete: Um sich darin zu sehen. Darauf antwortete Buddha: So ist es. Ebenso sollst du deine Handlungen, deine Rede und deine Gedanken erst dann ausführen, wenn du sie wiederholt wie in einem Spiegel betrachtet hast. Du solltest dich immer fragen: Bringt diese Handlung mir selbst oder anderen Schmerz und Leid? Ist sie unheilsam und hat sie schmerzhafte Folgen? Dann solltest du sie unterlassen. Wenn du jedoch erkennst, dass eine Handlung gute und angenehme Folgen für dich und andere bringt, dann solslt du sie ausführen.

Gautama Buddha (ca. 563-483 v. u.Z.)

06 Mai 2006

Götterhimmel oder höhere Stufen

Man schläft friedlich, man erwacht friedlich, man hat keine bösen Träume, man wird von den Menschen geliebt, man wird von den Göttern und Engeln geliebt, man wird von den Gottheiten beschützt, Feuer, Gift und Waffen können einem nicht schaden, man kann den Geist schnell sammeln, man hat einen heiteren Gesichtsausdruck, man wird friedlich sterben, man wird in einem Götterhimmel wiedergeboren oder man erreicht noch höhere Stufen.

Gautama Buddha (ca. 563-483 v. u.Z.)

(Diese elf Vorteile nennt Buddha für den Zustand, wenn man liebevolle Freundlichkeit zu allen Wesen geübt und gut entwickelt hat)

05 Mai 2006

Wahrer Freund

Einen wahren Freund erkennst du daran, dass er dir das gibt, was nicht einfach zu geben ist, und für dich das tut, was nicht einfach zu tun ist.
Ein wahrer Freund erträgt das von dir, was andere nicht leicht ertragen,
und bleibt auch ruhig, wenn du zornig wirst.
Er vertraut dir seine Geheimnisse an, und was du ihm anvertraust, behält er für sich.
..
Ein guter Freund ist freundlich und liebevoll, aber auch ernsthaft und ein Vorbild. Er ist immer auch ein guter Ratgeber und Lehrer, der dich nicht zu schlechten Taten verleitet. Er kann aber auch selber Ermahnungen anngehmen und tiefgründige Gespräche führen.

Wer sich wo verhält, den wähle als Freund.

Gautama Buddha (ca. 563-483 v. u.Z.)

04 Mai 2006

Alle Eigenschaften enthalten

So wie letzten Endes das Meer alle Flüsse enhält, so sind in der Meditation der Körperbetrachtung alle zur Weisheit führenden Eigenschaften enthalten.

Gautama Buddha (ca. 563-483 v. u.Z.)

03 Mai 2006

Zusammenprall der Gedanken

Es ist der Zusammenprall der Gedanken, der Unterschied im Denken, der Denken wachruft. Würden wir alle das gleiche denken, dann wären wir wie ägyptische Mumien in einem Museum. Wirbel und Strudel findet man nur in einem lebendigen, rasch dahineilenden Fluss. Im stagnierenden, toten Wasser gibt es keine Wirbel.

Swami Vivekananda (1863 - 1902)

02 Mai 2006

Trauet euren Träumen

Trauet euren Träumen, denn das Tor der Ewigkeit ist darin verborgen.

Khalil Gibran (1883-1931)

01 Mai 2006

Inkarnation ist möglich

In allem, was das reine und echte Gefühl des Schönen in uns weckt, ist Gott wirklich gegenwärtig. Es ist gleichsam eine Art Inkarnation Gottes in der Welt, deren Merkmal die Schönheit ist.
Das Schöne ist der Experimentalbeweis, dass die Inkarnation möglich ist.

Simone Weil (1909 - 1943)