25 April 2009

Vom Hier und Jetzt

Laufe nicht der Vergangenheit nach,
Verliere dich nicht in der Zukunft.
Die Vergangenheit ist nicht mehr.
Die Zukunft ist noch nicht gekommen.
Das Leben ist hier und jetzt.

Gautama Buddha (ca. 563-483 v. u.Z.)

24 April 2009

Geistige Pfunde

Wo der Same auf den guten Acker fällt, das ist in die Herzen, die der Furcht Gottes voll sind, das ist dann das Papier und das Pergament, darein Gott nicht mit Tinte, sondern mit seinem lebendigen Finger schreibt als in die rechte heilige Schrift, die die äußere Bibel dann recht bezeugt.
Und es ist auch kein gewisseres Gezeugnis, das die Bibel wahr macht, als die lebendige Rede Gottes, da der Vater den Sohn im Herzen des Menschen anspricht. Diese Schrift können alle auserwählten Menschen lesen, die mit ihren geistlichen Pfunden wuchern.

Thomas Müntzer (ca. 1490 - 1525)

23 April 2009

Freundschaft mit sich selbst

Die Freundschaft mit sich selbst
ist das allerwichtigste.

Ohne sie ist keine Freundschaft
mit einem anderen Menschen möglich.

Anna Eleanor Roosevelt (1884 - 1962)

22 April 2009

Unscheinbar und klein

Der Anfang
großer Ereignisse
ist
wie der Anfang
großer Flüsse.
Oft
unscheinbar
und
klein.

Jonathan Swift (1667 - 1745)

21 April 2009

Wahre Spiritualität

Erkenne stets die traumgleiche Qualität des Lebens und reduziere Anhaftung und Abneigung. Sei gutherzig gegenüber allen Wesen. Sei liebevoll und mitfühlend, egal was andere dir zufügen. Was tie tun, zählt nicht mehr so viel, wenn man es als Traum sehen kann. Der Trick besteht darin, während des Traums gute Absichten zu hegen. Das ist das Wesentliche. Das ist wahre Spiritualität.

Lama Chagdud Tulku Rinpoche

20 April 2009

Teil des Weltprozesses

Nicht bei den Göttern und ihrem unerforschlichen Willen liegt unser Schicksal; wir sind Teil des Weltprozesses, der sich nach dem Logos vollzieht, welches erkennbar ist.

Heraklit (544 bis 483 v.Chr.)

19 April 2009

Geist nicht verstanden

Obwohl das, was gemeinhin Geist genannt wird, allgemein geachtet und viel diskutiert wird, ist er dennoch nicht vertanden oder falsch verstanden oder nur einseitig verstanden worden.
Und weil er nicht korrekt verstanden wurde, so wie er an sich ist, entwickelten sich die unzähligen philosophischen Ideen und Behauptungen. Mehr noch. Da die gewöhnlichen Menschen ihn nicht verstehen, erkennen sie auch nicht ihre eigene Natur und wandern unaufhörlich in den sechs Daseinsbereichen der Drei Welten umher und leiden.

Padmasambhava (8./9. Jh.)

18 April 2009

Tragisches Geschick

Den eigenen Geist
nicht zu verstehen
ist ein
tragisches Geschick.

Padmasambhava (8./9. Jh.)

17 April 2009

Überpersönliche Idee

Die gedankenlosen Massen sind gewöhnlich Dualisten, und da diese armen Menschen seit Jahrtausenden in allen Ländern verfolgt worden sind, ist ihre Erlösungsidee die Freiheit von der Furcht vor Strafe. Zum Erstaunen mancher Geistlicher im Westen haben wir keinen Teufel in unserer Religion. Aber wir halten das für das Beste, denn die größten Männer, die diese Welt gesehen hat, sind für jene erhabene, überpersönliche Idee eingetreten.

Swami Vivekananda (1863 - 1902)

16 April 2009

Auge und Seele

Zeit und Raum
sind nichts
als physiologische Farben,
die das Auge wahrnimmt,
aber die Seele besteht aus Licht.

Ralph Waldo Emerson (1803-1882)

15 April 2009

Zeitlose Wahrheit

Oh Freunde, rühmet euch nicht:
Eures Reichtums,
Eurer Freunde,
Eurer Jugend.

Dies alles
wird zerstört
in einem Augenblick.

Sucht die Befreiung
von der Welt
der Maya
und verwirklicht
die zeitlose Wahrheit.


Shankaracharya (ca. 788-820)

14 April 2009

Erkennen

Einfältige meinen, sie könnten Gott in der Erleuchtung ansehen, als stünde Er dort und sie hier. So ist es nicht. Gott und Ich sind im Erkennen eins. Gottes Wesen ist sein Erkennen, und Gottes Erkennen macht, dass ich ihn erkenne. Darum ist mein Erkennen sein Erkennen.

Meister Eckhart (1260-1327)

11 April 2009

Nicht außerhalb

Ich fand dich,
o Herr,
nicht außerhalb,
denn ich ging fehl,
dass ich dich außerhalb suchte,
da du doch innen warst.

Aurelius Augustinus (354 - 430)

09 April 2009

Erleuchtetes Leben

Es geht nicht darum, nach irgendeiner Erfahrung von Erleuchtung Ausschau zu halten. Es gibt da viele schöne und viele schreckliche Erfahrungen. Es ist die Bereitschaft, alles zu akzeptieren. Das bedeutet es, ein erleuchtetes Leben zu führen. Das ist alles.

Samarpan alias Sam Golden (*1941)

08 April 2009

Unglück

Durch Unglück
lernen Menschen
sich selbst
kennen.

Anonyme(r) Autor(in)

07 April 2009

Die Welt der Materie

Die Welt der Materie,
und alles was zu ihr gehört,
ist nur ein Traum
im Vergleich zu dem Erwachen,
das wir den "Schrecken des Todes" nennen.

Khalil Gibran (1883-1931)

06 April 2009

An der Tür des Nichts

Ein Tropfen, der aus einer Regenwolke fiel,
Erschrak vor der Weite der See:
Wer bin ich in der Unermesslichkeit des Ozeans?
Wenn ER ist, dann bin ich in Wahrheit nicht!
Während er sich mit den Augen der Verachtung betrachtete,
Nährte ihn eine Muschel in ihrem Schoß.

Der Himmel lenkte die Geschicke so,
Dass eine berühmte, eine königliche Perle heranwuchs:
Aus der Tiefe stieg er zur Höhe empor
Und klopfte an die Tür des Nichts:
Bis das Sein heraustrat.

Idries Shah (*1924-1996)

05 April 2009

Ein-Strömen

Sobald Gott dich bereit findet, muss er in dein Wesen einströmen, geradeso wie der Sonnenschein sich auf die Erde ergießen muss, wenn die Luft klar und rein ist. Sehnendes Verlangen schafft Liebe, und Liebe überwindet alle Hindernisse.

Meister Eckhart (1260-1327)

04 April 2009

Wohl der Wesen

Nicht Räucherwerk, Blumen und Lichter
sind die besten Opfergaben an den Buddha.
Die allerschönste Gabe für ihn ist,
das Wohl der Wesen zu bewirken.

Shabkar (1781-1851)

03 April 2009

Klarere Sicht der Wirklichkeit

Meditation soll uns zu einer klareren Sicht der Wirklichkeit verhelfen. Anders als gelegentlich behauptet, ist sie kein Mittel, um der Realität zu entfliehen. Ganz im Gegenteil: Die Wirklichkeit genau so wahrzunehmen, wie sie im Alltag tatsächlich ist, darin besteht der Sinn und Zweck von Meditation. Sie soll uns helfen, die tieferen Ursachen des Leids zu entlarven und jene geistige Verwirrung aufzulösen, die uns dazu bringt, das Glück da zu suchen, wo es nicht zu finden ist.

Matthieu Ricard (*1946) in: "Meditation". München, 2009, S. 34/35

02 April 2009

Bist alles und hast alles

Dies zu sein oder das,
bedeutet nicht alles zu sein.
Denn solange ich dies und das bin
oder dies und das habe,
so bin ich nicht alles
noch habe ich alles.

Scheide ab,
dass du weder dies noch das bist,
oder dies und das hast,
so bist du alles
und hast alles.

Meister Eckhart (1260-1327)


PS. Die gestrige Exklusiv-Meldung war dem Datum geschuldet. Unabhängig davon ist es lohnend, das Buch von Ignazio Silone "Das Abenteuer eines armen Christen" zu lesen, das 1969 bei Kiepenheuer & Witsch erschien. Mehr zum Rücktritt von Coelestin V. hier:

http://www.kirchenlexikon.de/c/coelestin_v_p.shtml

01 April 2009

Exklusiv: Benedikt XVI. tritt zurück

Vatikanstadt. (Benedetto) Wie aus gut unterrichteten vatikanischen Kreisen verlautet, hat sich Benedikt XVI. nach reiflichem Nachdenken zum Rücktritt entschlossen. Der 265. Papst folgt damit dem Beispiel von Coelestin V., über den Ignazio Silone ein beeindruckendes Buch geschrieben hat.
Noch heute soll der Rücktritt Weltkirche und Öffentlichkeit verkündet werden.

31 März 2009

Ein einziger Ton

Als Meister Eki von einer Reise durch viele Länder zurückkehrte, bat ihn der Kaiser zu sich und trug ihm auf, ihm alles zu berichten, was er auf dieser Reise erlebt hatte. Meister Eki verbeugte sich tief, schwieg lange, nahm die kleine Bambusflöte aus der Tasche, die er stets bei sich trug – eine sogenannte „Sakuhachi“ – blies einen einzigen Ton, schwieg wieder lange, verneigte sich wieder tief und ging. Der Kaiser war ratlos, vielleicht auch ein bisschen empört, wer weiss, aber er bewahrte diesen einen Ton in seinem Herzen, und, so wird berichtet, in hohem Alter fand er Erleuchtung.

Joachim Ernst Berendt (1922 - 2000) erzählte diese Geschichte auf einem Symposion in Zürich Ende 1999

30 März 2009

Begnadete Verbindung

In einer Epoche der Menschheitsgeschichte, die eine Höhe intellektueller Entwicklung erklommen hat, wie man sie vor hundert Jahren nicht erträumen konnte, und die einen wissenschaftlichen Fortschritt gebracht hat, der vor fünfzig Jahren für unmöglich gehalten wurde, kann man die Herzen der Welt nicht in enge Schranken bannen. Wenn man versucht, die Menschen in enge Grenzen zu verweisen, erniedrigt man sie zu Tieren und gedankenlosen Massen und tötet ihr sittliches Leben. Was wir heute brauchen, ist das edelste Herz in Verbindung mit dem höchsten Verstand, die grenzenlose Liebe in Verbindung mit unendlicher Weisheit. Sein ohne Wissen und Liebe gibt es nicht; Wissen ohne Liebe, und Liebe ohne Wissen gibt es nicht. Unser Ziel ist die Harmonie von ewigem Sein, unendlichem Wissen und ewiger Glückseligkeit. Wir wollen Harmonie und nicht einseitige Entwicklung, den Verstand eines Shankara mit dem Herzen eines Buddha. Wollen wir uns alle bestreben, diese begnadete Verbindung zu verwirklichen.

Swami Vivekananda (1863 - 1902)

28 März 2009

Sanftheit

Nichts
in der Welt
ist stärker
als die
Sanftheit.

Han Suyin (*1917; ihr bürgerlicher Name ist Rosalie Elisabeth Kuanghu Chow)

27 März 2009

Subjekt und Objekt sind wie...

Subjekt und Objekt
sind wie Sandelholz und der Duft des Sandelholzes.
Samsara und Nirvana
sind wie Eis und Wasser.
Erscheinungen und Leerheit
sind wie die Wolken und der Himmel.
Die Gedanken und die Natur des Geistes
sind wie die Wellen und der Ozean.

Gehshe Chayaulpa

Ich bin auf diesen Text gestoßen in dem sehr lesenswerten Buch:
Matthieu Ricard: Meditation. Nymphenburger. München 2009

26 März 2009

Selbst erkennen

Denn, wer kommen will in Gottes Grund, in dessen Innerstes, der muss zuvor in seinen eigenen Grund, in sein Innerstes kommen; denn niemand kann Gott erkennen, der nicht zuvor sich selbst erkennen müsste.

Meister Eckhart (1260-1327)

25 März 2009

Eine Kapelle auf dem Berg Athos

Vor einiger Zeit schickte mir eine Freundin aus Rumänien einen Link. Es war die virtuelle Kapelle des Heiligen Xenophon auf dem Berg Athos. Kommt man per Rechner dort hin, kann man sich rechts eine Kerze nehmen und sie anzünden.

Ich halte es da wie eine Kollegin meiner Frau: eine Kerze zünde ich für die Lebenden an, eine für die Verstorbenen. Und so sind alle Menschen einbezogen darin, das Beste für sie zu erbitten.

Und über diesen Link gelangt man auf den Berg:

http://www.inathos.gr/athos/en/athos.asp?m=04004&c=1

P.S. Vielen herzlichen Dank bei all jenen, die mir auf mein letztes Posting alles Gute gewünscht haben.

15 März 2009

Großes Erbarmen

Für den Weisen ist jenseits aller Gegensätze alles eins mit dem Absoluten. Wer das verwirklicht hat, der hat nicht mehr unterscheidendes Bewusstsein, sondern höchste Erkenntnis, in der er nicht mehr die Kreaturen schaut, sondern nur noch den Buddha, der in jedem Wesen ist; er schaut nicht mehr die Dinge, sondern nur noch die höchste Wahrheit. Aus seinem Herzen fließt das Große Erbarmen.

Milarepa (1052-1135)

14 März 2009

Mond und Wasser

Formen erscheinen dann,
wenn Bedingungen zur Formgebung entstehen,
etwa so, wie der Mond sich spiegelt,
wenn Wasser da ist, das ihn reflektiert.

Rinzai Gigen Zenji alias Lin-chi (um 850)

13 März 2009

Gut sein - zu uns

Es ist sehr wichtig, dass wir lernen, gut zu uns zu sein und uns selbst zu respektieren. Es ist aus einem ganz bestimmten Grund wichtig: Wenn wir in unser Herz blicken und entdecken, was dort verwirrt und was klar ist, was bitter ist und was süß, dann finden wir nicht nur uns selbst. Wir begegnen dem Universum. Wenn wir den Buddha entdecken, der wir eigentlich sind, erkennen wir, dass alles im Universum ebenfalls Buddha ist. Wir kommen zu der Erkenntnis, dass alles und jedes erwacht ist. Alles ist gleichermaßen kostbar, heil und gut, und ebenso ist jedes einzelne Lebewesen kostbar, heil und gut. Wenn wir humorvoll und offen mit unseren eigenen Gedanken und Emotionen umgehen, dann ist das auch die Art und Weise, wie wir das Universum wahrnehmen. Dann geht es uns nicht mehr nur um unsere eigene Befreiung, sondern auch darum, wie wir die Gemeinschaft unterstützen können, in der wir leben, was wir für unsere Familie, unser Land und den ganzen Kontinent tun können, nicht zu reden von der ganzen Welt, der Galaxis, dem Universum - so weit, wie wir gehen wollen.

Pema Chödrön (*1936)

12 März 2009

Von der Stille...

Ganz im Geheimen sprachen der Weise und ich.

Ich bat ihn:
Nenne mir die Geheimnisse der Welt.

Er sprach:
Schweig ... und lass dir von der Stille die Geheimnisse der Welt erzählen.

Rumi (1207-1273)

11 März 2009

Nicht nur Einzelheiten

Ich möchte wissen, wie Gott diese Welt erschaffen hat. Ich bin nicht an dem einen oder anderen Phänomen interessiert, an dem Spektrum des einen oder anderen Elementes. Ich möchte Seine Gedanken kennen, alles übrige sind nur Einzelheiten.

Albert Einstein (1879 – 1955)

10 März 2009

Vor 50 Jahren in Tibet...



Die chinesische Besatzung löste in den 50er Jahren wachsenden Widerstand bei den Tibetern aus. Die Situation eskalierte im März 1959, der Dalai Lama musste nach Indien fliehen. Tseten Samdup beschreibt die Ereignisse um den 10. März, den die Tibeter jedes Jahr begehen, um des Aufstands gegen die Besatzung zu gedenken.

Hier ist der außerordentlich spannende und berührende Artiktel von Tseten Samdup zu lesen, der eng mit dem Dalai Lama zusammenarbeitet:

Der Aufstand in Lhasa und die Flucht des Dalai Lama

http://www.tibet.de/index.php?id=58&tx_ttnews[tt_news]=391&no_cache=1


09 März 2009

Lange genug ohne Spiel

Von Zeit zu Zeit verliert sich das "reine Bewusstsein", "Gott", "Brahman/Atman" wie zum Spaß - einfach damit sich etwas tut. Und zwar immer dann, wenn es - das reine Bewusstsein - lange genug ohne Spiel ist. Also nachdem es das Ziel der Evolution lange genug erlebt hat.

Ken Wilber (*1949)

08 März 2009

Eins mit ihnen

Das Selbst ist das Leben
und die einzige Wirklichkeit,
und wer in die Wirklichkeit eingeweiht ist,
was soviel bedeutet,
dass er sich selbst vollkommen erkannt hat,
liebt alles und alle gleich,
denn er ist eins mit ihnen.

Elisabeth Haich (1897-1994)

07 März 2009

„Erhebet die Herzen!“

„Erhebet die Herzen!“
Diese Einladung in der Messe hört sich leicht an.
Aber haben Sie schon einmal versucht, Herzen sich erheben zu lassen?
Manche Herzen sind voller Bitterkeit, Auflehnung und Hass.
Welch eine Last ist doch der Neid!
Welch eine Last ist doch der Stolz, der Hochmut, die Eitelkeit!

Erhebet die Herzen!
jedesmal, wenn wir diese Worte hören,
wollen wir auch an die denken,
deren Herz am Boden zertreten ist,
die mutlos sind,
keine Hoffnung haben
und keinen Grund mehr zu leben.

Dom Helder Camara (7. Februar 1909 - 27. August 1999)
in: Der Traum von einer anderen Welt, München 1987, S. 28f.

06 März 2009

Zum Urgrund

Denn, wer kommen will in Gottes Grund, in dessen Innerstes, der muss zuvor in seinen eigenen Grund, in sein Innerstes kommen; denn niemand kann Gott erkennen, der nicht zuvor sich selbst erkennen müsste.

Meister Eckhart (1260-1327)

05 März 2009

Eigne dir

Eigne dir
die Gangart
der Natur an.

Ihr Geheimnis
ist Geduld.

Ralph Waldo Emerson (1803-1882)

04 März 2009

Hässlich

Was du für hässlich hältst, ist es nicht das, was du niemals versucht hast zu erreichen und dessen Sinn zu verstehen du niemals wünschtest? Wenn es Hässliches gibt, so sind es die Schuppen auf unseren Augen und das Wachs, das unsere Ohren verstopft. Mein Freund, nenne nichts hässlich außer der Furcht deiner Seele angesichts ihrer eigenen Erinnerungen.

Khalil Gibran (1883-1931)

03 März 2009

Miteinander verbunden

Alle Dinge nah und fern sind durch eine unvergängliche Kraft heimlich miteinander verbunden, so dass du keine Blume berühren kannst, ohne dass dadurch ein Stern bewegt wird.

Francis Thompson (1859-1907)

02 März 2009

Was Wirklichkeit ist

Wirklichkeit ist kein Zustand des Verstandes, des Bewusstseins oder der Psyche ... Alle Gegensätze vereinen sich darin, aber sie ist nicht innerhalb des Spiels der Gegensätze ... Sie ist sie selber, nachdem das Bewusstsein als solches nicht mehr vorhanden ist.

Sri Maharaj Nisargadatta (1897-1981)

01 März 2009

Sein - unbegrenzt

Je genauer du verstehst, dass du auf der Ebene des Verstandes nur in negativen Begriffen beschrieben werden kannst, um so rascher wirst du zum Ende deiner Suche kommen und erkennen, dass du das unbegrenzte Sein bist.

Sri Maharaj Nisargadatta (1897-1981)

28 Februar 2009

Zum Erwachen ist alles da

Es gibt niemanden auf der Welt, weder unter denjenigen, die wir als die Unterdrückten sehen, noch unter denjenigen, die wir für die Unterdrücker halten, der nicht alles hätte, was zum Erwachen nötig ist. Wir alle brauchen Unterstützung und Ermutigung, um uns bewusst zu werden, was wir denken, was wir sagen und was wir tun.

Pema Chödrön (*1936)

27 Februar 2009

Verzweiflung des Geistes

Oft bringt die
Weisheit des Körpers
Klarheit
in die Verzweiflung
des Geistes.

Marion Woodman

26 Februar 2009

Nicht zu beschreiben

Es kann nicht gesagt werden durch Worte des Mundes,
es kann nicht beschrieben werden auf Papier.
Es ist wie ein Stummer, der etwas Süßes schmeckt -
wie könnte man das erklären?

Kabir (1440-1518)

19 Februar 2009

18 Februar 2009

Wie ein Augenblick

Manche schreiben, wie unendlich das All, wie weit der Himmel sei. Nun: das geringste Vermögen in meiner Seele ist weiter als der weite Himmel. Mit dem Fünklein in meinem Seelengrund bin ich einer Stelle tausend Meilen jenseits des Meeres genauso nah wie der Stelle, auf der ich hier stehe. Da ist nicht Zeit noch Raum, kein Vor und Nach. Alles ist gegenwärtig umschlossen in einem Jetzt, in dem tausend Jahre so kurz wie ein Augenblick sind.

Meister Eckhart (1260-1327)

17 Februar 2009

Das Leben ist

Laufe nicht der Vergangenheit nach,
Verliere dich nicht in der Zukunft.
Die Vergangenheit ist nicht mehr.
Die Zukunft ist noch nicht gekommen.
Das Leben ist hier und jetzt.

Gautama Buddha (ca. 563-483 v. u.Z.)

16 Februar 2009

Sonne Mond und Buddha-Natur

Wir sind
Sonne, Erde, Mond und Sterne
was die Materie angeht,
Buddha-Natur
was den Geist angeht.

Pyar Rauch (*1960)

14 Februar 2009

13 Februar 2009

Buddha-Natur und mehr

Fragt mich jemand, wo er wohl nach der Buddhanatur suchen solle, so begegne ich ihm mit meiner Buddha-Natur. Fragt mich jemand nach Bodhisattvas, so zeige ich ihm echtes Mitgefühl, die Eigenschaft jedes Bodhisattvas. Fragt mich jemand nach der Erleuchtung, dann antworte ich ihm durch Nicht-Antworten und zeige ihm somit Unaussprechlichkeit. Fragt mich schließlich jemand nach Nirvana, dann lasse ich ihn teilhaben an der Stille, der Funktion des Nirvana.

Rinzai Gigen Zenji alias Lin-chi (um 850)

12 Februar 2009

Warum plagt ihr euch

Träume, Vorstellungen und Glaubensinhalte
sind wie Blumen am leeren Himmel.
Warum plagt ihr euch damit, sie pflücken zu wollen?

Rinzai Gigen Zenji alias Lin-chi (um 850)

11 Februar 2009

Tiefen meiner Existenz

Wenn ich zu den Tiefen meiner eigenen Existenz und meiner eigenen derzeitigen Realität vordringe, dem undefinierbaren "Bin", das mein Selbst in seinen tiefsten Verwurzelungen darstellt und dann durch diese tiefe Mitte dringe, dann befinde ich mich im unendlichen "Ich Bin", welches der Name Gottes ist.

Thomas Merton (1915–1968)

10 Februar 2009

Gott in Gott

Ich bin da, wo ich war, ehe ich geschaffen wurde, da ist bloß Gott in Gott. Da sind weder Engel noch Heilige noch Chöre im Himmel. Manche Leute sagen von acht Himmeln und neun Chören; das ist nicht da, wo ich bin.
Ihr sollt wissen, alles, was man so zu Worte bringt und den Leuten mit Bildern vorlegt, das ist nichts als ein Anreiz zu Gott. Wisset, dass in Gott nichts ist als Gott. Wisset, dass keine Seele in Gott kommen kann, sie werde denn zuvor so Gott, wie sie Gott war, ehe sie geschaffen wurde.

Meister Eckhart (1260-1327)

09 Februar 2009

Zeit und Raum herausführen

Der Mensch
als Wanderer zwischen Zeit und Raum
ist unterwegs zu jener Brücke,
die ihn in die Transparenz,
in die Spiritualität,
aus Zeit und Raum herausführen soll.

Raimund Abraham

08 Februar 2009

All-eins-sein mit dir selbst

Eines Tages muss man sich mit seiner Einsamkeit anfreunden. Wenn du ihr einmal in die Augen geschaut hast, verändert die Einsamkeit ihre Farbe, ihre Qualität; sie schmeckt dann völlig anders. Sie wird zur All-Einheit. Dann ist sie nicht mehr Isolation; sie ist All-eins-sein mit dir selbst.
Isolation birgt Unglück; All-Einheit weitet sich zu Glückseligkeit aus.

Osho (1931-1990)

07 Februar 2009

Bedrohung des Weltfriedens

Wie jede andere Art des Imperialismus ist auch der theologische Imperialismus eine Bedrohung des Weltfriedens.

Aldous Huxley (1894 - 1963) in: Die Ewige Philosophie

06 Februar 2009

Stille des Ozeans

Dieses Leben ist nicht alles - dahinter ist ein größeres Leben verborgen. Aber eben dahinter! Das kann man nicht gegen dieses Leben finden, doch man stößt darauf, indem man sich tief in dieses Leben einlässt.
Es gleicht einem Meer, voller Wellen. Gleich unter den Wellen verbirgt es sich. Wer aus Angst vor Turbulenzen oder wegen des Durcheinanders die Wellen scheut, hält sich auch vom Meer, vom Ozean, von der eigenen Tiefe fern! Für den, der hineinspringt, verschwinden die Wellen. Er erlebt die Tiefe, die absolute Stille des Ozeans.

Osho (1931-1990)

05 Februar 2009

Angeklopft, um bewusster zu werden

Wenn du eine Verwirrung vermeiden willst, erschaffst du dadurch eine neue, und, um diese zu vermeiden, die nächste. Vermeide die erste nicht: Geh in sie hinein, beobachte sie, lass sie deine Meditation sein. Wenn sie da ist, muss es seine Bedeutung haben, denn nichts existiert ohne irgendeine Bedeutung.
Mit der Zeit wirst du Dankbarkeit für sie empfinden, denn wenn du es dir anschaust, wirst du klar werden, meditativer, wacher, bewusster. Und am Ende wirst du deiner Verwirrung danken, dass sie dir geholfen hat, dass sie dir die Möglichkeit gegeben hat, an Bewusstsein zu wachsen. Es war einfach eine Gelegenheit, die an deine Tür geklopft hat, um dir zu helfen, bewusster zu werden.

Osho (1931-1990)

04 Februar 2009

Selbst

Wenn Sie aber erkennen, dass die Wahrheit etwas lebendiges ist, das in Bewegung ist, das keine bleibende Stätte hat, das in keinem Tempel, keiner Moschee oder Kirche zu finden ist, wohin Sie keine Religion, kein Lehrer, kein Philosoph führen kann - dann werden Sie auch erkennen, dass dieses Lebendige das ist, was Sie in Wirklichkeit selbst sind.

Jiddu Krishnamurti (1895-1986)

03 Februar 2009

Im Wasser oder im Himmel

Hätte sich aber ein Fisch vorgenommen, zuerst über die Grenzen des Wassers hinauszugelangen und dann ins Wasser zu gehen, und ein Vogel erst dann in den Himmel zu fliegen, wenn er über die Grenzen des Himmels hinausgelangt wäre, dann könnten der Fisch und der Vogel niemals ihren Weg und ihren Ort im Wasser oder im Himmel finden.

Dogen (1199-1253)

02 Februar 2009

01 Februar 2009

Höher klimmen

Störe niemand in seinem Glauben, auch nicht jene, die aus Unwissenheit primitiven Anbetungsformen huldigen." Störe niemand, sondern hilf jedem höher und höher zu klimmen.

Swami Vivekananda (1863 - 1902)

31 Januar 2009

Aller Dinge Ursprung

Dieser reine Geist, aller Dinge Ursprung, strahlt in Ewigkeit und auf alle mit dem Glanz seiner eigenen Vollkommenheit.
Aber die Menschen der Welt sind dessen nicht gewahr, sie betrachten nur das, was sie sehen, hören, fühlen und als Geist kennen. Erblindet an ihrem Sehen, Hören, Fühlen und Kennen sehen sie nicht den unermesslichen Glanz des Ursprungs aller Substanz.

Huang Po (um 850)

30 Januar 2009

Zur Wirklichkeit erwacht

Was die meisten Menschen sagen, ist mehr oder weniger bedeutungslos, da sie es aus irgendwelchen Büchern oder anderen Menschen übernommen haben. Um Zugang zum Eigentlichen zu gewinnen, muss man sich von leeren Worten lösen. Um zur Wirklichkeit zu erwachen, darf man sich nicht mehr auf Bücher verlassen, denn der Dharma ist jenseits von Worten, Schriften und Predigten, und man kann ihn nicht in einer Fülle von Erklärungen finden. Darum halten die, die auf dem Wege zur Erleuchtung sind, sich nicht mehr an bloße Worte, sondern an den Sinn, und indem sie zur Wirklichkeit erwacht sind, haben sie die Lehre hinter sich gelassen.

Hui Hai (720-814)

29 Januar 2009

Hebt die Schätze

Ihr tätet gut daran, Menschen des Nicht-Handelns zu werden. Unablässig seid ihr mit irgend etwas beschäftigt. Ihr gebt vor, die Wahrheit zu suchen, euch in der Meditation zu üben, und legt eure Auffassungen über die Buddhalehre dar. Dieses ganze Treiben ist nur hinter leeren Worten her sein und ist völlig sinnlos.
Unmittelbar nachdem mir mein Lehrer sagte: "In deiner eignen Schatzkammer ist alles in seiner ganzen Vollkommenheit enthalten. Du solltest besser davon Gebrauch machen als vergeblich irgendwo sonst danach zu suchen", habe ich das ganze Suchen eingestellt.

Hebt die Schätze, die in euch verborgen liegen und - was kann es Besseres geben - macht von ihnen Gebrauch!

Hui Hai (720-814)

28 Januar 2009

Gott im Kosmos

Gott inkarniert sich im Kosmos. Er und seine Inkarnationen sind unlösbar miteinander verbunden. Er ist nicht in seiner Inkarnation, sondern er manifestiert sich als Inkarnation. Er offenbart sich im Baum als Baum, im Tier als Tier, im Menschen als Mensch und im Engel als Engel. Es sind dies also nicht Wesen, neben denen es dann noch einen Gott gäbe, der gleichsam in sie hineinschlüpfte, sondern er ist jedes einzelne dieser Wesen - und ist es auch wieder nicht, da er sich nie in einem von ihnen erschöpft, sondern immer auch alle anderen ist. Eben diese Erfahrung macht der Mystiker. Er erkennt den Kosmos als sinnvolle Manifestation Gottes, während sich manche Menschen dem Kosmos gegenüber verhalten wie Analphabeten gegenüber einem Gedicht: Sie zählen die einzelnen Zeichen und Worte, aber sie sind nicht imstande den Sinn zu verstehen, der dem ganzen Gedicht seine Gestalt gibt.

Willigis Jäger (* 1925)

27 Januar 2009

Platz schaffen

Wir haben uns mit Zielen und Wünschen möbliert. Da war kein Platz mehr für die Gnade, kein Platz mehr für den Atem Gottes. Alles was wir tun können, ist Platz zu schaffen, und dennoch ist es dann Gnade, die geschieht. Wenn die Stellwände weggeräumt sind, muss nur noch der verschwinden, der sie weggeräumt hat. Und dann ist der Weg frei für die Gnade, dann ist nur noch Gnade da, und plötzlich siehst du, dass nie etwas anderes da war. Dann ist die Tür offen für Gott, für Wahrheit, für Freiheit. Die Gnade ist es dann, die wirkt, die erkennen lässt, denn du bist nicht mehr da.

Pyar Rauch (*1960)

26 Januar 2009

Wissen wollen

Ich möchte wissen, wie Gott diese Welt erschaffen hat. Ich bin nicht an dem einen oder anderen Phänomen interessiert, an dem Spektrum des einen oder anderen Elementes. Ich möchte Seine Gedanken kennen, alles übrige sind nur Einzelheiten.

Albert Einstein (1879 – 1955)

25 Januar 2009

Sie nannten ihn Gott

Menschen erkannten in der Vergangenheit eine Intelligenzform, die das Universum organisiert hatte. Sie personalisierten diese und nannten sie Gott. Ein ähnlicher Einblick ist heutztage auch möglich, ohne ihn zu personalisieren und einen persönlichen Gott zu nennen.

David Bohm (1917-1992)

24 Januar 2009

Religiöse Systeme

Die religiösen Systeme der Welt sind zur Hauptsache durch Menschen ausgearbeitet worden, die weder vollkommen selbstlos noch erleuchtet waren.

Aldous Huxley (1894 - 1963)

23 Januar 2009

Kosmische Religiosität

Die religiösen Genies aller Zeiten waren durch diese kosmische Religiosität ausgezeichnet, die keine Dogmen und keinen Gott kennt, der nach dem Bild des Menschen gedacht wäre.

Albert Einstein (1879 – 1955)

22 Januar 2009

Universal und individuell

Das Individuum ist universal
und das Universum ist individuell.

David Bohm (1917-1992)

21 Januar 2009

In Wirklichkeit gibt es nur eines

Das Subjekt wurde mit dem Objekt überlagert; das Subjekt ist die einzige Realität, das andere ist eine bloße Erscheinung. Die gegenteilige Ansicht ist unhaltbar. Materie und äußere Welt sind nichts als die Seele in einem bestimmten Zustand; in Wirklichkeit gibt es nur eines.

Swami Vivekananda (1863 - 1902)

20 Januar 2009

Die Seele aber...

Zeit und Raum sind nichts als physiologische Farben,
die das Auge wahrnimmt,
aber die Seele besteht aus Licht.

Ralph Waldo Emerson (1803-1882)

19 Januar 2009

Bindungen

Gott hat uns diesen Besuch auf der Erde ermöglicht. Aber die meisten von uns verhalten sich wie unerwünschte Gäste, die gewisse Dinge als ihr Egientum betrachten. Wir vergessen, dass wir uns nur vorübergehend hier aufhalten, und lassen viele Bindungen entstehen: "Mein Haus", "meine Arbeit", "mein Geld", "meine Familie".
Wenn jedoch unser Visum für die Erde abläuft, lösen sich alle menschlichen Bindungen auf. Dann müssen wir alles, was wir zu besitzen glaubten, zurücklassen.

Paramahansa Yogananda (1893 - 1952)

18 Januar 2009

Erlösung

Aus Nichtwissen erwächst das All,
Erkenntnis bringt es zum Verschwinden,
Die Gier allein nährt sein Entstehen,
Wer dies weiß, kann Erlösung finden.

Shankaracharya (ca. 788-820)

17 Januar 2009

Geheimnis

Eigne dir die Gangart der Natur an.
Ihr Geheimnis ist Geduld.

Ralph Waldo Emerson (1803-1882)

16 Januar 2009

Hartnäckige Illusion

Menschen, die wie wir an die Physik glauben, wissen, dass die Unterscheidung zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft nur eine besonders hartnäckige Illusion ist.

Albert Einstein (1879 – 1955)

15 Januar 2009

In dein Wesen einströmen

Sobald Gott dich bereit findet, muss er in dein Wesen einströmen, geradeso wie der Sonnenschein sich auf die Erde ergießen muss, wenn die Luft klar und rein ist. Sehnendes Verlangen schafft Liebe, und Liebe überwindet alle Hindernisse.

Meister Eckhart (1260-1327)

14 Januar 2009

Erfahrung

Meine Empfehlung ist: Kämpfe nicht. Prüfe es nach, wieder und wieder und wieder. Ja, wenn du vor den Zweifeln keine Angst hast - lasse sie kommen, kein Problem! Wenn du vor nichts Angst hast, was kommt, selbst nicht vor der Wüste, dann ist es kein Problem, nur eine weitere Erfahrung. Und es gibt keine Erfahrung, die nicht okay ist.

Samarpan alias Sam Golden (*1941)

13 Januar 2009

Euer Leben

Alles ist euer Leben. Tag und Nacht, was immer euch begegnet, ist euer Leben; daher sollt ihr euer Leben der Situation anpassen, die euch im Augenblick begegnet. Verwendet eure Lebenskraft dazu, aus den Umständen, die auf euch zukommen, eine Einheit mit eurem Leben zu gestalten und die Dinge an ihren richtigen Platz zu setzen.

Dogen (1199-1253)

12 Januar 2009

Sehnsucht

Ein Schüler fragte: "Herr, wie kann ich Gott erlangen ?" Da nahm ihn der Meister zum Meer und tauchte ihn unter Wasser. Nach kurzer Zeit ließ er ihn wieder los und fragte: "Wie hast du dich gefühlt?" Der Schüler antwortete: "Ich glaubte, mein letzter Augenblick sei gekommen. So verzweifelt war ich." Da antwortete der Meister: "Du wirst Gott schauen, wenn dein Verlangen nach ihm so groß ist, wie deine Sehnsucht nach Luft in diesem Augenblick."

Shri Ramakrishna (1836 - 1886)

11 Januar 2009

Nur die Sonne















Steine im Schnee.
Kristalle an Kristallen
Hart an hart.

Nur die Sonne
kann sie
befreien,
die Steine lassen,
den Schnee schmelzen.

10 Januar 2009

Der Geist strahlt in Ewigkeit

Dieser reine Geist, aller Dinge Ursprung, strahlt in Ewigkeit und auf alle mit dem Glanz seiner eigenen Vollkommenheit.
Aber die Menschen der Welt sind dessen nicht gewahr, sie betrachten nur das, was sie sehen, hören, fühlen und als Geist kennen. Erblindet an ihrem Sehen, Hören, Fühlen und Kennen sehen sie nicht den unermesslichen Glanz des Ursprungs aller Substanz.

Huang Po (um 850)

09 Januar 2009

Immer gegenwärtig

Alle Wesen und alle Erleuchteten sind an sich nichts als der Eine Geist, und alles andere ist nichts. Dieser Geist ist ohne Anfang, ungeboren und unzerstörbar, ohne Form, ohne Erscheinung. Er gehört nicht zu den Dingen, die existieren oder nicht existieren. Er ist weder lang noch kurz, weder groß noch klein, denn er ist jenseits aller Beschränkungen, aller Maßeinheiten, Namen, Spuren und Vergleiche. Es ist das, was immer gegenwärtig ist - aber sobald du Begriffe davon bildest, bist du sofort im Irrtum. Dieser Geist ist unermesslich und unergründlich wie die grenzenlose Leere.

Huang Po (um 850)

08 Januar 2009

Willst Du...

Willst Du wissen, wer Du warst,
so schau, wer Du bist.
Willst Du wissen, wer Du sein wirst,
so schau, was Du tust.

Gautama Buddha (ca. 563-483 v. u.Z.)

07 Januar 2009

Nicht selbst blind machen

In der nichtmanifesten Wirklichkeit durchdringt sich alles gegenseitig, hängt alles miteinander zusammen. Deshalb sagen wir auch, das Bewusstsein der Menschheit ganz in der Tiefe ist eins. Das ist, sagen wir, eine Gewissheit, weil selbst die Materie im leeren Raum eins ist. Wir sehen das deshalb nicht, weil wir uns selbst dafür blind machen.

David Bohm (1917-1992)

06 Januar 2009

Augenblick

Manche schreiben, wie unendlich das All, wie weit der Himmel sei. Nun: das geringste Vermögen in meiner Seele ist weiter als der weite Himmel. Mit dem Fünklein in meinem Seelengrund bin ich einer Stelle tausend Meilen jenseits des Meeres genauso nah wie der Stelle, auf der ich hier stehe. Da ist nicht Zeit noch Raum, kein Vor und Nach. Alles ist gegenwärtig umschlossen in einem Jetzt, in dem tausend Jahre so kurz wie ein Augenblick sind.

Meister Eckhart (1260-1327)

05 Januar 2009

Lassen Gottes um Gottes Willen

Jede Idee, jedes Konzept, jeder Name ist ein letztes Hindernis. Derjenige, welcher in den Kirchen gepredigt wird ist ein letztes Hindernis. Der einzige westliche Lehrer, den ich fand, der das begreift, ist Meister Eckhart, der sagt "Das letzte Lassen ist das Lassen Gottes um Gottes Willen".

Joseph Campbell (1904 - 1987)
Reflections on the Art of Living

04 Januar 2009

Unveränderbar

Verhaltensweisen sind Festlegungen,
Differenzierungen in zehntausendfacher Weise.
Aber da gibt es jemand,
der immer gleich bleibt, der unveränderbar ist.
Findet ihn.

Rinzai Gigen Zenji alias Lin-chi (um 850)

03 Januar 2009

Letzter Schritt zum Aufwachen

Was Aufwachen letztlich geschehen ließ, war Gnade und nicht mein Verdienst, nicht "der Lohn meiner Arbeit”. Du fragst nun: "Was ist Gnade?” Gnade ist überall. Gnade ist wie der Atem Gottes. Nur haben wir vor die Gnade Stellwände gestellt, haben uns mit Ideen umgeben, uns in unserer kleinen Welt mit ihren klaren Strukturen von richtig und falsch eingerichtet. Wir haben uns mit Zielen und Wünschen möbliert. Da war kein Platz mehr für die Gnade, kein Platz mehr für den Atem Gottes. Alles was wir tun können, ist Platz zu schaffen, und dennoch ist es dann Gnade, die geschieht. Wenn die Stellwände weggeräumt sind, muss nur noch der verschwinden, der sie weggeräumt hat. Und dann ist der Weg frei für die Gnade, dann ist nur noch Gnade da, und plötzlich siehst du, dass nie etwas anderes da war. Dann ist die Tür offen für Gott, für Wahrheit, für Freiheit. Die Gnade ist es dann, die wirkt, die erkennen lässt, denn du bist nicht mehr da. In den Armen des Geliebten liegst du aufgelöst und bist nicht mehr da. Wenn jemand sagen würde, er hätte ES erreicht, wenn jemand prahlen würde, er hätte ES durch seine Anstrengung verdient, so müsste ich ihn fragen: "Wer, wer hat ES erreicht? Wer, wer hat ES verdient? Ist denn da irgend jemand, der verdienen, der sich mühen könnte? Und falls da vielleicht mal einer war, ist denn der jetzt noch da, bist du noch da, ist der noch da, der sich da mühte? Und wenn nein, was hatte der dann von den Mühen, was war sein Gewinn? Und wenn ja, was hast du dann erreicht?” So muss es also Gnade sein, die da geschieht. Den letzten Schritt tut Gott allein, denn du bist nicht mehr da.

Pyar Rauch (*1960)

02 Januar 2009

Illusionen

Vor mir steht der "Turm von Babel", das berühmte Gemälde von Brueghel. Ganz plastisch habe ich ihn vor meinen Augen. Und doch steht er da nicht. Es ist eine Illusion, ein Trugbild. Hervorgerufen durch zwei nebeneinander liegende Abbildungen, die sich durch meine Augen zu einer dreidimensionalen Realität verändern.
Wie oft sehen wir etwas, das es so gar nicht gibt, das so gar nicht existiert. Wie oft werden wir Opfer von solchen Illusionen und wie oft schaffen wir sie uns selber?

01 Januar 2009

Wahrheit und Freiheit

Notwendig ist, die Sehnsucht auszurichten, die Wahrheit selbst, die Freiheit selbst zu wollen und nicht ihre Ersatzstoffe. Diese Ersatzstoffe wie Geld, Macht, Ruhm, Beziehung, wie Gutsein, selbst ein Schwelgen in ekstatischen und himmlischen Zuständen können ja nicht wirklich und vor allem nicht dauerhaft befriedigen.
Jetzt im Schreiben fällt mir Jesus ein, der sagte: "Sammelt euch aber Schätze im Himmel, wo weder Motten sie fressen und Diebe sie nicht stehlen. Denn wo euer Schatz ist, da ist auch euer Herz". Auch dies ist ein Satz, den ich erst jetzt verstehe. Erst jetzt verstehe ich, dass nichts, gar nichts gegen Geld, Beziehungen und die schönen Dinge des Lebens einzuwenden ist. All dies sind Dinge, die genossen werden wollen, wenn sie vorhanden sind, man muss sie nicht wegwerfen, man soll sie nicht wegwerfen. Nicht diese Dinge hindern. Was hindert ist, wenn wir unser Herz daran hängen, unsere Sehnsucht danach ausrichten und darüber unsere eigentliche Sehnsucht vergessen.

Aber tausche nicht die Wahrheit für eine irgendgeartete Erfahrung ein und lehne sie nicht wegen einer irgendgearteten Erfahrung ab! Gib dich nicht zufrieden mit einer Vorstellung von Wahrheit und Freiheit, gib dich nicht mit dem Land der Glückseligen zufrieden. Und gib dich auch nicht mit mentalem Verstehen zufrieden, denn was man intellektuell verstehen kann, kann zwar sehr weit gehen - es kann genau bis an die Grenze der Transzendenz führen, kann uns sogar an diese Grenze treiben, kann uns bis an den Rand des Erkennens von Unendlichkeit leiten, aber dann muss sich das mentale Denken selbst ad absurdum führen, es muss erkennen, dass die eigentliche Realisation über Logik hinausgeht. Nun muss der Verstand seine Unfähigkeit weiterzugeben einsehen und sich der Erkenntnis der Wahrheit, die weit hinausgeht über alles Denkbare, beugen, er muss demütig werden und kann dann wissend, dass er nichts weiß, wissend, dass er nicht verstehen kann, im Dienst der Wahrheit stehen. Das macht dem Verstand übrigens viel Spaß!

Pyar Rauch (*1960)