17 Mai 2008

Spiegelbilder des Unaussprechlichen

Du musst deine persönliche Einstellung, deine persönlichen Neigungen und Gefühle vollkommen aufgeben: so lieben können, wie Gott selbst liebt, alles lieben, ohne Unterschied lieben! Mit allem in der Einheit des ewigen Seins verbunden lieben. So wie die Sonne mit vollkommener Gleichgültigkeit auf das Schöne und das Hässliche, auf das Gute und das Böse, auf das Wahre und das Falsche scheint - sie liebt - , so musst du das Schöne und das Hässliche, das Gute und das Böse, das Wahre und das Falsche ohne Unterschied, mit vollkommener Gleichgültigkeit lieben. Die allerhöchste, göttliche Liebe ist die vollkommen gleich-gültige Liebe! Es muss dir vollkommen gleich-gültig sein, ob etwas oder jemand schön oder hässlich, gut oder böse, wahr oder falsch ist, du musst alle mit der gleichen Liebe lieben. Du musst lernen, dass das Schöne ohne das Hässliche auch nicht da wäre. Du musst lernen, dass das Gute ohne das Böse auch nicht da wäre. Und so musst du alle gleich lieben. Du musst erkennen, dass das Schöne und das Hässliche, das Gute und das Böse, das Wahre und das Falsche nur einander ergänzende Spiegelbilder des Unaussprechlichen sind, das wir - nur um ein Wort zu haben - "Gott" nennen.

Elisabeth Haich (1897-1994)