25 Dezember 2005

Von Gottes Gegenwart

Im Schweigen überschreiten wir die Schwelle zum Reich der unabgeleiteten, ohne Ursache verursachenden Wirklichkeit. Wir steigen hinab zum Grund, bis zu jenem Punkt, an dem Gottes Gegenwart erfahrbar wird. Freilich bezeugt diese Wirklichkeit nicht den Gott der Philosophen oder den logisierten Gott der Theologen, sondern jene feurige Gottheit, die uns mit ihrem Gluthauch anfällt und die das Vergängliche in uns gleichsam ausbrennt. Es ist jene Wirklichkeit Gottes, über die sich kein kluges Geschwätz mehr anstellen lässt und über die es keine Gottesbegriffe, keine Gottesbilder mehr geben kann.

Alfons Rosenberg (1902 - 1985)